|
Archiv für die Kategorie ‘Schweiz’Auf alten Karten hat Guido vor Kurzem entdeckt, dass vom Schaftobel bei Alvaneu Bad ein Weg hinauf zur Alp Era führte. Auf aktuellen Karten sind noch nicht einmal mehr Wegspuren des Wegs verzeichnet, trotzdem wollen wir versuchen, seinen Spuren zu folgen. Ausgangspunkt unserer Wanderung ist der Parkplatz des stillgelegten Thermalbades in Alvaneu Bad, den wir ausnahmsweise nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln, sondern mit dem eigenen Auto erreichen. Zuerst steigen wir zur Schaftobel-Aussichtsplatform hinauf. Guido war hier schon einmal allein unterwegs und hat ein Video vom Wasserfall gedreht: Wir bewundern den Wasserfall ausgiebig und machen uns anschließend entlang des Aufstiegswegs zum Schaftobel auf die Suche nach Wegspuren, die uns hinauf zur Alp Era bringen sollen. An einer Stelle finden wir tatsächlich welche, die sich aber schon nach wenigen Metern wieder verlieren. Wir steigen trotzdem in guter Hoffnung, auf der richtigen Fährte zu sein, weg- und pfadlos weiter durch das steile und wilde Waldgelände auf: Immer wieder müssen wir dabei Baumstämme überklettern oder aber unter den Ästen kleinerer Nadelbäume hindurchkriechen. Hier lichtet sich der Baumbestand etwas und gibt den Blick auf Alvaneu Dorf und Alvaneu Bad frei: Ab und zu stoßen wir während des Aufstiegs erneut auf Pfadspuren. Allerdings ist nie klar, ob dies tatsächlich Spuren eines ehemaligen Weges oder aber Wildpfade sind. Zwischenziel ist ein Vermessungspunkt, Punkt 1420, der den Beginn einer Geländekante markiert. Um diesen Punkt zu erreichen, müssen wir einen Durchgang zwischen steilen Felsen finden. Dank der Swisstopo-App gelingt uns das problemlos und so stehen wir schließlich etwas oberhalb des Vermessungspunkts auf der Geländekante. Hier treffen wir auf rotgelbe, auf Steinen angebrachte Wildschutzmarkierungen und weiße, an Bäumen angebrachten Markierungen. Der Blick von der Geländekante aufs Schaftobel, im Hintergrund ist das Tinzenhorn zu sehen: Ich bin voller Hoffnung, das der weitere Aufstieg entlang der Geländekante weniger anstrengend ist, aber meine Hoffnung erfüllt sich leider nicht: Auch hier geht es steil durch wildes Waldgelände und über umgestürzte Bäume hinauf. Irgendwann stoßen wir dann aber endlich auf ein zur Alp Era führendes, recht breites Wegstück: Kurz darauf erreichen wir die Hütten der Alp Era: Alpidylle: Von der Alp Era aus steigen wir anfangs über Weidegelände später durch einen Wald Richtung Schaftobel ab: Farbtupfer zu unseren Füßen: Um den durch das Schaftobel führenden Wanderweg, der offiziell gesperrt ist, zu erreichen, müssen wir diese Schlucht queren: Über die Schlucht führt ein Wanderweg, der offiziell begehbar ist. Aber die Querung der Schlucht ist mit Sicherheit weitaus prekärer als der Weg durch das Schaftobel! So muss man erst einmal steil über Schutt hinunter zum Bachbett rutschen: Anschließend geht es über den Bach, der leider zu breit ist, um ihn mit einem Schritt überspringen zu können. Guido hat immerhin wasserfeste Bergschuhe an und kann damit problemlos durch das Wasser des Bachs laufen. Anders sieht es bei mir aus: Ich habe Trailrunningschuhe, die alles andere als wasserfest sind, an den Füßen. Ich entscheide mich daher, die Schuhe auszuziehen und den Bach barfuss zu durchqueren: Anschließend geht es auf der anderen Seite über Schutt nach oben. Ich bewältige auch diesen Aufstieg barfuss, da es am Bach keine Gelegenheit gibt, die Schuhe wieder anzuziehen: Nach dem Aufstieg sind meine Füße so dreckig, dass ich auch das nächste Wegstück barfuss bewältige. Das ist mal angenehm und mal weniger angenehm: Schließlich erreichen wir eine Brücke und hier kann ich meine Füße waschen und die Schuhe wieder anzuziehen. Sechs Stunden nach Beginn unserer Tour erreichen wir den Parkplatz in Alvaneu Bad. Nicht nur ich bin dankbar, dass wir den Aufstieg zurück nach Schmitten nicht zu Fuß bewältigen müssen: Wir sind beide so platt wie schon lange nicht mehr! An den 1200 Höhenmetern, die wir zurückgelegt haben, allein kann es nicht liegen. Auch an der Strecklänge nicht, die beträgt nur knapp 13 Kilometer. Aber das Überklettern der zahlreichen Baustämme war eine zusätzliche, ungewohnte Herausforderung! PS: Eine der vielen, wunderschönen Orchideen, die auf den Weiden der Alp Era wachsen, das Schwarze Kohlröschen: Es duftet wunderbar nach Vanille! Nach zwei Ruhetagen geht es heute wieder auf einen Gipfel: Guido und ich steigen von Bivio aus auf die 2727 Meter hohe Roccabella. Die Roccabella ist ein Grasberg mit einer schönen Aussicht und recht bequem auf einem weiß-rot-weiß markierten Wanderweg zu erreichen. Wir wählen diese einfache Tour vor allem wegen des Wetters: Am Nachmittag könnte es gewittern und da ist man im einfachen Gelände besser aufgehoben als in komplizierten. Mit Hilfe von drei Postbuslinien erreichen wir Bivio gegen 12.40 Uhr. Zu Beginn führt die Tour über die zum Septimerpass hinaufführende Fahrstraße, das Gipfelziel vor Augen: Bei Cadval verlassen wir die Passstraße und wandern über den markierten Wanderweg weiter. Direkt an der Abzweigung ist ein Bagger im Einsatz: Zu unserem großen Erstaunen spricht uns der Führer des Baggers an. Als wir näher hinschauen, erkennen wir, dass hier ein Einwohner Schmittens, der uns schon von Weitem erkannt hat, am Arbeiten ist. Zufälle gibt es! Der weitere Weg führt mäßig steil ansteigend über Grasgelände zu einer kleinen Schutzhütte: Hält man sich an die Markierungen, ist der Anstieg auch im weiteren Wegverlauf nirgends besonders steil. Wir kürzen den Aufstieg jedoch immer wieder weglos über steileres Gelände ab und erreichen dadurch schon nach gut zwei Stunden die Gipfelregion: Etwas unterhalb des höchsten Punktes steht ein großer Steinmann: Hier soll eigentlich ein Gipfelbuch liegen, das wir allerdings vergeblich suchen. Immerhin hat man aber eine bequeme Sitzgelegenheit, von der aus man das herrliche Panorama bewundern kann: Im Osten ragen ganz in der Nähe Piz Lagrev und Piz d’Emmat Dadaint auf: Der Blick nach Süden: Im Südwesten liegt die Septimerpassstraße: Der Nordwesten mit Bivio und Mаrmorera-Stausee: Richtung Nordosten schaut man auf die Julierpasstraße und einen uns bekannten Gipfel, den Piz Neir: Der Piz Julier, auch Piz Güglia, liegt noch ein kleines Stückchen weiter östlich und ist hier als höchste Erhebung links des Wegweisers zu sehen: Noch hält sich das Wetter und so wagen wir uns, abseits des Wandeweges steil über schottriges und grasiges Gelände abzusteigen: Ein Fundstück, das zeigt, dass die Roccabella ein beliebter Skiberg ist: Der Eigentümer dieses Skis hatte aber sicherlich keine große Freude an seiner Abfahrt! Der weitere Abstieg über steiles Gelände ist nicht ganz ohne, an einer Stelle müssen wir sogar ein bisschen Klettern: Dann wieder mühen wir uns durch wild wuchernde Vegetation, die es nicht leicht macht, zu erkennen, ab ein Absatz folgt oder nicht. Mehr als einmal rutsche ich auf Gras aus und lande mehr oder weniger sanft auf meinem Allerwertesten. Ich gebe zu, meine Trailrunningschuhe sind für dieses Gelände auch nicht unbedingt das geeignetste Schuhwerk. Kurze Zeit später erreichen uns die ersten Regentropfen. Aber Petrus ist uns hold, erst als wir im Bus sitzen, regnet es stärker. 🙏🏻 Die Tour in der Übersicht: PS: Aufgrund der zahlreichen, bunten Alpenblumen die hier wachsen, ist die Roccabella wirklich ein schöner Felsen! PPS: Das Video zur Tour: Nach drei Arbeitstagen und relativ wenig Bewegung geht es heute auf eine Erkundungstour in unbekannten Regionen: Um 9.52 Uhr starten Guido und ich mit dem Postbus Richtung Splügen. Splügen ist ein Ort in der Region Viamala und gehört zur politischen Gemeinde Rheinwald. Wir müssen zweimal umsteigen, davon einmal in die Bahn, um den Ausgangspunkt unserer Tour zu erreichen. Von Splügen aus gelangte man früher über den Splügenpasse, heute über einen durch den San Bernardino führenden Straßentunnel, nach Italien. Wir fahren bis zur Haltestelle „Splügen, Bergbahnen“, die auf etwa 1460 Höhenmetern liegt und wandern von dort aus hinauf zu den Surettaseen. Der Weg führt zu Beginn mäßig ansteigend durch einen wunderschönen Nadelmischwald. Hier lässt es sich auch bei Hitze gut aushalten. Ein Blick zurück auf Splügen zu Beginn unserer Wanderung: Auf rund 2000 Höhenmetern lichtet sich bei „Franzisch Grind“ der Baumbestand und man hat freien Blick auf den 3278 Meter hohen Piz Tambo (links im Bild) und den 2886 Meter hohen Guggernüll: Oberhalb der Baumgrenze prägen blühende Alpenrosen das Landschaftsbild: Ein erstes, sehr kleines Seelein: Schließlich erreichen wir den auf 2192 Metern liegenden Unteren Surettasee: Wunderschön! Nach weiteren 150 Höhenmetern liegt der Obere Surettasee vor uns: Der über dem See thronende Gipfel ist das Seehorn, unser heutiges Gipfelziel. Ein offizieller Wanderweg führt nicht hinauf, aber aus Tourenbeschreibungen wissen wir, dass die Besteigung über das felsige Gelände keine allzu großen Schwierigkeiten bereitet und man die Route relativ frei wählen kann. Ab und zu trifft man wohl auch auf Wegspuren und Steinmänner. Bewertet wird der Aufstieg mit T4 bzw. T4-. Was soll ich sagen, der Aufstieg über Felsen und Geröllblöcke ist genau nach meinem Geschmack: Wir benötigen vom Oberen Surettasees ziemlich genau eineinhalb Stunden, dann stehen wir auf dem Gipfel: Im Nordwesten liegen die Surettaseen zu unseren Füßen: Im Norden ist unter anderem der Piz Beverin zu sehen: Im Nordosten ragt der Piz Curvér empor: Im Osten liegen die Bergüner Stöcke: Der Süden mit Surettahorn: Der Piz Tambo liegt vom Gipfel aus gesehen im Südwesten: Nach dem Bewundern des Panoramas steht der obligatorische Eintrag ins Gipfelbuch auf dem Programm: Wir sind erst die zweiten, die dieses Jahr den Gipfel des Seehorns erreichen. Klar, man muss schauen, wohin man die Füße setzt und ab und zu auch die Hände zur Hilfe nehmen! Kurzes Innehalten und Genießen: Zwischendurch experimentieren wir auch ein bisschen: Der Abstieg von den Seen hinunter nach Sufers ist oberhalb der Baumgrenze landschaftlich wunderschön und einfach zu gehen: Unterhalb der Waldgrenze wird er dann aber recht anspruchsvoll: Der Weg führt steil nach unten und ist mit Felsen und Wurzeln übersät. Aber schließlich ist es geschafft und wir stehen heil am Ufer des Sufnersees: Statt Vogelgezwitscher und Bachgeplätscher werden wir auf den letzten eineinhalb Kilometern bis zur Bushaltestelle „Sufers, Underem Dorf“ von Straßenlärm begleitet: Die von Thusis über Splügen führende Straße entlang des Hinterrheins bis zum San Bernardino-Tunnel ist eine sehr beliebte Verbindungsstrecke zwischen Schweiz und Italien. Nur gut, dass wir uns hier nicht allzu lange aufhalten müssen. PS: Die meisten Besucher der Surettaseen starten von einem kleinen Parkplatz namens „Isabrüggli“ an der Splügenpassstrasse aus. In den Sommermonaten führt auch eine Postbuslinie hier hinauf. PPS: Guidos Tourenbeschreibung: Seehorn und Surettaseen und das Video zur Tour: Für heute ist eigentlich eine längere Fahrradtour geplant, aber das Wetter bzw. der Wetterbericht spielt nicht mit: Um die Mittagszeit soll es erneut regnen. Guido will die Zeit bis dahin für eine kleine Radtour nutzen, ich für eine kleine Wanderung: Treffpunkt ist die Feuerstelle oberhalb der Hütten der Schmittner Alp. Der Blick über die Hütten: An der Feuerstelle verbringen wir etwa fünfzig Minuten, genießen die Sonne und lassen die Seele baumeln. Als immer mehr Wolken aufziehen, brechen wir gemeinsam Richtung Wiesner Alp auf. Dieser Tümpel liegt noch auf der Schmittner Alp: Krokusblüte auf den Weiden der Wiesner Alp: Aber nicht nur Krokusse wachsen hier, sondern auch zahlreiche Gelbsterne: Der Blick über die Hütten der Wiesner Alp: Da der vorhergesagte Regen ausbleibt, stellt sich hier die Frage, wie es weitergehen soll. Während Guido hinunter nach Wiesen fährt, beschließe ich, weiter Richtung Platschtobel zu wandern. Und das, obwohl ein Schild darauf hinweist, dass die Brücken über den Tobel demontiert sind. Ich werde also wie gestern irgendwann wieder umkehren müssen. Aber das nehme ich in Kauf, denn diesen Weg kenne ich noch nicht und neue Wege sind immer spannend. Der Gipfel, der über dem Weg thront, ist das Valbellahorn. Rechter Hand liegen Muchetta, Stulsergrat und Büelenhorn: Hier nähere ich mich dem Platschtobel: Und hier liegt der Platschtobel zu meinen Füßen und lässt mich nicht auf die andere Seite: Zurück auf der Wiesner Alp steige ich über einen schmalen Pfad nach Wiesen ab: Rechter Hand des Pfades wachsen zahlreiche, krumme Birken, linker Hand ergießen sich unzählige Bächlein über den Weg. Auch dieser Weg ist ganz nach meinem Geschmack! Am chalta Brunna, einer Quelle: Ankunft in Davos-Wiesen: Zurück nach Schmitten laufe ich über den Tieftobel. Auf den letzten Kilometern bekomme ich dann doch noch ein paar Regentropfen ab. Aber erst als ich schon wieder zu Hause bin, fängt es „richtig“ an zu regnen. Meine „kleine“ Wanderung, für die ich einschließlich der Pause auf der Schmittner Alp und einer Ehrenrunde bei Davos Wiesen knapp sieben Stunden benötige, in der Übersicht: PS: Guidos kleine Radtour sieht schlussendlich so ähnlich aus wie meine kleine Wanderung: Er kommt auf fast 30 Kilometer und 1500 Höhenmeter. Heute steht eine der von mir geplanten Frühlingswanderungen auf dem Programm: Guido und ich starten von Parpan aus zu einer Wanderung aufs Churer Joch: Parpan liegt auf der Strecke zwischen Lenzerheide und Chur und ist von Schmitten aus mit dem Postbus der Linie 183 nach fünfzigminütiger Fahrt zu erreichen. Wir kennen die Gegend rund um Parpan bisher nicht, daher sind wir gespannt, was uns erwartet. Frohgemut machen wir uns auf den Weg und sind etwas enttäuscht, dass der Wanderweg erst einmal über eine asphaltierte Straße geht. Was heißt hier „erst einmal“, fast die gesamte Wanderung geht über Asphalt, was wahrlich kein Vergnügen ist. Das war mir bei meiner Planung nicht bewusst, sonst hätte ich die Tour nicht in Erwägung gezogen. Für die Füße ist die Tour also kein Vergnügen, für die Augen schon: Während des Aufstiegs liegen Ringelspitz und Calandamassiv vor uns: Der Haldensteiner Calanda: Nochmals der Haldensteiner Calanda kurz unterhalb des Jochs: Aber nicht nur der Blick in die Ferne lohnt: Links und rechts des Weges wachsen unzählige Krokusse und wir entdecken die ersten Enziane des Jahres: Die letzten Meter hinauf zum 2041 Meter hohen Churer Joch geht es endlich über natürlichen Untergrund: Schlussendlich hat sich der Aufstieg dann doch gelohnt, denn das vor uns liegende Panorama ist beeindruckend. Richtung Nordwesten liegen Ringelspitz, das Calandamassiv mit Felsenberg-Calanda und Haldensteiner-Calanda und im Tal Chur, die Hauptstadt Graubündens, vor uns: Richtung Nordosten blickt man ins Schanfigg, ein Tal, das von Chur nach Arosa führt: Im Osten der weitere Verlauf des Schanfiggs und zwei Gipfel der Landschaft Davos, Weissfluh und Schiahorn: Im Süden thronen der 2279 Meter hohe Chlin Gürgaletsch und der 2441 Meter hohe Gürgaletsch: Richtung Südwesten fällt der Blick unter anderem auf das Lenzer Horn, Piz Toissa, Piz Curvér und Gipfel der Stätzer Horn-Kette: Versöhnt mit dem fußunfreundlichen Aufstieg machen wir uns auf den Weg zurück nach Parpan. Der Weg führt, wie sollte es anders sein, wieder hauptsächlich über Asphalt: Linker Hand des Weges liegen die beiden Gipfel Stelli und Malakof: Wenn wir nochmals hierher kommen, wandern wir über diesen Grat. Er ist mit Sicherheit nicht asphaltiert. Fazit der Wanderung: Die asphaltierten Wanderwege sind kein Vergnügen für die Füße, dafür aber für wenig abenteuerlustige Radfahrer wie mich ideal. |