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Archiv für September 2017So unruhig wie in der vergangenen Nacht schlief ich schon lange nicht mehr. Erst konnte ich nicht einschlafen, weil meine Füße eiskalt waren, dann träumte ich sehr intensiv, so dass ich gefühlt die halbe Nacht wach war. So spazierte ich unter anderem stundenlang am Meer bzw. am Strand auf der Suche nach meiner Familie entlang, konnte aber niemanden finden. Ob das vielleicht Auswirkungen der Tollkirsche waren? Ich verzichtete heute daher lieber auf weitere Experimente mit der Tollkirsche, obwohl ihre Beeren mir auf unserem nachmittäglichen Spaziergang auf den Prodel in großer Anzahl vor der Nase hingen: Aber da es nicht nur Tollkirschen in Hülle und Fülle gab, sondern auch Brombeeren und sogar ein paar Himbeeren, fiel mir der „Verzicht“ nicht schwer: Ich war übrigens nicht die einzige Beerenliebhaberin, ich überraschte einen Schreck beim Brombeerenessen. Bevor ich auf den Auslöser drücken konnte, war er allerdings schon wieder ein Stück weitergekrabbelt und legte einem Blatt einer Verschnaufpause ein: Der Blick auf Hochgrat und Seelekopf beim Beerenessen: Unter dem Blätterdach einer Buche: Zurück an der Weißach: Das gab es außer Beeren sonst noch so zum Essen:
PS: Am Abend tauschte ich die dünnen Sommerdecken gegen die Winterdecken aus. So bin ich guter Hoffnung, dass mich heute keine kalten Füße am Einschlafen hindern! In der rohköstlichen Skype-Gesprächsrunde kamen wir gestern auf entheogene Drogen zu sprechen. Damit wurden Substanzen bezeichnet, die bewusstseinserweiternde Wirkung hatten und zu einem Gefühl der All-Einheit führen konnten. Nun kannte ich dieses Gefühl zwar auch ohne bewusstseinserweiternde Drogen, aber inspiriert durch das Gespräch kam ich trotzdem auf die Idee, heute eine dieser Pflanzen, die allerdings zum Zweck der Bewusstseinserweiterung meist denaturiert eingesetzt wurde, roh zu probieren, die Tollkirsche: Ich beschränkte mich beim Verzehr auf eine Beere, obwohl sie angenehm süß schmeckte und durchaus zum Weiteressen einlud. Irgendwelche Symptome konnte ich danach nicht beobachten. Im Internet fand ich später folgende Informationen zum Verzehr:
Das heutige Experiment mit Tollkirschen war nicht mein erstes: Vor zwei Jahren, als Guido und ich in Oberstdorf waren, aß ich drei Tollkirschen. Damals hatte ich allerdings nicht öffentlich darüber berichtet. Meine damaligen Beobachtungen: Nach der dritten trat das Gefühl der Mundtrockenheit auf. Das war für mich ein Zeichen, den Verzehr zu beenden. Andere Symptome waren nicht aufgetreten. Andere Rohköstler, die etwas wagemutiger waren (der Verzehr lag zwischen 5 und 14 Beeren), berichteten von deliriumartigen Zuständen. Noch vor fünf oder sechs Jahren konnte ich übrigens keine einzige dieser Beeren essen, da sie extrem widerwärtig schmeckten und ich eine Kostprobe ausspucken musste. Mal schauen, ob ich in den nächsten Tagen Lust habe, das Experiment fortzuführen. Die Tollkirsche gehörte übrigens wie die Tomaten zu den Nachtschattengewächsen, die ich zurzeit sehr gerne esse. Heute gab es ein knappes Kilogramm dieser paradiesischen Früchte:
PS: Von 17.00 bis 18.30 Uhr arbeitete ich im Garten, dieses Mal vor allem, um für Ordnung bei den roten und schwarzen Johannisbeeren zu sorgen. Die waren zwischen anderen Sträuchern und jungen Bäumen kaum mehr zu erkennen! Dank des Regenwetters konnte ich heute die Datenerfassung meiner verzehrten Lebensmittelmengen des dritten Jahres seit Beginn meiner Tagebuchaufzeichnungen abschließen. Ich erweiterte die am 25. Mai veröffentlichte Tabelle entsprechend, die Werte des Durchschnittsdeutschen ließ ich dieses Mal allerdings weg:
Die tatsächlich verzehrte Menge an Früchten lag auch im Jahr 2013/2014 deutlich über den hier angegebenen Werten, da ich wie in den Jahren zuvor viele Früchte direkt von eigenen bzw. verwilderten Obstbäumen aß. Das betraf vor allem Kirschen. Auch die Beeren ließ ich wieder unberücksichtigt, beim Blattgemüse fehlte der Anteil an Wildkräutern. Honig aß ich 2013/2014 so viel wie nie zuvor, Fleisch gab es ebenfalls deutlich mehr als im Vorjahr. Dies führte ich auf die damaligen Lebensumstände zurück, das Verlassen meines Paradieses hatte nämlich einiges an Energie und Nerven gefordert. Was mir noch auffiel: Die Mengen an tropischen Genüssen gingen deutlich zurück. So hatte ich 2013/2014 kein einziges Mal Durian auf dem Speiseplan und Bananen gab es nur ein knappes Kilogramm. Wobei nichts gegen den Verzehr tropischer Genüsse sprach. Aber es ging auch ohne. Ach ja, die Menge an Wassermelonen, die im Vorjahr noch bei gut 63 Kilogramm lag, betrug 2013/2014 gerade einmal 1,5 Kilogramm. Mein Lieblingsfleisch war 2013/2014 übrigens das vom Wildschwein, am allerliebsten mit ganz viel Fett. Aber so ein bisschen hingen bzw. hängen die Vorlieben von mir auch von den zur Verfügung stehenden Quellen ab: Seit ich im Allgäu lebte, aß ich hauptsächlich Rindfleisch, weil dieses hier vor Ort erhältlich war. Da es mir damit gut ging und ich zufrieden mit der Qualität war, bestand auch keine Notwendigkeit, irgendwelche anderen Quellen zu erschließen. So sahen meine heutigen Mahlzeiten aus:
Alles in allem wieder einmal sehr leckere und zufriedenstellende Mahlzeiten. Der Zeitaufwand für die Vorbereitungen war gleich Null und die verwendeten Teller und Bestecke waren ruckzuck gespült. Warum probieren eigentlich nicht mehr Menschen diese überaus einfache und trotzdem genussvolle Ernährungsform aus? Aber die meisten denken sich wohl, warum einfach, wenn es auch kompliziert geht! Heute aß ich die ersten Mirabellen der Saison, die eigentlich schon wieder so gut wie vorbei war. Dabei kamen, wie könnte es anders sein, Erinnerungen an mein ehemaliges Paradies in Liersberg auf. Dort konnte ich viele Jahre lang Mirabellen direkt vom Baum essen und es gab so viele Früchte, dass ich sie sogar verkaufen konnte. Einer der großen Bäume, die mich fast jedes Jahr reich beschenkten: Wie traurig ich damals war, dieses Paradies verlassen zu müssen! Aber damals wusste ich ja auch noch nicht, dass etwas viel Besseres nachkommen würde, ein Paradies in der Nähe der Berge.
PS: Am Abend schaute ich wieder einmal den Wikipedia-Artikel über Rohkost an. Er informierte weiterhin nur sehr oberflächlich über das Thema. PPS: Während es bei uns regnete, schneite es in höheren Lagen über 2000 Meter heftig. Deshalb fiel eine vom DAV für morgen geplante Tour aus. Am Vormittag sah es nicht so aus, als könnte man sich heute in die Berge wagen, denn es schüttete ununterbrochen. Aber zur Mittagszeit ließ der Regen dann doch nach bzw. hörte gegen 13.00 Uhr sogar ganz auf. So fuhren Guido und ich um 13.40 Uhr mit dem Bus zur Talstation der Hochgratbahn und marschierten dann recht zügig über die Brunnenauscharte zum Gipfel des Hochgrats hinauf. Über den Fahrweg hatte ich am 26. August für 6,5 Kilometer und 1000 Höhenmeter bis zum Gipfel 78 Minuten benötigt, heute von der Hinteren Simatsgund-Alpe aus für 4 Kilometer und 920 Höhenmeter 70 Minuten. Auch nicht schlecht, oder?! Zumal die Aufstiegsbedingungen nicht optimal waren. So nass wie heute hatten wir den Weg selten erlebt. Teilweise war es eher ein kleiner Bachlauf als ein Weg. Wir waren heute ganz allein auf dem Gipfel, noch nicht einmal die Alpendohlen waren anwesend. Kurze Rast nach der Ausdauertrainingseinheit: Anschließend ging es zügig über die Bergstation wieder zurück zur Bushaltestelle. Auch auf dieser Strecke waren wir allein unterwegs. Nur an der Bergstation tummelten sich ein paar Besucher. Rinder unter meiner Lieblingsbuche: Tintenschopflinge zwischen der Schilpere- und der Unteren Lauch-Alpe: Die jungen, weißen Exemplare wären essbar gewesen, aber mir stand zu diesem Zeitpunkt schon der Sinn nach einem anderen Lebensmittel, nämlich der Leber vom Lamm. Wider Erwarten konnte ich nach der Wanderung tatsächlich eine weitere Portion an Innereien essen. Aber so war das halt mit der instinktiven Rohkost, da konnte es immer mal wieder zu überraschenden Gelüsten kommen! Der Mahlzeitenüberblick:
PS: Mein Tagebuch feierte heute seinen sechsten Geburtstag! |