Bike- & Hike-Tour über Motta Palousa und Salouf

geschrieben von Susanne am 15. Juni 2023 um 21.51 Uhr
Kategorie: Bike- & Hike-Touren, Schweiz
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Um sechs Uhr stehe ich ziemlich fit und munter und bereit für ein neues Bergabenteuer auf. Bis es zusammen mit Guido auf Tour gehen kann, muss ich mich allerdings gedulden, denn Guido schläft gerne länger. Es sei denn, ich starte schon einmal ohne ihn. Und das mache ich dann auch: Um sieben Uhr schwinge ich mich auf mein Rad und mache mich auf den Weg hinunter ins Tal nach Filisur. Von dort aus will ich zusammen mit meinem Rad wie am 27. Mai – Hike- & Bike-Tour zur Ela-Hütte und darüber hinaus – bis zu den Hütten von Pradatsch aufsteigen und dann weiter zur Ela Hütte wandern. Dort will ich auf Guido warten, falls er denn Lust hat nachzukommen. :smile:

Die Fahrt hinunter nach Filisur bis zum Beginn des hinauf zur Alp Prosot führenden Fahrwegs verläuft reibungslos. Dort hält mich allerdings ein junger Mann auf: Der Fahrweg sei heute gesperrt, da gleich ein Helikopter kommen werde, um Baumstämme abzutransportieren. Nach einem kurzen Telefongespräch mit seinem Chef bekomme ich dann aber doch die Erlaubnis, weiterzufahren. Aber nach mir wird der Weg dann für einige Stunden gesperrt. Das ist schlecht, denn wie soll Guido dann hinaufkommen? Also ändere ich meinen Plan, drehe um und radle nach Surava. Von dort aus geht es hinauf zum Aussichtspunkt Motta Palousa. Nicht radelnd, sondern schiebend, denn der über die Alp Ozur führende Fahrweg ist zu steil zum Radeln für mich. Aber das stört mich nicht, langsam, bedächtig und mein Rad schiebend mache ich mich auf den Weg nach oben.

Während ich und mein Rad langsam noch oben bewege, höre ich es in der Ferne immer wieder Rumpeln und Poltern. Auf der gegenüberliegenden Talseite liegt nämlich das von einem Bergsturz gefährdete Dorf Brienz. Wenn die Bäume die Sicht freigeben, sieht man außerdem Staubwolken über Brienz schweben. Allerdings scheinen es immer nur kleinere Mengen an Gestein zu sein, die abgehen. Auf den ersten Blick sehen Dorf und Umgebung nämlich noch recht „normal“ aus.

Ich habe mein Funkgerät dabei und gegen 9.30 Uhr komme ich auf die Idee, Guido anzufunken. Laut Herstellerangaben soll die Funkverbindung ja bis zu einer Entfernung von 10 Kilometern möglich sein. Und vom Fahrweg der Alp Ozur bis nach Schmitten sind es bestimmt keine zehn Kilometer. Und tatsächlich, es klappt, Guido antwortet. Er ist gerade aufgestanden und wird gleich in aller Ruhe frühstücken. Frühstücken, ja das ist eine gute Idee, das könnte ich auch machen! Und so suche ich mir eine Bank und lasse mir eine Melone „Galia“ schmecken:

Nach der kurzen Rast geht es gestärkt weiter und ab und zu tauschen Guido und ich uns über Funk aus. Ich genieße es, mir Zeit lassen zu können, da Guido ausnahmsweise mal nicht vor mir, sondern weit hinter mir ist. Er startet erst dann von Surava aus, als ich schon kurz unterhalb der Alp Ozur bin. Der Blick von der Alp Ozur auf das Gelände oberhalb von Brienz:

Hier ist gut die sogenannte „Insel“ zu sehen, die irgendwann nach unten rutschen wird. Nach einer weiteren, kurzen Rast an der Alp Ozur geht es hinauf zum Aussichtspunkt. Die Schieberei über eine steile Alpstraße ist anstrengend, aber im Vergleich zur Schieberei über steiles Weidegelände geradezu angenehm:

Gefühlt muss ich alle zehn Meter anhalten, um meinen Puls wieder nach unten zu bringen. Aber schließlich ist es geschafft, mein Rad und ich stehen auf dem geographischen Punkt mit der Nummer 2177 und können den Blick über das Albulatal genießen:

Der offizielle Aussichtspunkt „Motta Palousa“ liegt etwas unterhalb des Punktes 2177. Ich genieße nicht nur Aussicht, sondern auch die Ruhe hier oben. :herz: Guido strampelt in der Zwischenzeit den Fahrweg zur Alp Ozur hinauf und gibt über Funk immer wieder Rückmeldung, wo er gerade ist. Ich beschließe, die Wartezeit zu verkürzen, in dem ich zum nächst höher gelegenen Hügel aufsteige. Der Blick zurück auf Punkt 2177 und mein Rad:

Hier bin ich noch ein Stückchen höher und kann bis nach Lenz und Lenzerheide schauen:

Der Blick hinunter ins Oberhalbstein, ein bei Tiefencastel beginnendes Tal, das von der Julia durchflossen wird:

Kaum bin ich zurück am Steinmann, trudelt auch schon Guido ein:

Nach einer kurzen Lagebesprechung starten wir zur großen Abfahrt hinunter nach Cunter:

Die ersten knapp zwei Kilometer kann ich tatsächlich im Sattel sitzend hinter mich bringen. Dann aber dann wird der Weg so steinig und steil, dass ich lieber schiebe. Sicherheit geht schließlich vor. :smile: Schließlich kann aber auch ich wieder in den Sattel steigen und den Blick vom Weg auf Piz Toissa und Piz Curvér genießen:

Ganz bequem wird der Weg dann bei den Hütten von Promastgel. Er ist nur zu Beginn aufgrund zahlreicher Kuhfladen etwas heikel zu befahren: :froehlich:

Von Cunter aus geht es über eine Straße hinauf nach Salouf. Die Steigung ist hier so mäßig, dass ich sie im Sattel sitzend bewältigen kann. :daumen: In Salouf entdecke ich einen Prima-Laden und kaufe ein Schälchen Himbeeren. Sind die lecker! Von Salouf aus geht es weiter über die Straße nach Mon:

Der Blick von Mon über das Albulatal:

Von Mon aus fahren wir über einen Trail hinunter nach Tiefencastel:

Ich kann nur kurze Stücke des Trails im Sattel sitzend zurücklegen, da er abgesehen von den ersten Metern nicht nur sehr steil, sondern auch steinig und mit Wurzeln durchzogen ist. Den größten Teil schiebe ich daher lieber. Guido hat da weitaus weniger Bedenken als ich und poltert voller Begeisterung nach unten. Kurz vor Tiefencastel geht es dann endlich wieder seniorinnentauglich weiter: :froehlich:

Auf dem Weg durch Tiefencastel:

Von Tiefencastel aus fahren wir über einen wegen des möglichen Bergsturzes bei Brienz gesperrten Wanderwegs nach Surava. Gefahr, hier von Gesteinsmassen überrollt zu werden, besteht keine, da der Berg auf der anderen Talseite liegt. Aber die Behörden sind halt lieber eine Spur zu vorsichtig. Bei Surava endet unsere Tour. Hier steht Guidos Auto und wir schaffen es Gott sei Dank, beide Räder in den Kofferraum zu bekommen. Hätte nur ein Rad ins Auto gepasst, hätte ich weitere 300 Höhenmeter nach oben strampeln müssen und das wäre nach der bisher schon zurückgelegten Strecke doch sehr mühsam geworden. Meine Hike- & Bike-Tour über Motta Palousa mit allen Abstechern in der Übersicht:


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