Archiv für die Kategorie ‘Klettern’

geschrieben von Susanne am 22. Oktober 2018 um 23.47 Uhr
Kategorie: Bergtouren, Ernährung, Klettern
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Guido und ich schaffen es tatsächlich, um 6.30 Uhr aus den Betten zu kriechen, so dass einer Tour auf den 2236 Meter hohen Kleinen Widderstein nichts mehr im Wege steht. Außer vielleicht meiner eigenen Unsicherheit, ob ich dieser Tour überhaupt gewachsen bin. Laut dem Buch „Alpine Bergtouren Allgäu“ von Kristian Rath ist die Besteigung bzw. die Überquerung des Kleinen Widdersteins nämlich eine schwere, weglose Bergtour durch eine wilde Felslandschaft, bei der längere Passagen im II. Schwierigkeitsgrad geklettert werden müssen. Zitat aus dem Buch:

Wie so oft sind die kleineren Berge die schwierigeren – so auch bei den beiden Widdersteinen über dem Talschluss des Kleinen Walsertals. Während der Große Widderstein auf bezeichnetem Bergweg von zahlreichen Touristen besucht wird, fristet der Kleine ein Schattendasein, was unter anderem auch daran liegt, dass nur der erfahrene Bergsteiger, der sich sicher im alpinen IIer-Gelände bewegen kann, ernsthaft an eine Besteigung denken sollte.

Am 11. August haben Guido und ich ja schon einmal am Kleinen Widderstein geschnuppert. Damals hat der Berg einen sehr abweisenden Eindruck auf mich gemacht, aber heute bin ich zuversichtlich, dass er freundlicher gestimmt ist. Zu Beginn klappt auch alles wie am Schnürchen: Als Aufstiegsroute wählen wir den Weg Richtung Bärenkopf, laufen aber nicht über den Gipfel, sondern queren über Gras an der Westseite. Hier liegt der Nordgrat des Kleinen Widdersteins schon in Sichtweite:

Um zu seinem Fuße zu gelangen, wechseln wir zur Ostseite des Bärenkopfs und steigen von dort aus in die Scharte zwischen Bärenkopf und Kleinen Widderstein:

Hier ist auf einem Bild vom 11. August der Einstieg zu sehen:

Wir wählen jedoch nicht den „Normalweg“ über die Felsplatten, sondern steigen etwas unterhalb über einen schmalen Riss, der mir einen etwas einladenderen Eindruck macht, nach oben. So ganz ohne ist dieser Riss aber dann doch nicht, er ist nämlich leicht überhängend. Nach dieser ersten Kletterei liegt wieder Gehgelände vor uns. Aber nicht lange, schon bald geht es wieder in leichter Kletterei eine Rinne hinauf:

Anhand einer Tourenbeschreibung versuchen wir, uns im Felsgewirr zurechtzufinden. Das klappt auch erst einmal ganz gut. Aber schließlich stehen wir an einer Stelle, an der wir nicht mehr weiterkommen: In der linken Flanke soll es steil nach oben gehen, aber oben geht es nicht mehr weiter! Bevor wir weitere Experimente unternehmen, seilen wir uns lieber an, das Gelände ist nämlich extrem ausgesetzt und ein Fehler hätte fatale Folgen. Ich sichere, Guido erkundet das Gelände und befördert dabei eine ziemlich große Felsplatte Richtung Tal. Zu der Steilheit und Ausgesetztheit des Geländes kommt nämlich auch noch eine extreme Brüchigkeit hinzu. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir schon einmal so viele Steine wie auf dieser Tour losgetreten haben! Nachdem nach oben kein Weiterkommen möglich ist, entscheiden wir uns, ein Stück abzuklettern und finden ein schmales Band, dass uns auf der Ostseite um eine Wand herumführt. Von hier aus ergibt sich der weitere Aufstieg über Schrofengelände von selbst. Kurz unterhalb des Gipfels stoßen wir erneut auf ein Band, das in den Tourenbeschreibungen erwähnt wird. Wir wählen allerdings den direkten Weg hinauf zum Gipfel:

Und dann, ich kann es kaum glauben, stehen wir tatsächlich auf dem Gipfel des Kleinen Widdersteins:

Richtung Süden schauen wir auf den Südgipfel des Kleinen Widdersteins und auf das Felsmassiv des Großen Widdersteins:

Richtung Westen liegt der Hohe Ifen:

Im Norden das Kleinwalsertal:

Im Osten das Geißhorn und der Biberkopf:

Allzu lange können wir das Panorama nicht bewundern, denn durch unser langes Herumirren im Gelände ist es schon reichlich spät. Aber bevor es an den Abstieg geht, tragen wir uns ins Gipfelbuch ein:

Es ist von 2006, der Gipfel des Kleinen Widdersteins wird also nicht allzu häufig besucht. In den ersten Jahren waren es nur etwa zwei Dutzend Besteigungen pro Jahr, mittlerweile kommen aber mehr Leute hier hoch. Das liegt sicherlich auch an den zahlreichen Tourenbeschreibungen, die man im Internet findet. Diese sind, wie wir jetzt wissen, aber durchaus mit Vorsicht zu genießen! Ursprünglich wollten wir an die Besteigung des Nordgipfels die Überschreitung zum Südgipfel anschließen. Aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit nehmen wir allerdings von diesem Plan Abschied und steigen auf gleichem Weg wieder ab. Nun ja, mit kleinen Variationen, so zum Beispiel gleich zu Beginn: Wir steigen dort ab, wo die meisten Leute heraufkommen:

Hier bin ich schon unten, während Guido noch mitten im Fels hängt:

Auch der Rest des Abstiegs verläuft nicht immer genau auf der Aufstiegsroute, aber das ist kein Wunder bei dem Felsgewirr! Aber wir schaffen es eigentlich recht zügig und problemlos wieder zurück zum Gehgelände oberhalb der Felsplatten. Dort ist guter Rat erneut teuer, denn irgendwo soll hier ein Abseilring sein, aber wo? Man kann die Platten zwar auch abklettern, viele machen das sogar ungesichert, aber das traue ich mir nach der doch recht abenteuerlichen und kräftezehrenden Tour nicht mehr zu. Da wir den Abseilring nicht finden, muss ein Felskopf her, an dem wir eine Bandschlinge zum Abseilen befestigen können. Bald ist einer gefunden, aber leider ist an dieser Stelle unser Seil zu kurz, es reicht nicht bis zum Wandfuß. Wir müssen also abklettern und uns nach einer neuen Möglichkeit umgucken. Nach langem Suchen werden wir endlich fündig. Guido seilt sich zuerst ab, dann folge ich:

Tausend Dank an dieser Stelle an Guido, der mir geduldig das Prozedere des Abseilens erklärt. Denn da ich erst einmal das Vergnügen hatte, mich selbstständig abzuseilen, bin ich doch reichlich hilflos in dieser Sache. Es geht dank Guidos Anweisungen besser als erwartet, aber ich bin trotzdem heilfroh, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben! Vom Fuße der Felsplatten aus steigen wir über Schrofengelände und ein Bachbett nach unten und landen irgendwann wieder auf dem Aufstiegsweg. Blicke zurück:

Ein Blick nach vorne unten:

Der Abstieg durchs Bachbett ist ein herrliches Vergnügen! So sieht es aus, wenn der Blick nach vorne oben gerichtet ist:

Wie zu sehen ist, wird es langsam dunkel um uns herum, aber schlussendlich erreichen wir den Parkplatz doch noch, ohne die Stirnlampen aus den Rucksäcken holen zu müssen. Zehn Stunden und zehn Minuten sind wir unterwegs, eine Zeit, in der es nichts gibt außer uns beiden und dem Kleinen Widderstein. :herz: Danke für dieses Abenteuer. 🙏🏻 So sehen meine Mahlzeiten von heute aus:

  • 6.45 Uhr: 630 Gramm Kakis „Aroma“
  • 19.05 Uhr: etwa 300 Gramm Clementinen „Orogrande“
  • 22.40 Uhr: 310 Gramm Bürgermeisterstück und 50 Gramm Knochenmark vom Rind, 60 Gramm Feldsalat, 150 Gramm Eisbergsalat, 80 Gramm Sesam

PS: Noch während der Rückfahrt von Baad nach Oberstaufen frage ich einen Kollegen, ob er morgen Zeit und Lust hat, meinen Dienst im Fitnessstudio zu übernehmen. Er hat! Nach solch einem abenteuerlichen Tag will ich nämlich nicht gleich wieder ins „normale“ Tagesgeschehen eintauchen.

PPS: Material, das während der Tour verloren gegangen ist: Ein Schraubkarabiner, der mir beim Abbauen eines Standplatzes aus den Fingern gefallen ist und eine lange Bandschlinge, die wir zum Abseilen benötigt haben.

PPPS: Ich trage an dieser Stelle irgendwann einen Link auf den Tourenbericht von Guido und ein Video nach.

geschrieben von Susanne am 15. Oktober 2018 um 23.56 Uhr
Kategorie: Bayern, Bike- & Hike-Touren, Ernährung, Klettern, Videos
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Ich übergebe meinen Dienst im Fitnessstudio einem Kollegen, so dass Guido und ich wieder einmal am frühen Morgen zu einer Tour starten können. Es soll auf den Großen Wilder gehen. Der Große Wilder ist ein 2379 Meter hoher Gipfel der Allgäuer Alpen, der entweder vom Giebelhaus bei Hinterstein (Bad Hindelang) oder aber von der Käser-Alpe bei Oberstdorf aus erreicht werden kann. Wir wählen den Weg über die Käser-Alpe. Am 19. September hat Guido schon einmal allein versucht, über diesen Weg den Gipfel zu erreichen, musste aber die Tour wegen fortgeschrittener Tageszeit abbrechen. Das könnte wieder passieren, nämlich dann, wenn ich aus eigener Kraft zur Käser-Alpe hinaufradeln müsste. Ganz davon abgesehen, dass ich nach dieser anstrengenden Fahrt schon ziemlich k.o. wäre. Also leihen wir an der Talstation der Nebelhornbahn in Oberstdorf ein E-Bike für mich aus. Dessen Kraft kommt dann aber nicht nur mir zugute, sondern auch Guido: Wir verbinden das E-Bike und sein Fahrrad mit einer Reepschnur und schon kann es mit voller Kraft Richtung Käser-Alpe gehen! Aber auch wenn ich die Leistung des Motors auf „Turbo“ stelle, wir müssen beide kräftig strampeln, damit wir möglichst schnell die Käser-Alpe erreichen. Möglichst schnell heißt für uns heute nach vierzig Minuten. Dann stellen wir die Räder an einem Weidezaun der Käser-Alpe ab:

Von der Käser-Alpe aus geht es zu Fuß zum Himmelecksattel hinauf. Der Blick vom Himmelecksattel Richtung Hochvogel, der am rechten Bildrand zu sehen ist:

Von hier aus geht es dann auf Pfadspuren über einen Grasgrat zu einem imposanten Felszacken, den wir rechts umgehen. Anschließend führt der Pfad über steiles Gras erneut auf den Grat. Ein Blick zurück, im Hintergrund ist der Schneck zu sehen:

Im weiteren Gratverlauf ist von Gras kaum mehr etwas zu sehen, es geht über Felsen weiter:

Auf dem Bild ist links ein Felsturm zu sehen, den wir abklettern müssen. Bevor es aber dort hinunter geht, seilen wir uns an. Auch wenn viele Tourengeher diese Tour frei gehen, wir gehen lieber auf Nummer sicher. So weit wie das bei solch einer Tour überhaupt möglich ist. Ein letztes Bild vom Felsturm aus Richtung Felsplatten, die das Herzstück der Tour bilden, dann wandert meine Bauchtasche samt Fotoapparat in den Rucksack und ich konzentriere mich ganz und gar aufs Klettern:

Hier liegen die Felsplatten und damit der schwierigste Teil des Aufstiegs hinter uns und ich schaue noch einmal zurück Richtung Schneck:

Der Rest des Aufstiegs ist mehr oder weniger Gehgelände und dann stehen wir auch schon auf dem Nordgipfel des Großen Wilder und können das Panorama bewundern:

Wie man in dem kurzen Video sieht, ist es ganz schön windig hier oben. Und besonders warm ist es auch nicht, so dass ich trotz Sonnenschein nicht auf die Idee komme, meinen Pullover auszuziehen. Nach dem Eintrag ins Gipfelbuch, heute ist außer uns noch niemand hier oben gewesen, der Besucherandrang hält sich sowieso in Grenzen, das Gipfelbuch ist von 2011 und erst halb voll, geht es über eine luftige Schneide hinab in eine Scharte vor dem Hauptgipfel. Der Blick zurück auf den Nordgipfel:

Dagegen sieht der Blick zum Hauptgipfel richtig harmlos aus:

Das Gipfelkreuz des Hauptgipfels, ein Gipfelbuch gibt es hier nicht:

Der Blick zurück auf den Nordgipfel:

Die ersten Meter des Abstiegs vom Hauptgipfel:

Pfadspuren, denen wir folgen, führen von der Scharte zwischen Nord- und Hauptgipfel auf einen Höhenzug südöstlich der Gamswanne. In vielen älteren Tourenberichten wird die Gamswanne selbst als Abstiegsweg aufgeführt. Aber dieser Weg empfiehlt sich nicht mehr, da hier im Sommer im Gegensatz zu früher kein Schnee mehr liegt und statt über Schnee über brüchigen Fels abgestiegen werden muss. Der Höhenweg ist da wesentlich angenehmer zu gehen. An der Stelle, an der man ihn verlassen muss, um über Fels und Geröll weiter abzusteigen, steht ein Steinmann, vorne rechts im Bild:

In der Bildmitte ist der Himmelecksattel zu sehen, zu dem wir zurückkehren müssen. Der Blick zurück auf die Pfadspur durch den Geröllkessel:

Nach der Durchquerung des Geröllkessels geht es über einen steilen Grashang hinauf, der zurück auf den Nordgrat führt. Hier habe ich heute schon einmal gestanden:

Vom Himmelecksattel aus geht es über den Aufstiegsweg zurück zur Käser-Alpe, wo unsere Fahrräder stehen. Noch einmal der Große Wilder in seiner ganzen Pracht:

Die Käser-Alpe zu unseren Füßen:

Und da stehen sie, unsere Fahrräder, mit denen es dann ziemlich flott zurück nach Oberstdorf geht:

Um 16.30 Uhr, siebeneinhalb Stunden nach Beginn unserer Tour, geben wir das E-Bike wieder ab, eine Stunde früher als vereinbart. Dank der frühen Rückkehr können wir uns vor der Rückfahrt nach Oberstaufen beim türkischen Obst- und Gemüsehändler mit wunderbar reifen Kakis, Weintrauben, Pfirsichen und Zwetschgen eindecken. Am Abend habe ich allerdings keine Lust auf Früchte, sondern auf Leber und Fleisch vom Lamm. So sehen meine Mahlzeiten aus:

7.15 Uhr: 320 Gramm Trauben „Sultana“
17.00 Uhr: 400 Gramm Trauben „Regal“
19.15 Uhr: 150 Gramm Leber vom Lamm, 300 Gramm Eisbergsalat
23.15 bis 23.50 Uhr: 310 Gramm Fleisch, Knorpel und Rippenendstücke von der Brust eines Lamms

PS: Weitere Daten der Tour: Die Weglänge beträgt 30 Kilometer, davon 20 Kilometer mit dem Rad, und 1700 Höhenmeter, davon 580 mit dem Rad.

PPS: Guido filmt unsere Tour. Irgendwann werde ich deshalb in diesem Tagebucheintrag nachträglich auch ein Video veröffentlichen. Vorab schon einmal ein Einzelbild, das mich in Aktion zeigt:

geschrieben von Susanne am 4. Oktober 2018 um 23.59 Uhr
Kategorie: Ernährung, Klettern
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Die Tour auf die Trettachspitze hat Lust auf mehr Kletterei gemacht, vor allem aber auch auf Mehrseillängenkletterei. Guido schlägt deshalb vor, zum „Schnuppern“ das Burgberger Hörnle über den Aurikel- oder den Südgrat zu erklimmen. Der größte Teil der beiden Routen liegt im II. und III. Schwierigkeitsgrad, nur der Südgrat besitzt eine Schlüsselstelle, die mit IV+ bewertet ist, so dass man die Touren auch seilfrei gehen kann. Das machen die meisten Leute wohl auch, aber für mich sind die Routen eine gute Möglichkeit, den Ablauf beim Mehrseillängenklettern ohne Stress erlernen zu können. Heute herrscht das perfekte Wetter für solch eine Tour, so dass wir uns am frühen Nachmittag auf den Weg nach Burgberg machen. Früher kommen wir nicht los, weil ich um die Mittagszeit einen Fototermin habe: Das Hotel, für das ich die Wandertouren führe, lässt alle Mitarbeiter fotografieren! So können wir erst um 14.30 Uhr von einem Parkplatz der Weiherle-Alpe aus zur Einstiegstelle starten. Dort, wo der Fels zu sehen ist, soll es später hinaufgehen:

Hier ist die Schlüsselstelle des Südgrats, den wir heute erklimmen wollen, mit einem Pfeil markiert:

Ein schmaler Pfad führt durch üppige Vegetation zum Einstieg der Route:

Guido klettert vor, richtet Zwischensicherungen und Standplätze ein, ich klettere hinterher und sammle die Zwischensicherungen wieder ein. Das klappt auch von Anfang an ziemlich gut, allerdings dauert alles viel zu lange, so dass wir uns nach zwei Seillängen entschließen, die Tour abzubrechen und über eine Rinne abzusteigen. Es liegen nämlich noch vier Seillängen einschließlich der Schlüsselstelle vor uns und die wollen wir nicht unbedingt in der Dämmerung erklettern! Beim Abstieg schauen wir uns den leichteren Aurikelgrat an. Was soll ich sagen, es bleibt nicht beim Anschauen, wir klettern hier noch einmal los! Obwohl die Kletterei hier noch leichter ist, sichern wir alles und mit jeder Seillänge läuft es flüssiger. Trotzdem erreichen wir erst nach Sonnenuntergang den Gipfel. Im Hellen standen wir ja schon einmal auf dem Burgberger Hörnle, im Dunkeln jedoch noch nie:

Keine Frage, auch der Ausblick bei Dunkelheit ist beeindruckend! Im Schein der Stirnlampen geht es dann auf der anderen Seite des Hörnles, über die wir uns am 18. Juni nicht hinübertrauten, wieder hinunter. Im Dunkeln sehen wir wenigstens nicht, wie ausgesetzt diese Stelle ist! Aber die Kraxelei entlang der Drahtseile ist auch nur halb so schlimm wie damals befürchtet. Und der Rest des Abstiegs ist über diese Seite sehr viel einfacher zu bewältigen. Vor allem dann, wenn man wie wir im Schein der Stirnlampen absteigt. Sechs Stunden nach Beginn unserer Tour erreichen wir unseren Ausgangspunkt und ich bin total glücklich, dass ich unter Guidos Führung meine erste Mehrseillängenkletterei erfolgreich gemeistert habe. :herz: Davon darf es in Zukunft ruhig noch mehr geben! Mein heutiger Speiseplan:

  • 8.30 Uhr: 400 Gramm Trauben „Lavinia“
  • 13.30 Uhr: 200 Gramm Trauben „Lavinia“, 300 Gramm Trauben „Sultana“, etwa 150 Gramm Zwetschgen
  • 20.45 Uhr: etwa 200 Gramm Trauben „Sultana“, etwa 400 Gramm Zwetschgen
  • 23.55 Uhr: 180 Gramm braune Champignons, 330 Gramm Entrecôte und 90 Gramm Knochenmark vom Rind, 400 Gramm Eisbergsalat, 60 Gramm Sesam

PS: Guido filmt zu Beginn unsere Tour. Hier ist ein Standbild, das mich in Aktion zeigt, zu sehen:

geschrieben von Susanne am 27. September 2018 um 23.00 Uhr
Kategorie: Bayern, Bergtouren, Ernährung, Klettern, Videos
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Mein Geburtstag ist zwar erst morgen, aber ich kann heute schon eines meiner Geburtstagsgeschenke in Empfang nehmen: Guido schenkt mir eine von einem Bergführer geführte Tour auf das Matterhorn der Allgäuer Alpen, die Trettachspitze. Natürlich gehe ich nicht allein, sondern zusammen mit Guido. Ohne ihn wäre das Vergnügen ja nur halb so groß! :herz: Treffpunkt mit dem Bergführer ist um 6.00 Uhr an der Fellhornbahn bei Oberstdorf, deshalb kriechen wir schon gegen vier Uhr ziemlich verschlafen aus den Federn. Aber die Müdigkeit verschwindet schnell bei dem Gedanken an die bevorstehende Tour.

Um kurz vor sechs Uhr steht dann der Bergführer vor uns, sein Name ist Stefan. Er macht einen lockeren, aber auch sehr ruhigen Eindruck. Für ihn ist diese Tour wohl so eine Art Spaziergang. Ein Taxi bringt uns dann vom Parkplatz aus auf einer für den öffentlichen Verkehr gesperrten Straße nach Einödsbach, der südlichsten Siedlung Deutschlands. Einödsbach liegt am Ende des Stillachtals auf 1113 Metern Höhe und besteht aus drei Häusern sowie der Kapelle St. Katharina. Von Einödsbach aus führt uns der Bergführer über einen steilen Pfad im Licht der Stirnlampen zur Hinteren Einödsberg-Alpe hinauf. An dieser Alpe kamen Guido und ich im August 2015 auf einer Wanderung auf Spätengund- und Wildengundkopf schon einmal vorbei. Dieses Mal gehen wir allerdings nicht über die Gipfel, sondern nehmen einen Weg, der am Fuße der beiden Gipfel entlangführt. Hier ist eines der wenigen Bilder, die unterwegs entstehen, mein Blick ist auf unser heutiges Gipfelziel gerichtet:

Das Erwachen des Tages in den Bergen zu erleben, ist ein wunderschönes Erlebnis! Ich mache bei dieser Tour zwar keine Bilder, aber Guido filmt die Tour, soweit es ihm möglich ist. Ich werde das Video irgendwann als Nachtrag veröffentlichen! Über Geröll und Schnee geht es am Fuße der Trettachspitze bis zum Einstieg, an dem die eigentliche Kletterei beginnt. Anfangs vom Bergführer am kurzen Seil gesichert, erklettern Guido und ich die ersten Felsstufen, bis es dann ernst wird: Stefan klettert vor und sichert uns von oben von einem Stand aus. Guido und ich hängen an einem Seil, das heißt, wir müssen mehr oder weniger synchron klettern. Da ich vorausgehe, muss ich aufpassen, dass ich Guido nicht auf die Finger trete, wenn ich nach einem geeigneten Tritt suche. Aber irgendwie bekommen wir das gemeinsame Klettern an einem Seil ganz gut hin und mit jedem Höhenmeter, den wir zurücklegen, offenbart sich ein immer spektakulärerer Ausblick nach unten.

Schließlich erreichen wir die Gratschneide und können in der Sonne und mit einer fantastischen Aussicht weiterklettern. Meine Gefühle lassen sich nicht mit Worten beschreiben, ich komme mir vor wie in einem wunderbaren Traum. Das Klettern klappt mit jedem Höhenmeter besser (mittlerweile sind auch die eingefrorenen Finger wieder aufgetaut) und viel zu schnell liegt der Gipfel auch schon vor uns. Wir erreichen ihn ziemlich genau um 11.11 Uhr. :sonne: Es ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl, hier oben zu stehen und mein Herz ist voller Dankbarkeit, diesen Moment erleben zu dürfen. Im Augenblick des Gipfelglücks denke ich auch keinen Moment an den bevorstehenden Abstieg, so dass ich unsere ausgiebige Gipfelrast ungetrübt genießen kann. Ein Blick in das Gipfelbuch:

Irgendwann heißt es aber Abschied vom Gipfelglück nehmen, schließlich wollen wir hier nicht übernachten! Guido und ich klettern die ersten Meter am kurzen Seil gesichert ab, dann richtet der Bergführer erneut einen Stand ein und sichert unsere Kletterei von oben. Allerdings schlägt er uns beim nächsten Stand vor, dass Guido und ich uns lieber von ihm abseilen lassen sollen, weil es so schneller geht. Das machen wir dann auch, obwohl ich mich beim Abseilen zu zweit nicht gerade wohlfühle. Denn hier müssen Guido und ich noch viel mehr als beim Klettern auf einer Linie bleiben, sonst wird es unangenehm bzw. sogar gefährlich. Aber schließlich stehen wir wieder wohlbehalten auf einem schneebedeckten Geröllfeld am Fuße der Felswand:

Zügig geht es von hier aus wieder zurück nach Einödsbach, wo wir vom Gasthof aus noch einmal in aller Ruhe unser heutiges Gipfelziel betrachten können:

Rechts von der Trettachspitze liegen übrigens Mädelegabel und Hochfrottspitze, zwei Gipfel, die Guido und ich irgendwann auch noch besuchen wollen. Von Einödsbach aus laufen wir über Asphalt zurück zum Parkplatz. Auch wenn es „nur“ fünf Kilometer sind, bin ich heilfroh, dass ich meine Laufschuhe mitgeschleppt habe. Mit den schweren Bergschuhen an den Füßen wäre die Strecke gefühlt sicherlich dreimal so lang geworden! Um 16.40 Uhr erreichen wir wohlbehalten den Parkplatz und verabschieden uns von unserem Bergführer Stefan, der uns so sicher und kompetent geführt hat, dass ich die Tour von Anfang bis Ende genießen konnte. Okay, das Abseilen zu zweit war ein bisschen gewöhnungsbedürftig, jedenfalls am Anfang und gerade als es anfing, Spaß zu machen, war es auch schon zu Ende. Aber das war wirklich nur ein klitzekleiner Schönheitsfehler. Zurück zu Hause gehe ich erst zum Kaufmarkt, um Nachschub an Trauben zu besorgen, dann unter die Dusche und schließlich an den Küchentisch. Das gibt es an diesem denkwürdigen Tag bei mir zum Essen:

  • 5.00 Uhr: etwa 500 Gramm Trauben „Nerona“
  • etwa 11.30 Uhr: 300 Gramm Trauben „Nerona“
  • 16.50 Uhr: etwa 300 Gramm Trauben „Nerona“, etwa 500 Gramm Trauben „Regal“
  • 19.30 Uhr: 180 Gramm braune Champignons, 220 Gramm Rumpsteak und 60 Gramm Knochenmark vom Rind

PS: Während meine Lust auf Berge weiter am Zunehmen ist, schwärmt meine Schwester von ihrem Paradies an der Küste Australiens. Aber wir sind uns einig: Egal ob Berge oder Küste, das Wichtigste ist eine einigermaßen intakte Natur um uns herum.

PPS: Danke von Herzen für diesen wundervollen Tag. :herz:

PPPS: Einen Tourenbericht von Guido und das Video veröffentliche ich später an dieser Stelle.

Nachtrag vom 12.02.2019: Das Video ist fertig:

Welch schöne Erinnerung. :sonne:

geschrieben von Susanne am 8. September 2017 um 23.32 Uhr
Kategorie: Ernährung, Klettern
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Der Wunsch, dieses Wochenende auf meine erste Hochtour zu gehen, ließ sich nicht erfüllen, aber immerhin wurde heute ein anderer Wunsch Wirklichkeit: Wir fuhren in die Tannheimer Berge in Tirol und stiegen zur Nesselwängler Scharte auf. Dort konnte ich meine ersten Klettererfahrungen mit Einseillängen im Fels sammeln. Um ein geeignetes Gebiet, d.h. ein Gebiet mit Routen im Schwierigkeitsbereich III und IV zu finden, hatte Guido gestern noch eifrig den Kletterführer „Allgäu & Ammergau inkl. Tannheimer Berge“ von Marcus Lutz und Achim Pasold studiert:

Startpunkt unserer Tour war ein Parkplatz kurz vor Nesselwängle, den wir schon von einer Tour mit dem DAV auf die Rote Flüh kannten. Der Anstieg über das Gimpelhaus zum Gamskar war gleich, von dort aus ging es dann aber Richtung Nesselwängler Scharte und nicht zur Judenscharte weiter. Vom Gimpelhaus aus konnte man schon einen ersten Blick auf das Klettergelände werfen:

Der Einstieg in die Wand befand sich links des Weges hinauf zur Nesselwängler Scharte. Mit geübtem Auge erkannte Guido ihn sofort, war sich allerdings nicht ganz sicher. Ein Wanderer, der unsere prüfenden Blicke sah, fragte uns, was wir suchten und meinte dann zu meiner großen Erleichterung, dass der „Vorstiegsparkour“, den wir suchten, wahrscheinlich noch ein Stück weiter oben läge. Ich war sofort Feuer und Flamme für den weiteren Aufstieg, denn mir war der Fels ein bisschen unheimlich. Aber schon nach wenigen Metern war klar, dass Guido richtig gelegen hatte. Tja, und dann war es soweit, ich stand an einer steilen Felswand und bereitete mich für meine erste Seillänge im Fels vor:

Das heißt, bevor es für mich ans Klettern ging, hatte ich erst einmal Guido im Vorstieg sichern müssen. Nicht wie in der Halle üblich mit einem Grigri, sondern mit Karabiner und Halbmastwurf. Ich selbst war mit einer Bandschlinge an einem Stand gesichert. Ich weiß nicht, wer von uns beiden mehr geschwitzt hat, Guido, weil er von einer Anfängerin gesichert ein unbekanntes Gelände erkunden musste, oder ich! Aber es ging alles gut. Guido konnte nach etwa 20 Metern das Seil durch einen Bohrhaken fädeln und kurz darauf stand er wohlbehalten wieder neben mir. Hier war das Seil zu sehen, an dem ich dann meinen ersten Nachstieg im Fels wagen konnte:

Anfangs fühlte ich mich trotz Nachstieg ziemlich unwohl, das Klettern im Fels war selbst bei dieser einfachen Route so ganz anders wie das Klettern in der Halle. Risse, in die man greifen konnte oder musste, waren feucht und Tritte bzw. Griffe waren nicht immer fest, so dass man erst einmal testen musste, wo es weiterging. Aber schließlich hatte auch ich heil das Ende der Route erreicht. Beim zweiten Mal fühlte sich alles schon viel vertrauter an, auch wenn der Routenverlauf nicht exakt dem Verlauf der ersten Route entsprach. Und beim dritten Mal machte das Klettern schon richtig Spaß! Allerdings standen beim dritten Mal neue Anforderungen auf dem Programm: Guido sicherte mich dieses Mal nicht von unten, sondern von oben. Wir simulierten damit die Situation in einer Mehrseillänge. So standen wir schließlich beide oben im Fels. Hinunter ging es nur durch Abseilen und das war auch völliges Neuland für mich. Aber Guido war ein geduldiger und guter Lehrer, so dass ich auch diese Aufgabe meistern konnte. Da man beim Abseilen sein Schicksal selbst in der Hand hielt, konnte ich das Abseilen von Guido fotografieren:

So sah das Abseilen bei mir in etwa auch aus! Blick zurück auf den Fels nach getaner Arbeit:

Fazit meiner ersten Seillängen im Fels: Das Gebiet war für den Einstieg perfekt geeignet. Die Routen waren leicht und nicht allzu lang und was für mich ebenfalls wichtig war, wir waren allein und hatten unsere Ruhe. Das war in den Kletterfelsen der Tannheimer Berge keine Selbstverständlichkeit, denn das Gebiet war bei Kletterern sehr beliebt. So freute ich mich schon auf unsere nächsten Klettereien im Fels! Meine Mahlzeiten waren nicht ganz so spannend wie mein Kletterabenteuer, aber immerhin gab es auch hier etwas ganz Besonderes, nämlich Kalbsbries:

  • 7.40 Uhr: 270 Gramm Trauben „Sultana“
  • 10.30 Uhr: 430 Gramm Trauben „Sultana“
  • 18.00 Uhr: etwa 300 Gramm Feigen „Fico rosa di Pisticci“
  • 20.30 bis 21.20 Uhr: 50 Gramm Kalbsbries, 300 Gramm Rumpsteak vom Rind, 210 Gramm Eisbergsalat, 100 Gramm Knochenmark vom Rind

Die Menge, die ich vom Kalbsbries essen konnte, war allerdings recht bescheiden, nach 50 Gramm war schon Schluss. Vom Fleisch hätte ich dagegen noch mehr essen können, aber da war die verfügbare Menge begrenzt. Für das Wochenende werde ich morgen also noch einmal beim Metzger Nachschub besorgen.

PS: Mehr Bilder und eine genaue Tourenbeschreibung gibt es hier: Klettergarten „Nesselwängler Scharte“ (1.930m).