Eine Aprilbesteigung des Tiauns

geschrieben von Susanne am 14. April 2025 um 19.55 Uhr
Kategorie: Bergtouren
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Schon seit einiger Zeit verfolge ich die Schneelage am Tiaun mit wachsendem Interesse. Normalerweise ist dieser Gipfel im April nur mit Skiern erreichbar. Aber dank des ungewöhnlich schneearmen Winters keimte in mir die Hoffnung, dass ein früher Aufstieg zu Fuß möglich sein könnte, ohne im nassen Firn zu versinken. Vor zwei Tagen kam dann die Bestätigung: Zwei mir über Strava bekannte Tourengänger berichteten, dass der Weg tatsächlich schon begehbar sei. Damit war klar, ich will es ebenfalls wagen und zwar schon bald!

Heute ist es so weit: Zusammen mit Guido mache ich mich auf den Weg. Wobei – Guido wählt den sportlichen Ansatz und fährt mit dem Rad bis zur Alp Afiein, während ich von Schmitten aus zu Fuß starte. Nach knapp einer Stunde erreiche ich Pardela:

Der Blick von der Schmittner Alp hinauf zum Tiaun:

Man sieht, dass der Himmel voller Wolken hängt, aber für den heutigen Tag sind keine Niederschläge vorhergesagt. Ich hoffe, dass das auch so bleibt! Kurz unterhalb der Alp Afiein treffe ich auf Guido:

Von der Alp Afiein aus marschieren wir dann gemeinsam weiter:

Auf dem Weg zum Hübel, einer Graskuppe am Fuße des Tiauns:

Wir sind heute beide mit unseren Carbonstöcken unterwegs, die den Aufstieg deutlich erleichtern. Auf dem Hübel:

Der Blick zurück zur Schmittner Alp und zur Alp Afiein:

Die Wiesner Alp:

Weiter geht’s Richtung Tiaun:

Stellenweise liegt Schnee, den wir aber gut umgehen können. Wie meistens ist Guido ein gutes Stück vor mir unterwegs. Zum Glück bleibt er immer wieder stehen, um Fotos zu machen:

Seine Pausen geben mir die Gelegenheit, in meinem eigenen Tempo weiterzugehen und die Stille der Berge zu genießen. :sonne: Im weiteren Verlauf der Tour öffnet sich der Blick auf den Guggernellgrat. Die schroffe, noch stark verschneite Flanke des Schaflägers wirkt gleichzeitig beeindruckend und respekteinflößend. Besonders auffällig ist der Lawinenabgang oberhalb der Erzgruben:

Auf dem Weg zum Gipfel entdecke ich zwischen Geröll und Felsen immer wieder kleine, Farbtupfer – Steinbrechpflanzen, die sich hartnäckig an den kargen Untergrund klammern. Es ist faszinierend, wie sich diese zarten Blüten unter solch kargen Bedingungen behaupten können. Sie sind eine schöne Erinnerung daran, dass Leben auch dort seinen Platz findet, wo es auf den ersten Blick unmöglich scheint: :herz:

Hier ist es nicht mehr weit bis zum Gipfel, der Weg zieht sich über einen letzten, steilen Hang, der vollkommen schneefrei ist:

Geschafft:

Die Ankunft an einem Gipfelkreuz ist immer ein besonderer Moment: Die Anstrengung der letzten Stunden treten in den Hintergrund, nur noch das Hier und Jetzt zählt. Der obligatorische Eintrag ins Gipfelbuch:

Die Fernsicht ist heute eingeschränkt, aber die Blicke Richtung Norden und Süden sind trotzdem sehr eindrücklich. Im Norden, der Blick über den Tiaungrat zum Guggernellgrat:

Der Blick nach Südosten mit Valbellahorn:

Während wir noch das Gipfelpanorama genießen, frischt der Wind auf, so dass wir uns auf den Abstieg machen:

Blick in die Tiefe:

Während des Abstiegs über den Ostgrat wird das Wetter plötzlich sehr ungemütlich: Von Osten her ziehen tiefhängende Wolken näher und ein paar Schneeflocken tanzen um uns herum. Wir verlassen daher aus Sicherheitsgründen den Ostgrat und wenden uns dem Hübel zu:

Zurück auf dem Hübel:

An der Alp Afiein:

Während ich von der Alp aus zu Fuß weiter absteige, rumpelt Guido auf dem Rad bis zu einem Tümpel der Wiesner Alp neben mir her:

Auf dem Weg von der Schmittner Alp nach Pardela:

Der Niederschlag, der uns beim Abstieg über den Ostgrat überrascht hat, hat zwar nachgelassen, doch der Himmel bleibt grau, und es sieht ganz danach aus, als würde es bald wieder regnen. Guido fährt daher voraus, während ich den restlichen Weg in lockerem Laufschritt zurücklege. Und tatsächlich: Auf den letzten Metern erwischt mich ein Regenschauer. Doch der kann meine gute Laune über den gelungenen Aufstieg zum Tiaun kaum trüben!

PS: Guidos Tourenbericht: Bike&Hike zum Tiaun.

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Diese Seite wurde zuletzt am 16. April 2025 um 12.07 Uhr GMT geändert.