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Aufstieg zum Igl Compass über den Westgrat, ein VersuchEs ist eine gefühlte Ewigkeit her, seit wir auf einer „richtigen“ Bergtour waren. Entweder hat das Wetter nicht gepasst oder aber ich war im Dorfladen beschäftigt. Heute passt das Wetter und ich habe frei, so dass einem neuen Bergabenteuer nichts im Wege steht: Der Bahnhof von Preda liegt auf 1789 Meter, wer von hier aus auf den Gipfel des Igl Compass wandert, muss 500 Höhenmeter mehr als vom Albulapass aus zurücklegen. Um den Aufstieg noch etwas abenteuerlicher zu gestalten, wollen wir zudem versuchen, den Gipfel über den Westgrat zu erreichen. Im SAC-Führer sind die Informationen über den Westgrat des Igl Compass nicht sehr ergiebig:
Eine Tourenbeschreibung auf hikr.org ist auch nicht sehr viel informativer:
Der Aufstieg über den Westgrat verspricht also eine recht abenteuerliche Tour zu werden. Anfangs geht es aber erst einmal recht gemütlich über den offiziellen Wanderweg hinauf zur Alp Zavretta. Hier werden wir recht freundlich von Kühen und Pferden begrüßt: An der Alp verlassen wir den Wanderweg und steigen weglos bzw. über Viehpfade zum Grat hinauf: Der Grat ist zu Beginn einfach zu begehen, außerdem kann man wunderbare Tiefblicke auf die Albulapassstraße und den Lai Palpuogna genießen: Hier ist Guido ausnahmsweise hinter mir, der Gipfel links im Hintergrund ist der Piz Ela: Je höher wir kommen, desto felsiger wird das Gelände: Aber noch ist der Grat bequem zu begehen: Nur an einer Stelle kommen die Hände zum Einsatz: Ein weiterer Tiefblick auf das helle Band der Albulapassstraße, der kegelförmige Gipfel rechts im Hintergrund ist der Piz Ot: Ein Blick auf die Gipfelregion: Je näher der Gipfel rückt, desto abenteuerlicher wird das Gelände: Der Fels ist kein Fels mehr, sondern wie in dem Tourenbericht bei Hikr.org beschrieben der reinste Schutthaufen: Überall bröselt und bröckelt es und es will gut überlegt sein, wohin man die Füße setzt. Zudem wird das Gelände immer steiler, so dass die Tatsache, dass wir zu zweit unterwegs sind, zu einem Problem wird: Es besteht die Gefahr, dass der Nachfolgende, in dem meisten Fällen bin ich das, von einem losgetretenen Stein getroffen wird. Um diesem Problem zu entgehen, umgehen wir einen steilen Aufschwung rechts: Das Gelände, das dann vor uns liegt, sieht allerdings auch nicht gerade freundlich aus, im Gegenteil. Streckenweise ist das Schuttgelände gut begehbar, dann aber wieder extrem bröselig und steil und dementsprechend schwer zu begehen: Nach einer gefühlten Ewigkeit ist dann in der Ferne endlich der offizielle Wanderweg zu erkennen. Ihn zu erreichen würde jedoch bedeuten, dass wie einen Umweg machen müssten und so entscheiden wir, über eine steile Geröllflanke direkt zum Gipfel aufzusteigen. Nun ja, der Aufstieg über den Wanderweg wäre sicherlich einfacher gewesen, der direkte Aufstieg ist steil und rutschig. An vielen Stellen geht es einen Schritt vorwärts und einen halben wieder zurück. An der Vielzahl der Gipfelsteinmänner ist zu sehen, wie viel loses Gestein hier herumliegt! Gipfelrast: Die Gipfelrast währt nur kurz, denn der Zugfahrplan mahnt wieder einmal zur Eile. Der erste Teil des Abstieg folgt über den zur Fuorcla Zavretta führenden Wanderweg: Von der Fuorcla Zavretta aus geht es im Laufschritt weiter Richtung Alp Zavretta, den Piz Ela immer vor Augen: Vom Wanderweg aus können wir den ganzen Westgrat bewundern, der weiße Pfeil markiert den Beginn unseres Abenteuers: Hier ist der obere Teil des Westgrats zu sehen, der weiße Pfeil markiert in etwa die Stelle, an der wir den Aufstieg abgebrochen haben, der schwarze Pfeil die Stelle, bis zu er wir abgestiegen sind, um dann über Geröll entlang der Nordflanke zu queren: Auch wenn für uns die Besteigung des Igl Compass über den Westgrat nicht möglich war, sind wir doch froh, dass wir es versucht haben. Der Normalweg wäre uns viel zu langweilig gewesen! Fünf Minuten vor Abfahrt des Zuges erreichen wir den Bahnhof von Preda und um 20 Uhr sind wir wieder zu Hause. Zuerst geht es unter die Dusche, dann an den Küchentisch:
PS: Ein Blumengruß von den Weiden der Alp Zavretta: PPS: Aufgrund der überaus knapp gehaltenen Tourenbeschreibungen im SAC-Führer und auf Hikr.com bestehen berechtigte Zweifel, dass der Westgrat in der letzten Zeit überhaupt von jemandem komplett begangen wurde. Wir freuen uns über jede gegenteilige Rückmeldung! PPPS: Das Video zur Tour: PPPPS: Guidos Tourenbericht, einschließlich einer interaktiven Karte: Igl Compass. Diese Seite wurde zuletzt am 20. Mai 2024 um 6.59 Uhr GMT geändert. |
Ich steige grade wieder ein, ich muss noch die letzten 5 Wochen lesen. Und du böse Frau machst mich gleich wieder süchtig mit diesen herrlichen Fotos! Ganz liebe Grüße! ❤️
Na, eines ist doch wohl sicher, es ist besser bergsüchtig zu sein als kochkostsüchtig!