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Die Glücklichen des AmazonasÜber Facebook stieß ich heute auf eine interessante Dokumentation über ein am Amazonas lebendes Volk, das Volk der Pirahã. Es war eine ARTE-Dokumentation mit dem Titel Die Glücklichen des Amazonas. Dieses Volk kannte keine Vergangenheit und keine Zukunft, es lebte vollkommen im Hier und Jetzt. Die Sprache der Pirahã kam daher auch ohne Zeitformen aus. Und Zahlwörter waren ebenfalls unbekannt. Nichts wurde berechnet. Die Menschen dort waren so glücklich und zufrieden, dass sämtliche Missionsversuche bis jetzt scheiterten. Wozu brauchte es einen Gott, wenn alles gut war, so wie es war? Ich fand die Dokumentation faszinierend, aber das Ende auch ein bisschen traurig. Denn die brasilianische Regierung ließ diesen Menschen „Hilfe“ (als ob sie diese benötigten!) zuteilwerden: Seit ein paar Jahren gab es Toiletten, Strom und natürlich einen Fernseher. Das war es dann wohl mit einem glücklichen Leben im Hier und Jetzt. Aber vielleicht schafften diese Menschen es ja, sich den Errungenschaften der modernen Zivilisation wieder zu entziehen. Zu wünschen wäre es ihnen. Mir gefiel das Leben, dass sie führten, jedenfalls sehr gut. Aber mit meinem Leben war ich im Moment eigentlich auch ganz zufrieden. Nur die wein- und bierseligen älteren Herrschaften, die uns immer wieder auf der Straße und im Bus begegneten, irritierten mich etwas. Manchmal waren sie sogar verkleidet und trugen Hüte mit Federn oder andere komische Sachen. Was zum Kuckuck hatten diese Menschen mit mir zu tun? Nun ja, ich werde es schon noch herausfinden. Und dann konnte ich ihre Aufführungen wahrscheinlich nicht nur gelassen, sondern auch mit Liebe betrachten. Aber es gab natürlich auch interessante und inspirierende Begegnungen, so wie auf unserer heutigen Tour: Vor uns lief ein Mann rückwärts den Berg hinunter. Er erinnerte mich damit an Momo von Michael Ende. Momo lief ja auch einen Teil ihres Weges rückwärts und entkam so den Grauen Herren. Sie kam vorwärts, in dem sie rückwärts ging! Ich hatte das Rückwärtsgehen als Mittel, um geistig vorwärtszukommen, schon ein paar Mal ausprobiert. Zum Beispiel, als ich auf der Suche nach einem Haus für meine Familie war. Ich konnte es daher nur wärmstens empfehlen. Dieser Mann hatte allerdings ganz profane Gründe, rückwärts zu gehen: Ein Arzt hat ihm das Rückwärtsgehen empfohlen, um bestimmte Beinmuskeln zu trainieren. Zu unserer heutigen Tour: Wir wanderten von der Bergstation der Hochgratbahn über den Seelekopf, die Seele-Alpe und die Schilpere-Alpe zur Talstation der Hochgratbahn. Vom Hochgrat aus hatte man heute eine traumhafte Fernsicht bis weit in die Schweiz hinein. Man konnte nicht nur den Säntis und die Churfirsten erkennen, sondern unter anderem auch das Finsteraahorn, mit 4274 Metern der höchste Gipfel der Berner Alpen und den Tödi, mit 3614 Metern der höchste Berg der Glarner Alpen. Vom Hochgrat bis zum Finsteraahorn sind es immerhin 180 Kilometer Luftlinie. Der Blick nach Süden in die Schweiz: Der Blick über die deutschen Alpen, in der Mitte der Hochvogel: Auf dem Weg zum Seelekopf: Die Weideflächen der Seele-Alpe: Die Hauskapelle der Schilpere-Alpe: Die Weiden der Unteren Lauch-Alpe: Die Atmosphäre war heute so traumhaft, dass wir nach unserer Rückkehr vom Hochgrat eine weitere kleine Tour auf den Kapf machten und dort den Sonnenuntergang und das Spiel der Wolken genossen: So sahen meine Mahlzeiten aus:
Die beiden Kakis waren heute noch reifer als die gestrige, das Fruchtfleisch zerfloss regelrecht. Wahrscheinlich konnte ich deshalb heute mehr als gestern essen.
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Diese Seite wurde zuletzt am 16. Dezember 2019 um 16.46 Uhr GMT geändert. |