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Archiv für die Kategorie ‘Schweiz’Wir fahren heute mit dem Postbus ins Dischmatal, wandern von Teufi hoch zur Tällifurgga und von dort aus weiter über Witihüreli und Jatzhorn hinunter nach Davos Platz: Den ersten Kilometer geht es gemütlich im Tal entlang, aber dann beginnt der extrem steile Aufstieg zur Rüedischtälli Alp. Nur gut, dass heute die Sonne von Wolken verhüllt wird, denn sonst kämen wir hier ganz schön ins Schwitzen. An der Rüedischtälli Alp: Hier endet der Fahrweg und über den Wanderweg geht es dann deutlich weniger steil weiter Richtung Tällifurgga. Ein Blick zurück auf die Alp: Statt steil geht es hier scheinbar endlos weiter: Die vor uns liegenden, leicht bezuckerten Gipfel sind das Tällihorn und das Wuosthorn. Schließlich macht der sich südwestlich hinziehende Wanderweg einen Bogen und geht Richtung Norden weiter. Hier erblicken wir zum ersten Mal die Tällifurgga: Der Pfeil markiert den mit bloßem Auge sichtbaren Wegweiser. An der Tällifurgga: Hier begann am 27. Juli unsere Gratwanderung zum Wuosthorn: Tällihorn, Felahorn und Wuosthorn, eine Drei-Gipfel-Tour. Heute geht es für uns Richtung Jakobshorn weiter: Auf dem Grat ist es ziemlich kalt und windig, außerdem fängt es leicht an zu regnen. Eine weitere Jacke und eine Kapuze halten mich aber einigermaßen warm und trocken: Der vor mir liegende Gipfel ist das Witihüreli. Der Wanderweg führt östlich an diesem Gipfel vorbei, wir lassen uns den Aufstieg jedoch nicht entgehen: Nach kurzer, leichter, aber nicht ganz ungefährlicher Kletterei stehen wir auf dem Gipfel: Der Abstieg vom Witihüreli ist weitaus weniger kompliziert und schon bald stehen wir wieder auf dem Wanderweg und laufen weiter Richtung Jatzhorn. Ein Blick zurück: Der Blick vom Grat hinunter auf Teufi, den Ausgangspunkt unserer Tour: Auf dem Gipfel des Jatzhorns: Hier standen wir schon einmal in strömendem Regen: Eine kurze Gratwanderung vom Jakobshorn zum Jatzhorn. Der weitere, zum Jakobshorn führende Weg: Kurz unterhalb der Bergstation verlassen wir diesen Weg und steigen direkt über die Skipisten ab. Ohne Schnee sieht das Gebiet sehr ungewohnt für mich aus, Jatzhütte und Jatzpark sind fast nicht wiederzuerkennen: Die Skipisten des Clavadeler Bubbels und des Usser Ischs im Herbstgewand: Wie man sieht, stehen die Schneekanonen überall schon parat. Energiesparen ist hier wohl kein Thenma! Wir erreichen die Baumgrenze und tauchen in den bunten Herbstwald ein: Der weitere Abstieg führt über die Ischalp hinunter nach Davos und ist relativ unspektakulär. Bei Bolgen fällt mir dieser Farbtupfer in einem Bauerngarten auf: Er bildet den Schlusspunkt unserer heutigen Tour, für die wir vier Stunden und fünfzig Minuten benötigen. Nach einer langen, nächtlichen Ruhezeit lockt uns blauer Himmel und Sonnenschein nach draußen: Wir steigen von Davos Platz aus zur Station „Höhenweg“ der Parsennbahn auf. Von dort aus wandern wir über den Panormaweg „Parsenn“ Richtung Gotschnaboden, steigen aber vorher von der unterhalb von Gotschnaboden gelegenen Parsennhütte nach Davos Wolfgang ab. Will man sich die Höhenmeter sparen, kann man mit der Parsennbahn nach oben und mit der Gotschnabahn nach unten fahren: Bilder vom Aufstieg, der Blick über die auf knapp 2000 Metern liegende Büschalp: Der schneebedeckte Gipfel im Hintergrund ist das Pischahorn. Am Fuße des Chlein Schiahorns: Rechts daneben liegt die Station „Höhenweg“, der Ausgangspunkt des Panoramawegs: Hier fährt gerade eine Bahn Richtung Tal: Flüelatal und Dischmatal (Dischmatal, von Dürrboden nach Teufi und Dischmatal, von Teufi nach Davos Platz) vom Aufstiegsweg aus gesehen: Die Station Höhenweg liegt hinter uns, der Panoramaweg ist erreicht: Das Panorama des Panoramawegs: Der Blick auf den Davoser See: Ein Teil des Panoramawegs führt über die Totalp. Auf dem folgenden Bild blicke ich zurück, der Gipfel im Hintergrund ist die Weissfluh: Blick nach vorne bzw. Nordosten: Der Name „Totalp“ spricht für sich, viel Leben gibt es hier wirklich nicht. Der Blick über die Totalp zur Silvretta: Die Silvretta ist eine Gebirgsgruppe in den zentralen Ostalpen mit vielen Dreitausendern. Auf dem Gipfel der Dreiländerspitze stoßen hier die Gebiete von Tirol, Vorarlberg und Graubünden zusammen. Schließlich erreichen wir die Parsennhütte. Hier ist es kurzzeitig mit der herrlichen Bergruhe vorbei: Aus einem Lautsprecher dröhnt gruselige Musik über die Landschaft. Barbarisch! Aber schon bald herrscht wieder Ruhe und Besinnlichkeit. An der Stützalp: Kurz vor Davos Wolfgang, der bewaldete Hügel rechts im Bild ist das Seehorn, der Grasgipfel das Hüreli: Ein Davoser Statdtbus bringt uns von Wolfgang zurück nach Davos Platz. Danke für diese schöne Herbstwanderung. 🙏🏻 Um 13.45 Uhr starten wir zu einer Wanderung hinauf zu Alp da la Creusch. Ende April war ich allein hier oben: Über Raglauna zur Alp da la Creusch. Und am 16. Juni zusammen mit Guido: Mit dem Rad zur Alp da la Creusch. Heute benötigen wir zwei Stunden und 15 Minuten für die etwa neun Kilometer lange Strecke, auf der über 900 Höhenmeter zu überwinden sind. Die Aussicht von der Alp Sanaspans Richtung Süden ist wie immer phänomenal: Es ist so schön hier oben, dass ich keinerlei Lust verspüre, auf gleicher Strecke nach Hause zurückzukehren. Ich frage Guido, ob wir nicht über Culmet und die Sanaspans-Alpe nach Lenzerheide laufen können. Wir können, denn wenn wir uns beeilen, kommen wir kurz nach Einbruch der Dunkelheit in Lenzerheide an und können mit dem Bus um 19.41 Uhr zurück nach Schmitten fahren! Mit flotten Schritten und mit Blick auf den Pizza Naira geht es also weiter Richtung Culmet, einem Bergsattel auf dem Weg nach Lenzerheide: Rechts von uns liegt die Furcletta, ein Pass, der Alvaneu und Schmitten mit Arosa verbindet: Von Schmitten nach Arosa zu laufen, dafür reicht die Zeit heute jedoch nicht mehr! Wir halten uns daher Richtung Westen und klettern über die im Schatten liegende Ostflanke zum Culmet empor: Ein Blick zurück Richtung Alp da la Creusch und den Wanderweg: Noch ein paar rutschige Meter, dann ist der Weg hinauf zum Sattel geschafft: Am Sattel: Von Culmet aus sind es laut Wegweiser bis nach Lenzerheide zwei Stunden und 15 Minuten: Da wir sehr viel schneller als geplant unterwegs sind, wollen wir versuchen, einen Bus früher zu erreichen und kürzen den Weg Richtung Alp Sanaspans über steiles Geröll ab: Ein Blick zurück zum Sattel: Die Alp Sanaspans kommt in Sichtweite, unten im Tal liegen Lenzerheide und Heidsee: Ein Blick vom Wanderweg auf das Parpaner Rothorn: Herbststimmung bei der Alp Sanaspans: Den Weg von der Alp Sanaspans bis nach Lenzerheide legen wir joggend zurück und so erreichen wir tatsächlich den Bus um 18.46 Uhr. Für die etwa 17 Kilometer lange Strecke von Schmitten über die Alp da la Creusch und Culmet nach Lenzerheide benötigen wir schlussendlich vier Stunden und 45 Minuten: Damit sind wir gut zwei Stunden schneller unterwegs als vom Tourenplaner veranschlagt. Die gestrige Tour war mit Sicherheit der Höhepunkt der diesjährigen Bergtourensaison. Aber auch wenn es nicht so hoch und so spektakulär hinauf geht, hier in Graubünden ist jede Tour ein Genuss. So sieht der weitere, über den Chilcher Berg führende Weg aus: Weitaus beeindruckender ist allerdings der Blick zurück aufs Jakobshorn und ins Sertigtal: An der Latschüelifurgga weitet sich dann aber auch der Blick nach vorne: Die meisten Wanderer legen an der Furgga eine Rast ein und genießen die Aussicht. Als Einsamkeitssucher wandern wir jedoch direkt weiter und überqueren Hinter Latschüel: Der schneebedeckte Gipfel im Hintergrund des zweiten Bildes ist der Tödi. Hier sieht man sehr gut einen Teil des Schanfigger Höhenwegs, auf dem wir später zur Chüpfer Alp wandern werden: Hier nähern wir uns den steilen Felswänden des Tritts und erhaschen durch eine Lücke einen Blick auf die im Sapüner Tal liegenden Hütten von Chüpfen: Ein Blick zurück auf Chüpfenflue und Latschüelifurgga: Hier beginnt der spannenste Wegabschnitt, der mit Ketten gesicherte und über eine steile Treppe führende Weg vom Tritt zur Chüpfer Alp: Anfangs geht es ja noch recht gemütlich nach unten, aber im unteren Teil sind die Stufen schneebedeckt bzw. vereist und da ist Schluss mit der Gemütlichkeit. Ich bin heilfroh über die Ketten, an denen ich mich während des Abstiegs festhalten kann: Aber Gott sei Dank kommen wir wohlbehalten unten an und können erleichtert zurückblicken: Eine vereiste Stelle müssen wir noch überwinden, dann geht es im grünen Bereich weiter: Wir erreichen Seebjiboden mit seinem imposanten Monolithen: Der Weg hinunter ins Sapüner Tal: Die Hütten von Chüpfen, einem Weiler des Sapüner Tals: Von Chüpfen aus geht es über einen Fahrweg weiter nach Schmitten: Hier geht es noch beschaulicher zu als in Schmitten im Alubulatal! Hinter Schmitten liegt Dörfji: In Dörfji steht das Schulhaus, in dem früher die Kinder des Sapüner Tals unterrichtet wurden: Gegenüber ist das Posthaus zu bewundern: Flotten Schrittes geht es von Dörfji weiter nach Langwies: Der Bahnhof von Langwies ist wie bei unserer Wanderung über die Schwifurgga unser Ziel. Die Tour in der Übersicht: Der Tourenplaner gibt einen Zeitbedarf von 5 Stunden und fünfzig Minuten für diese Tour an. Mit vier Stunden waren wir deutlich schneller, Zeit zum Fotografieren und Genießen blieb trotzdem! Mein Fazit: Für mich ist die Latschüelifurgga der bisher schönste Übergang von Davos ins Schanfigg. Aber vielleicht kommt ja noch ein schönerer, es ist ja erst der vierte von neun Übergängen! Wir sind heute früher als üblich startklar und so können wir ein Gipfelziel anvisieren, das schon lange auf unserer Wunschliste steht, nämlich den 3380 Meter hohen Piz Güglia bzw. Piz Julier. Der Piz Julier ist die höchste Erhebung in weitem Umkreis und soll dank seiner isolierten Lage eine weite Aussicht über das Oberengadin bieten. Die meisten Gipfelstürmer reisen mit dem Auto an und starten von der an der Julierpassstraße gelegenen „Chamanna dal Stradin“ Richtung Gipfel. Reist man wie wir mit dem Bus an, startet man von der Bushaltestelle „Alp Güglia“ aus und läuft gut einen guten Kilometer bis zur Chamanna dal Stradin der Straße entlang. Das ist kein Vergnügen, aber die Strecke lässt sich Gott sei Dank weglos abkürzen. Bis zum Gipfel sind es von der Chamanna dal Stradin aus „nur“ 1200 Höhenmeter, die es aber in sich haben. Da wir darauf angewiesen sind, mit Hilfe öffentlicher Verkehrsmittel wieder zurück nach Hause zu kommen, laufen wir recht zügig los. Ein Blick zu Beginn der Tour auf die Julierpassstraße und das auf der Passhöhe stehende Juliertheater: Zu Beginn kommen wir tatsächlich recht zügig voran, aber dann geht es über unzählige kleinere und größere Steinblöcke weiter. Zügig zu gehen ist hier gar nicht so einfach. Ein Blick zurück über die überwundenen Hindernisse: Schließlich erreichen wir die Fuorcla Albana, von der aus man hinunter auf St. Moritz blickt: In diese Richtung wollen wir dann später absteigen. Jetzt aber geht es erst einmal weiter über den Ostgrat bzw. den „Crasta de la Senda“, hinauf zum Gipfel: Crasta de la Senda heißt auf deutsch „Grat mit dem Weg“: Der künstlich angelegte Weg zieht sich teils beidseits des Grats, teils über diesen selbst hinweg. Viele Stellen sind mit Drahtseilen bzw. Geländern gesichert: Bei guten Verhältnissen braucht man diese Hilfen wohl eher nicht. Aber wenn es so wie heute teilweise über Schnee geht, ist man doch sehr dankbar, sich irgendwo festhalten zu können. Alles in allem ist es aber ein wunderbarer Aufstieg ganz nach meinem Geschmack: Kurze, einfache Klettereien wechseln sich mit Gehpassagen ab, die Wegführung ist abwechslungsreich und spannend. Mit zunehmender Höhe werde ich allerdings immer langsamer, die letzten einhundert Höhenmeter geht es gefühlt nur noch im Schneckentempo weiter. Aber schließlich ist es geschafft, wir stehen auf dem Gipfel des Piz Julier: Die Aussicht von hier oben ist beeindruckend und erstaunlicherweise können wir sie heute sogar allein genießen. Im Süden der Monte Disgrazia, der Piz Lagrev mit Gletscher und Lej Lagrev sowie der Piz Badile: Im Tal ist die Julierpassstraße zu sehen. Roccabella, verschwommen, aber doch sichtbar die Dufourspitze, der höchste Gipfel der Walliser Alpen bzw. der Schweiz und der Piz Platta im Westen: Der Nordwesten mit Piz d’Agnel und Tschima da Flix: Richtung Norden liegen die Bergüner Stöcke: Ein paar Grat weiter Richtung Norden, nochmals Piz Ela, Piz Suvretta mit See und Piz Kesch: In dieser Richtung liegt auch Schmitten! Richtung Osten blicken wir auf St. Moritz und Pontresina: So schön wie es hier oben auch ist, lange können wir nicht verweilen: Der Abstieg über den Grat braucht genau wie der Aufstieg seine Zeit und laut Tourenplaner können wir in Champfer, unserem Zielort, gerade noch so den letzten Bus Richtung Schmitten erreichen. So und ähnlich spannend und abwechslungsreich geht es hinunter: Ein Blick auf den in der Nordflanke liegenden Gletscher „Vadret Güglia“: Weil der Anblick so schön ist, noch ein Blick auf das Berninamassiv: Viele Bilder mache ich jedoch trotz der Schönheit der Landschaft heute nicht. Guido filmt schließlich und so kann ich mich aufs Genießen bzw. sichere Gehen konzentrieren. Von der Fuorcla geht es über die Nordflanke zügig hinunter Richtung Champfer. Damit es noch zügiger gehen kann, tausche ich bei Caschigna meine Bergschuhe, ich bin heute mit den Hanwag Bergschuhen unterwegs, gegen „normale“ Wanderschuhe aus. So angenehm der steigeisentaugliche Bergschuh in felsigem Gelände ist, wird es flacher, tun mir darin – und auch in anderen Bergschuhen – die Fußsohlen weh. Ich nehme daher zum Wohle meiner Füße meist zwei Paar Schuhe mit auf unsere Touren. Der Abstieg entlang der Ova da Suvretta: Mittlerweile haben wir so viel Zeit gut gemacht, dass wir langsamer machen und die letzten Kilometer nochmals intensiv genießen können: Die Vegetation mit den vielen Arven rund um uns herum ist für mich Seelenbalsam. Die Tour in der Übersicht: Die Zeiten des Tourenplaners sind hier nicht ganz realistisch, da das Gelände bei der Berechnung nicht berücksichtigt wird. Mein Fazit: Die Besteigung des Piz Juliers über den Crasta da la Senda ist ein Vergnügen der Extraklasse, setzt aber trotz der guten Absicherung des Wegs Schwindelfreiheit und Trittsicherheit voraus. Sind beides vorhanden, gehört dieser Gipfel sicherlich mit zu den schönsten Dreitausendern der Alpen. |