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Piz Murtera, ein Dreitausender, der erobert werden willAbgesehen von etwas müden Beinen verspüre ich am Morgen keinerlei Nachwirkungen von der gestrigen Tour. Sowohl der Auf- als auch der Abstieg boten keinerlei Probleme für das Knie, das ich mir vor gut einem Monat verletzt hatte. Ich betrachte es als genesen. Startpunkt der Wanderung ist wie bei der Tour durch das Val Fless zu den Jöriseen die Haltestelle Susch, Röven. An der Alp Fless Dadoura wandern wir aber nicht durch Val Fless weiter, sondern sondern folgen ein paar hundert Meter dem nach Murtera führenden Wanderweg. Danach geht es weglos Richtung Norden weiter. Als Orientierung nutzen wir die GPX-Daten eines anderen Tourengehers. Der weglose Aufstieg über die Plan da l’Holm ist ziemlich mühsam, da er über Heidelbeer-, Wachholder- und Alpenrosenstauden führt: Ich bin froh, als mit zunehmender Höhe die Stauden merklich kleiner und damit leichter zu be- bzw. umgehen sind. Kurzes Innehalten und Zurückblicken auf das Val Grialetsch und das Flüela Schwarzhorn: Der Blick hinunter ins Val Fless: Der Piz Murtera, noch in weiter Ferne: Je näher wir kommen, desto mehr gleicht der Gipfel einem Trümmerfeld: Ich empfinde den Aufstieg als sehr anstrengend und bin über jeden Augenblick, den ich pausieren kann, froh. So wie hier, als Guido die Drohne fliegen lässt: Bilder mache ich während der letzten Höhenmeter so gut wie keine, ich brauche meine ganze Kraft, um nach oben zu kommen. Aber Guido filmt die Tour und da wird es genug spannende Aufnahmen geben! Hier sind wir in Gipfelnähe und schauen Richtung Südosten, der schneebedeckte Gipfel im Hintergrund ist der Ortler: Die letzten Höhenmeter geht es noch einmal über Schutt nach oben, dann ist es endlich geschafft, wir stehen auf dem Gipfel des Piz Murteras. Ein im Norden liegender Vorgipfel, im Hintergrund sind das Vordere und Hintere Plattenhorn zu sehen: Lange können wir das Gipfel-Panorama nicht genießen, denn der Aufstieg hat länger gedauert als geplant und wir wollen den letzten Bus, der uns aus dem Tal herausbringt, nicht verpassen. Über Schutt und Geröll ging es hinauf, über Schutt und Geröll geht es hinunter: Aber beim Abstieg ist es nicht weiter tragisch, dass der halbe Berg mit hinunterrutscht, im Gegenteil, so kommt man schneller nach unten! Wir steigen jedoch nicht über die Aufstiegsroute, sondern über die Westflanke ab. Diese Route wird im SAC-Führer auch als Aufstiegsroute empfohlen. Ein Blick zurück in die Westflanke: Normalerweise geht es bergab immer einfacher als bergauf, aber heute empfinde ich auch den Abstieg als sehr mühsam. Das Tempo, das Guido vorgibt, kann ich nicht halten: Er läuft leichtfüßig Richtung Tal, während ich mich regelrecht vorwärts quäle. Zudem bricht mir beim Balancieren über Blockgeröll einer meiner Stöcke ab. Allein irgendwo im Nirgendwo, körperlich erschöpft und kaum mehr Wasser, fast hätte ich mich Fallenlassen und auf bessere Zeiten gewartet. Nun ja, diese wären mit Sicherheit heute nicht mehr gekommen. Am Aua da Fless kann ich zudem meine Wasservorräte auffüllen und nach einem kräftigen Schluck kalten Wassers fühle ich mich wieder topfit. Mein Fazit: Der Piz Murtera ist ein im Prinzip einfach zu besteigender Dreitausender, der eine tolles Gipfelpanorama bietet. Aber er will erobert werden, das ist jedenfalls mein Gefühl. Die gestrige Tour noch in den Beinen, war es für mich jedenfalls eine eher abenteuerliche als genussreiche Tour!
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Diese Seite wurde zuletzt am 18. April 2025 um 10.05 Uhr GMT geändert. |