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Schneeschuhwanderung auf den Gipfel des HochgratsLaut Wetterbericht sollte es in den nächsten Tagen wieder wärmer werden. Regen statt Schnee war vorhergesagt und das bis zu einer Höhe von 2000 Metern. Bei solch trüben Aussichten entschlossen Guido und ich uns am Vormittag spontan, mit dem Bus um 10.45 Uhr zur Talstation der Hochgratbahn zu fahren und von dort aus mit den Schneeschuhen Richtung Gipfel zu stapfen. Um 11.20 Uhr waren wir startklar für den Gipfelsturm. Schon die ersten Höhenmeter ging es steil die Skipiste hinauf: Eigentlich hätten wir es uns ein bisschen leichter machen können, in dem wir den Fahrweg genommen hätten. Aber das wäre nur halb so spannend gewesen. Und am Anfang waren die Kräfte ja unerschöpflich. Hatte ich jedenfalls das Gefühl. Je höher wir kamen, desto höher wurde allerdings die Schneedecke und desto beschwerlicher der Aufstieg. Teilweise versanken wir trotz Schneeschuhen zwanzig bis dreißig Zentimeter tief im Schnee. Das war zum Beispiel solch eine Stelle: Zum Abfahren mit den Skiern sicherlich gut geeignet, zum Aufsteigen mit den Schneeschuhen dagegen weniger! An der Oberen Lauch-Alpe kam bei mir der Impuls auf, nach dem Fahrweg Ausschau zu halten, weil ich spürte, dass meine Kräfte nachließen. Aber Guido stürmte weiter die Piste hinauf und ich hinterher: Allerdings wurde mir schnell klar, dass ich das steile Stück, auf dem Guido unterwegs war, kräftemäßig nicht meistern konnte. Also suchte ich mir einen anderen Weg, der allerdings auch nicht viel leichter zu begehen war. Ich war schon kurz davor, mich in den Schnee sinken zu lassen, nach dem Motto, bis hierher und nicht weiter, als endlich der Fahrweg vor mir lag. Kein Einsinken mehr, nur gleichmäßiges Stapfen war ab jetzt angesagt: Der Seelekopf, das Staufnerhaus und die Porta Alpinae in Sichtweite: Und dann war ich endlich an der Bergstation und konnte das grandiose Panorama genießen: Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich hier die Tour beendet. Aber Guido war schon weitergestürmt. Und nicht nur Guido war am Stürmen, auch der Wind stürmte heftig! Selbst das Gebäude der Bergstation bot keinen Schutz. Hineingehen war übrigens nicht möglich, weil Restaurant und Bahn bis Mitte Dezember geschlossen waren. Also setzte ich mich wieder in Bewegung und folgte Guido bis hinauf zum Gipfel. Wie hatte ich an anderer Stelle schon einmal geschrieben: „Danke Guido, dass du mich an meine Grenzen und darüber hinaus führst!“ Zeitgleich mit uns kam ein junger Mann auf Tourenskiern am Gipfel an und verewigte unsere Erstbegehung des Hochgrats mit Schneeschuhen in einem Gipfelfoto: Von der Talstation der Bergbahn aus bis zum Gipfel des Hochgrats waren es übrigens knapp 1000 Höhenmeter. Nun, auf dem Gipfel waren wir, jetzt mussten wir nur noch wieder herunterkommen. Und zwar möglichst schnell, weil wir den Bus um 15.58 Uhr erreichen wollten. Der Abstieg bis zur Bergstation war noch etwas mühsam, weil wir uns wieder durch Tiefschnee kämpfen mussten: Aber dann ging es auf dem von einer Pistenraupe präparierten Fahrweg in Rekordzeit nach unten: Vom Gipfel bis zur Talstation benötigten wir gerade einmal eineinhalb Stunden, so schnell waren wir im Sommer nie! Aber über Schnee lief es sich auch sehr viel angenehmer und weicher nach unten als über steinige Wege. Wir waren sogar fünf Minuten vor Abfahrt des Busses an der Haltestelle. Ein perfekter Abschluss unserer ersten Schneeschuhtour in diesem Winter! Den Weg von der Bushaltestelle nach Hause legten meine Beine noch klaglos zurück. Aber dann wollten sie nur noch eines: sich ausruhen. Nur gut, dass heute beim Krafttraining ein Ruhetag auf dem Programm stand. Einen Weg konnte ich meinen Beinen aber nicht ersparen, den vom Sofa in die Küche. So sahen meine Mahlzeiten aus:
Nachtrag vom 16. November: Nach dem Schreiben des Tagebucheintrags war um 23.00 Uhr dann nicht nur Ruhe für die Beine angesagt.
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Diese Seite wurde zuletzt am 8. Juni 2018 um 15.30 Uhr GMT geändert. |