Barfuß auf vereisten Schneeresten

geschrieben von Susanne am 7. Dezember 2016 um 23.51 Uhr
Kategorie: Bayern, Ernährung
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Ich verschwand gestern schon um kurz nach 23 Uhr im Bett und schlief mit zwei kurzen Unterbrechungen bis um 9.30 Uhr. Die erste Unterbrechung fand gegen Mitternacht statt, als von der Straße her Kuhglockengeläute und laute Stimmen ins Schlafzimmer drangen. Ich bekam den Lärm Gott sei Dank nur im Halbschlaf mit. Guido erzählte mir am Morgen, dass der Lärm von jungen Leute beim Klausentreiben veranstaltet wurde:

Das Klausentreiben ist ein überlieferter Brauch im alemannischen Alpenraum, bei dem am 5. oder auch 6. Dezember junge Männer verkleidet und vermummt mit Ruten auf den Straßen der Stadt oder des Dorfes die Schaulustigen schlagen und dabei viel Lärm veranstalten. […] Im Alpenraum wurde das Klausentreiben im 20. Jahrhundert neu belebt. In den Nächten rund um Nikolaustag am 6. Dezember verkleiden sich Männer mit Fellen und tragen zudem einen fellbedeckten Helm, den meist Hörner zieren. Zum sogenannten „Häß“ gehören auch Schellen oder Kuhglocken, die den furchteinflößenden Eindruck durch ihren Lärm noch verstärken. So verkleidet halten die Klausen dann, angeführt vom „Oberklaus“, Einzug auf dem Marktplatz oder ziehen, wie in manchen Gemeinden ebenfalls üblich, in kleinen Gruppen von Haus zu Haus, um dort durch ihr wildes Treiben die bösen Geister des Winters und der Dunkelheit zu vertreiben.

Quelle: Klausentreiben

Ein Brauch, der im 20. Jahrhundert ebenfalls wiederbelebt wurde, ist das Bärbeletreiben am 4. Dezember:

Die „Bärbele“ im Allgäu sind ausschließlich Frauen und Mädchen ab 16 Jahren, die unverheiratet sein sollten, was aber nicht immer streng ausgelegt wird. Sie tragen Fetzengewänder und sind mit Masken, die aus Flechten, Moos und ähnlichen Naturmaterialien handgefertigt werden, als alte Frauen verkleidet. Getragen werden lange Röcke, dazu entweder eine alte Kittelschürze oder ein Kopftuch. Dazu tragen die Frauen einen mit kleinen oder großen Schellen (Kuhglocken) besetzten Gürtel um den Leib und sind mit Besen aus Birkenreisig oder Weidenruten bewaffnet. So ausstaffiert ziehen die Bärbele (in Anlehnung an die „Wilden Männle“ und das Klausentreiben mancherorts auch „Wildbärbele“ oder „Klausenbärbele“ genannt) schweigend durch die Dörfer und Ortskerne.

Quelle: Bärbeletreiben

Zum zweiten Mal wachte ich gegen 6.00 Uhr auf. Guido saß zu dieser Uhrzeit schon am Küchentisch und war am Frühstücken. Ich leistete ihm kurz Gesellschaft und aß eine Clementine. Aber eigentlich war ich weder hungrig noch ausgeschlafen, also verschwand ich kurze Zeit später wieder im Bett. Die erste „richtige“ Mahlzeit fand dann um kurz nach 10.00 Uhr statt. Sie bestand aus 400 Gramm Clementinen der Sorte „Comune“, die zu einer intensiven, himmlischen Phase führte. Es war schon interessant zu beobachten, wie meine an sich schon gute Stimmung nach einer Mahlzeit noch besser werden konnte. Passend zu meiner Stimmung wanderten wir heute ein weiteres Mal zum Gipfel des Hochgrats. Ich wieder sehr ruhig und meditativ unterwegs, trotzdem zehn Minuten schneller als gestern. Immer wieder kamen mir Wanderer von oben entgegen. „Wie schön“, dachte ich mir, „dann wird ja auf dem Gipfel kaum mehr etwas los sein!“ Dem war auch so. Auf dem Gipfel war gar nichts los, noch nicht einmal Guido war zu sehen:

Nach und nach entdeckte ich dann einige Leute unterhalb des Gipfels im Gras sitzend, unter anderem auch Guido, der das Panorama mit einem Fernglas betrachtete:

Außerdem machte er mit seiner kleinen Taschenkamera Bilder durchs Fernglas. Hier war im Hintergrund die Zugspitze zu sehen, bei größerer Auflösung konnte man sogar die Bahn erkennen:

Heute machten wir es uns im Gegensatz zu gestern recht lange an der Morgen-Alpe gemütlich und tankten reichlich Sonnenlicht:

Ich ließ es mir nicht nehmen, auch einmal die Schuhe auszuziehen und über vereiste Schneereste zu spazieren:

Lange hielt ich es aber nicht ohne Schuhe aus. Mit Schuhen war es doch gemütlicher:

Gegen 14.40 Uhr machten wir uns an den Abstieg. Es gab zwei kurze Zwischenstopps, um 15.20 Uhr zum Essen von Hagebutten (etwa 150 Gramm) und um 15.40 Uhr zum Trinken an einer der wenigen immer noch frei zugänglichen Quellen. Apropos Trinken: Ich trank im Moment wesentlich mehr als im Sommer. Zurück zu Hause gab es um 16.45 Uhr eine Mahlzeit mit 350 Gramm Gemüsefenchel und 100 Gramm Rinderknochenmark. Anschließend war ich beim regionalen Supermarkt einkaufen und konnte dort unter anderem der Hälfte einer Papaya „Formosa“ nicht widerstehen. 540 Gramm dieser Frucht aß ich dann zusammen mit einer Kaki „Vanille“ (210 Gramm) um kurz vor 20.00 Uhr. Die letzte Mahlzeit fand um 23.00 Uhr statt und bestand aus 400 Gramm fettem Tafelspitz.

PS: Da ich weiterhin den PC am Abend ausließ, hatte ich mir ein Heft besorgt, in dem ich Gedanken, die mir am Abend kamen, niederschreiben konnte. Sonst hatte ich das immer am PC gemacht. Kaum zu glauben, ich hatte das Schreiben noch nicht verlernt!

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