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Archiv für November 2016Laut Wetterbericht sollte es in den nächsten Tagen wieder wärmer werden. Regen statt Schnee war vorhergesagt und das bis zu einer Höhe von 2000 Metern. Bei solch trüben Aussichten entschlossen Guido und ich uns am Vormittag spontan, mit dem Bus um 10.45 Uhr zur Talstation der Hochgratbahn zu fahren und von dort aus mit den Schneeschuhen Richtung Gipfel zu stapfen. Um 11.20 Uhr waren wir startklar für den Gipfelsturm. Schon die ersten Höhenmeter ging es steil die Skipiste hinauf: Eigentlich hätten wir es uns ein bisschen leichter machen können, in dem wir den Fahrweg genommen hätten. Aber das wäre nur halb so spannend gewesen. Und am Anfang waren die Kräfte ja unerschöpflich. Hatte ich jedenfalls das Gefühl. Je höher wir kamen, desto höher wurde allerdings die Schneedecke und desto beschwerlicher der Aufstieg. Teilweise versanken wir trotz Schneeschuhen zwanzig bis dreißig Zentimeter tief im Schnee. Das war zum Beispiel solch eine Stelle: Zum Abfahren mit den Skiern sicherlich gut geeignet, zum Aufsteigen mit den Schneeschuhen dagegen weniger! An der Oberen Lauch-Alpe kam bei mir der Impuls auf, nach dem Fahrweg Ausschau zu halten, weil ich spürte, dass meine Kräfte nachließen. Aber Guido stürmte weiter die Piste hinauf und ich hinterher: Allerdings wurde mir schnell klar, dass ich das steile Stück, auf dem Guido unterwegs war, kräftemäßig nicht meistern konnte. Also suchte ich mir einen anderen Weg, der allerdings auch nicht viel leichter zu begehen war. Ich war schon kurz davor, mich in den Schnee sinken zu lassen, nach dem Motto, bis hierher und nicht weiter, als endlich der Fahrweg vor mir lag. Kein Einsinken mehr, nur gleichmäßiges Stapfen war ab jetzt angesagt: Der Seelekopf, das Staufnerhaus und die Porta Alpinae in Sichtweite: Und dann war ich endlich an der Bergstation und konnte das grandiose Panorama genießen: Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich hier die Tour beendet. Aber Guido war schon weitergestürmt. Und nicht nur Guido war am Stürmen, auch der Wind stürmte heftig! Selbst das Gebäude der Bergstation bot keinen Schutz. Hineingehen war übrigens nicht möglich, weil Restaurant und Bahn bis Mitte Dezember geschlossen waren. Also setzte ich mich wieder in Bewegung und folgte Guido bis hinauf zum Gipfel. Wie hatte ich an anderer Stelle schon einmal geschrieben: „Danke Guido, dass du mich an meine Grenzen und darüber hinaus führst!“ Zeitgleich mit uns kam ein junger Mann auf Tourenskiern am Gipfel an und verewigte unsere Erstbegehung des Hochgrats mit Schneeschuhen in einem Gipfelfoto: Von der Talstation der Bergbahn aus bis zum Gipfel des Hochgrats waren es übrigens knapp 1000 Höhenmeter. Nun, auf dem Gipfel waren wir, jetzt mussten wir nur noch wieder herunterkommen. Und zwar möglichst schnell, weil wir den Bus um 15.58 Uhr erreichen wollten. Der Abstieg bis zur Bergstation war noch etwas mühsam, weil wir uns wieder durch Tiefschnee kämpfen mussten: Aber dann ging es auf dem von einer Pistenraupe präparierten Fahrweg in Rekordzeit nach unten: Vom Gipfel bis zur Talstation benötigten wir gerade einmal eineinhalb Stunden, so schnell waren wir im Sommer nie! Aber über Schnee lief es sich auch sehr viel angenehmer und weicher nach unten als über steinige Wege. Wir waren sogar fünf Minuten vor Abfahrt des Busses an der Haltestelle. Ein perfekter Abschluss unserer ersten Schneeschuhtour in diesem Winter! Den Weg von der Bushaltestelle nach Hause legten meine Beine noch klaglos zurück. Aber dann wollten sie nur noch eines: sich ausruhen. Nur gut, dass heute beim Krafttraining ein Ruhetag auf dem Programm stand. Einen Weg konnte ich meinen Beinen aber nicht ersparen, den vom Sofa in die Küche. So sahen meine Mahlzeiten aus:
Nachtrag vom 16. November: Nach dem Schreiben des Tagebucheintrags war um 23.00 Uhr dann nicht nur Ruhe für die Beine angesagt. Heute hätte ich gerne schon zum Frühstück eine üppige Portion Kohlenhydrate zu mir genommen. Das ging aber nicht, da nur eine Kaki und zwei Bananen reif waren. Zwei Stunden später kam daher schon wieder Hunger auf. Dieses Mal griff ich zu Esskastanien: Auch hier war die Portion mit 70 Gramm nicht gerade üppig, aber die kleine Portion der knackigen Herbstfrüchte löste eine intensive, himmlische Phase bei mir aus. Später erfuhr ich, dass selbst Leute, die sich für Rohkost interessierten, nicht wussten, dass man diese Früchte auch roh essen konnte. Sachen gab es! Mein heutiger Speiseplan im Detail:
Frischluft gab es heute nur während einer nachmittäglichen Einkaufsrunde durchs (fast) menschenleere Oberstaufen: Ich besorgte unter anderem Nachschub an Bananen und Kakis und hoffte, dass bis morgen wieder ein paar Früchte reif genug für den Verzehr waren. Halbgetrocknete Feigen der Sorte „Col de Dame blanche“ hatte ich übrigens nicht mehr und ein Impuls, welche nachzubestellen, kam bisher nicht auf. Mein heutiges Training sah folgendermaßen aus:
Die vier Übungen des Programms wurden heute jeweils 40 Sekunden lang trainiert, anschließend folgte eine Pause von 20 Sekunden. Ich wiederholte die Übungsserie 5x, die Anzahl der Wiederholungen pro Serie stand in den Klammern. Ich mischte übrigens immer nach eigenem Gutdünken Übungen der 1. und 2. Schwierigkeitsstufe. Die Yoga-Übungen führte ich sehr langsam und konzentriert aus. Außerdem blieb ich länger als üblich in den Positionen. Das fühlte sich heute sehr gut an! PS: Den Super-Vollmond des heutigen Tages bekamen wir nicht zu Gesicht. Er versteckte sich in Oberstaufen hinter einer Wolkendecke. Immerhin hatten wir gestern den Fast-Super-Vollmond gesehen, der war auch sehr eindrucksvoll! Die gestrigen körperlichen Aktivitäten steckten mir am Vormittag noch ziemlich in den Knochen. Da eh Sonntag war und wahrscheinlich ganz viele Leute dem Hochgrat einen Besuch abstatteten, machten Guido und ich daher nur einen kleinen Spaziergang hinauf zum Kapf. Auf den Wanderwegen rund um den Kapf herrschte wie immer eine himmlische Ruhe. Am Kapf selbst waren zahlreiche Kinder mit ihren Schlitten unterwegs. Fröhliches Lachen und Lebenslust pur bekamen wir hier geboten, ein netter Kontrast zu der Ruhe im Wald! Momentaufnahmen von der Tour, gleich zu Beginn wieder einmal eine Lärche im Herbstkleid: Die Begegnung mit einer Lärche weist auf Themen wie Transformation, Reinigung, Freiheit und Anpassungsfähigkeit hin:
Quelle: Baumorakel Lärche. Verschneite Weiden bei Sinswang: Weiden am Kapf: Ein Blick vom Kapf Richtung Österreich: Zweieinhalb Stunden waren wir unterwegs und danach hatte ich wie so oft die letzten Tage Appetit auf konzentrierte Kohlenhydrate. Alle Mahlzeiten auf einen Blick:
Vor der letzten Mahlzeit machte ich ein paar Yoga-Übungen. Mit dabei waren Dreieck, Hand-Fuß-Stellung im Stehen, Schulterstand, Pflug, Brücke, Fisch und halber Drehsitz. Den Rest des Abends schaute ich mir rasante Skiabfahrten an, so wie diese hier: Der Traum von Tiefschneefahren ließ mich also nicht los! Obwohl es nicht so extrem sein musste wie im Video zu sehen. Während meiner gestrigen Wanderung kam mir der Gedanke, dass es ruhig noch etwas mehr schneien könnte. Über Nacht schneite es dann wirklich, sogar so viel, dass heute nicht nur Wanderer auf die Idee kamen, dem Hochgrat einen Besuch abzustatten, sondern auch viele Skitourengänger. Normalerweise waren Guido und ich ja gerne allein unterwegs, aber heute war es wunderschön, anderen Winterliebhabern zu begegnen, egal ob sie mit Wander- oder Schneeschuhen oder Skiern unterwegs waren. Denn alle hatten ein Strahlen auf ihren Gesichtern. Beim Bewundern der locker zu Tal schwingenden Skifahrer kam mir auch schon der nächste Gedanke: Wie schön wäre es, das auch zu können! Ob sich dieser Gedanke ebenfalls verwirklichen würde? Wenn das Herz mit dabei war, bestimmt! Aber heute reichte es mir erst einmal, überhaupt diese traumhaft schöne Winterlandschaft genießen zu können. Auf dem Weg zur Unteren Lauch-Alpe: Der Blick zur Morgen-Alpe: Auf dem Weg zur Oberen Lauch-Alpe: Die mit schwungvollen Linien verzierten Weiden der Alpe: Weiter als bis zur Oberen Lauch-Alpe kamen wir heute nicht, wir wollten schließlich den 16.00 Uhr Bus zurück nach Oberstaufen nicht verpassen. Zu Beginn des Abstiegs hüllte uns eine Wolkendecke ein: Kurze Zeit später lichtete sich die Wolkendecke und gab den Blick auf Oberstaufen frei: Wie schon die letzten beiden Tage machte ich mich nach unserer Tour über kohlenhydratreiche Lebensmittel her. So sah mein Speiseplan im Detail aus:
Bei der 90-Tage-Challenge von Mark Lauren war heute das Programm „TYRANT“ angesagt. Es bestand aus folgenden vier Übungen: Hüftheben auf dem Unterarm (10 Wiederholungen, 5 pro Seite), Kniebeugen (20 Wiederholungen), Bodyrocks (2 x 15 Wiederholungen), einbeiniges Kreuzheben (14 Wiederholungen, 7 pro Seite). Ich wiederholte die Übungsfolge 5x und benötigte dafür 30 Minuten. Ich wärmte mich mich mit 12 Runden des Sonnengebets auf und entspannte mich mit Dehnungsübungen. Hier zeigte ein junger Mann, wie die Übungen auszuführen waren: Sehr motiviert, heute überhaupt zu trainieren, war ich übrigens anfangs nicht. Die Wanderung im Schnee war nämlich ziemlich anstrengend. Aber schließlich konnte ich doch noch meine inneren Widerstände überwinden. Hinterher war ich natürlich froh, dass ich das Programm wie geplant durchführte. Die anstrengendste Übung war für mich das Hüftheben auf dem Unterarm. Bei den Bodyrocks sollte man 30 Wiederholungen am Stück machen. Das ging bei mir gar nicht, also machte ich 2 x 15 mit einer kurzen Pause dazwischen. Das ergab auch 30! 11. 11. um 11.11 Uhr: Andere feierten den Beginn der Karnevalszeit, ich war mutterseelenallein auf dem Weg zu einem meiner Lieblingsbäume, einer alten Buche, die am Weg von der Talstation zur Bergstation der Hochgratbahn steht. Auch wenn im Tal der Schnee recht matschig war, mit jedem Schritt in Richtung Bergstation wurde er lockerer und vor allem höher. Ohne Vorarbeit einer Pistenraupe wäre ich ohne Schneeschuhe gar nicht bis zur Buche gekommen. Aber so konnte ich mich zwar langsam, aber erfolgreich meinem Ziel nähern. Momentaufnahmen von der Strecke: Um 12.30 Uhr, endlich am Ziel: Zur Erinnerung, ein Bild des Baums vom 22. Oktober: Nach einer kurzen pilgerte ich wieder zurück zur Talstation. Um 13.30 Uhr war ich in der Nähe der Unteren Lauch-Alpe und stattete dort einem Hagebuttenstrauch einen Besuch ab: Zurück zu Hause hatte ich wie gestern Lust auf Kohlenhydrate, die Portion war aber nicht mehr ganz so groß wie gestern. Und während ich gestern nach der Mahlzeit körperlich sehr aktiv war, verschwand ich heute für zwei Stunden ins Reich der Träume. Auch den Rest des Tages verbrachte ich in einer eher ruhigen, meditativen Stimmung. Meine Mahlzeiten im Überblick:
PS: Ich meldete mich am Abend bei Facebook in einer Gruppe mit dem Namen „Die Schönheit der Wälder“ an. Mal schauen, ob ich mich in dieser Gruppe wohlfühle. |