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Archiv für September 2020Gegen 12 Uhr fahren Guido und ich mit dem Auto über Lenz nach Lenzerheide. An der der bei Lenzerheide liegenden Talstation der Rothornbahn bin ich nämlich um 13 Uhr zu einem weiteren Vorstellungsgespräch eingeladen: Ich hatte mich bei der Lenzerheide Bergbahnen AG für einen Job als Kassiererin beworben. Das Bewerbungsgespräch läuft gut, ich könnte auch diese Stelle antreten. Allerdings sind trotz etwas höherem Stundenlohn die Rahmenbedingungen für mich nicht stimmig, so dass ich weiterhin den Job als Sesselliftmitarbeiterin bei der Jakobshornbahn bevorzuge. Unsere tägliche Spazierrunde drehen Guido und ich nach meinem Bewerbungsgespräch bei Lenz, anschließend geht es wieder zurück nach Hause. Das gibt es zum Essen:
PS: Es gibt immer noch viel in der Wohnung zu tun, aber das größte Chaos ist mittlerweile beseitigt. Vormittags helfe ich Guido beim Auspacken seiner Kartons, beginne mit der Grundreinigung der Couch, schaffe Ordnung auf der Terrasse und richte meinen Arbeitsplatz ein: Endlich sitze ich mit meinem Laptop wieder an einem „normalen“ Tisch und nicht mehr an einem Couchtisch wie in Oberstaufen. Außerdem stehen Bücher und Ordner griffbereit hinter mir, mein Arbeitsplatz ist damit ungewohnt komfortabel. Am Nachmittag fahren Guido und ich dann mit dem Auto nach Davos Platz. Dort habe ich ein Vorstellungsgespräch bei der Davos Klosters Bergbahnen AG. Gesucht werden Sesseliftmitarbeiter in der Wintersaison 2020/2021 für das Skigebiet der Jakobshornbahn. Die Bahn bringt mich hinauf zur Mittelstation, wo das Gespräch stattfindet: Das Gespräch verläuft sehr entspannt und sehr erfolgreich: Wenn ich will, bekomme ich einen Arbeitsvertrag mit einer Arbeitszeit zwischen 80 und 100 Prozent, genau das, was ich brauche, um in der Schweiz zumindest eine temporäre Aufenthaltsbewilligung zu bekommen. Im Zentrum von Davos Platz schaue ich nach dem Vorstellungsgespräch zusammen mit Guido bei Coop vorbei und bin begeistert über die Auswahl an frischen Lebensmittel, die dort zu finden ist. Die „exotische“ Ecke: Es gibt außerdem Fleisch und frischen Fisch, unter anderem Biolachs. An Arbeitstagen könnte ich mich hier bestens mit rohköstlichen Lebensmitteln versorgen. Das Fleisch vom Rind, das am Abend auf meinem Teller liegt, stammt aus der Fleischtheke des Coops:
PS: Kurz vor dem Dunkelwerden drehen Guido und ich eine etwa sechs Kilometer lange Spazierrunde. Dabei stoßen wir auf eine Slackline. Hier werden wir sicherlich des Öfteren vorbeischauen. Trotz wunderbarem, sonnigem Wetter verbringen Guido und ich den größten Teil des Tages in unserem neuen Zuhause mit Putzen und Einräumen unserer Siebensachen. Am Abend haben dann Kleidung, Schuhe, Küchen- und Badutensilien ihren Platz gefunden. Für mich ist das Auspacken damit so gut wie beendet, der Rest ist Büromaterial und Werkzeug von Guido. Arbeit bleibt aber auch für mich in den nächsten Tagen noch genug, denn Wände und Türrahmen müssen überstrichen und die Couch generalgereinigt werden. Am Nachmittag gehen wir in den kleinen Lebensmittelladen im Dorfzentrum. Er ist wirklich sehr klein, aber Obst und Gemüse sind frisch, so dass ich den Grundbedarf an Nahrungsmitteln hier sicherlich decken kann. Außerdem frage ich beim Metzger (ja, der kleine Ort hat tatsächlich einen Metzger!) der gleichzeitig der Hausmeister unseres Hauses und der Gemeindediener ist, nach Lamm und Wildfleisch. Laut seinen Aussagen kann er Fleisch und Innereien von Lamm, Reh und Hirsch besorgen, wenn ich rechtzeitig vorher Bescheid gebe. Heute stehen aber nochmals aus Deutschland mitgebrachte Lebensmittel auf meinem Speiseplan:
Die Sapoten „Blanco“ aus Spanien vom Fruchtboten sind ein Gedicht. PS: Trotz der vielen Arbeit, einen kleinen Spaziergang rund ums Haus gönnen wir uns trotzdem. Momentaufnahmen: Oberstaufen war schön, aber hier ist es nochmals schöner. Am 7.20 Uhr trifft ein LKW der Firma Joh. Bader GmbH & Co.KG aus Sonthofen vor unserem Haus ein: Der LKW ist eigentlich viel zu groß für unsere Siebensachen, aber der Chef der Truppe meint, dass er lieber mit einem großen als mit einem kleinen LKW fährt. Uns soll es recht sein, dann werden unseren Kartons nicht so gequetscht! Hier kontrolliert er das Beladen: Insgesamt packen fünf Männer mit an, so dass das Beladen ruckzuck über die Bühne geht und der LKW schon um 9.30 Uhr mit zwei Mann Richtung Schweiz starten kann. Guido und ich nehmen uns noch etwas Zeit, um uns in Ruhe von der Wohnung zu verabschieden, dann geht es auch für uns los. Nächster Halt ist der Grenzübergang bei St. Margrethen: Wir werden nicht lange aufgehalten, nach der Kontrolle der Papiere können wir auch schon Richtung Graubünden weiterfahren. Um 13.30 Uhr beginnt dann das Entladen am neuen Wohnort. Auch das geht reibungslos über die Bühne, die Männer leisten wirklich eine tolle Arbeit.
Über den Tag verteilt esse ich außerdem etwa ein Pfund Zwetschgen. Nach der Abendmahlzeit räume ich noch bis 0.30 Uhr weiter, dann ist Schluss mit der Arbeit, Dusche und Bett rufen. PS: Gegen Mitternacht stehen Guido und ich auf der Terrasse und bewundern die Dunkelheit: Lichtverschmutzung ist hier ein Fremdwort. Die Kartons sind gepackt und die Wohnung ist geputzt, so dass wir den letzten Tag in Oberstaufen vor allem mit Nichtstun verbringen. Und natürlich mit Essen. Das gibt es bei mir: PS: Ganz untätig sind wir dann aber aber doch nicht, unseren täglichen Spaziergang lassen wir nicht ausfallen. |