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Archiv für Juli 2016Die Männer der Spedition fuhren um kurz vor neun Uhr mit ihrem LKW an unserem Haus vor. Nach einer kurzen Orientierungsrunde begannen sie mit dem Entladen: Man beachte bitte die Ziffern des Kennzeichens. Gegen 21.00 Uhr startete ich zu einem kleinen Erholungsspaziergang Richtung Kurpark und drehte dort eine Runde im kalten Wasser der Kneipp-Anlage. Dabei beobachtete ich zwei Joggerinnen und fasste spontan den Entschluss, ebenfalls noch joggen zu gehen. Die Runde, die ich lief, war etwa 1,7 Kilometer lang. Sie war asphaltiert sowie beleuchtet und daher als kleine Laufrunde am späten Abend perfekt geeignet. Falls ich wieder regelmäßig laufe, wird es aber sicherlich nicht nur bei einer Runde pro Trainingseinheit bleiben. Die Erkenntnis, die ich während des Joggens hatte: Noch nie war ich an einem Wohnort, an dem so viele meiner ganz persönlichen Wohnort-Wünsche erfüllt werden: Einkaufsmöglichkeiten, Wassertretstelle, Wald, beleuchtete Joggingrunde, Sauna, eigentlich alles, was ich im täglichen Leben so brauchte bzw. glaubte zu brauchen, lag nur wenige Schritte von der Wohnung entfernt. Und ich hatte einen Menschen an meiner Seite, der wie ich all das zu schätzen wusste. Essen war tagsüber heute Nebensache. Bis um 16.00 Uhr aß ich immer wieder ein Stück Wassermelone, insgesamt werden es etwa 2,5 Kilogramm gewesen sein. Um 18.00 Uhr ging es mit etwa 500 Gramm Trauben der Sorte „Pink Muskat“ weiter, um 20.00 Uhr aß ich türkische Zuckeraprikosen (400 Gramm) und 190 Gramm Bananen. Die letzte Mahlzeit begann um 22.45 Uhr mit 250 Gramm Römersalat, dem rund 100 Gramm frische Mandeln folgten. PS: Ich freute mich auf die erste Nacht in unserem „richtigen“ Bett im neuen Zuhause. Es war vollbracht: Heute Vormittag um 10.45 Uhr schlossen Guido und ich die Haustür in Mertesdorf hinter uns, warfen den Schlüssel beim Nachbarn in den Briefkasten und machten uns auf den Weg nach Oberstaufen. Die beiden Männer der Spedition fuhren mit unserem Hab und Gut schon zwanzig Minuten vorher los. Sie werden aber erst morgen Früh gegen acht Uhr vor unserer Haustür stehen. Unsere Fahrzeit betrug fast sieben Stunden, zwar mit zwei Pausen, aber zwischen Heilbronn und Stuttgart war sehr, sehr viel Verkehr, so dass es zeitweise nur im Schritttempo vorwärts ging. Aber wir blieben ruhig, schließlich war es die letzte längere Fahrt für die nächsten Monate. So schnell bekam uns nämlich erst einmal niemand aus unserer neuen Heimat weg. Warum auch, wir wohnen schließlich da, wo andere Leute Urlaub machen. Das Gepäck, das wir mit unserem Auto mitnahmen, war schnell verstaut und so konnten wir vor Ladenschluss noch eine kleine Einkaufsrunde drehen. Sonst hätte ich heute Abend fasten müssen. Am Morgen und während der Fahrt aß ich dunkle Trauben und am Abend gegen 19.45 Uhr helle. Die Menge lag insgesamt bei gut einem Kilogramm. Außerdem gab es zwischendurch etwa 100 Gramm Aprikosen. Die letzte Mahlzeit begann um 22.00 Uhr und bestand aus 200 Gramm Römersalat, 300 Gramm braunen Champignons und 320 Gramm Avocados „Fuerte“. PS: Am Abend fand ich einen Übersetzer Deutsch -> Bayerisch und begeisterte über WhatsApp meine Familie mit meinen Sprachkenntnissen. Oder aber auch nicht. Meine Mutter schrieb: „Ich finde Hochdeutsch besser.“ I finde beids guad! Ein letzter Blick auf mein Auto, bevor es zum Händler ging: Der Verkauf ging flott über die Bühne, nach einer halben Stunde war alles erledigt und ich konnte per pedes Richtung Innenstadt marschieren. Ich wollte mich dort von einigen lieb gewonnen Menschen verabschieden und hatte das Glück, dass ich sie auch fast alle antraf. Zurück nach Mertesdorf fuhr ich dann mit dem Bus. Abfahrt war am Trierer Hauptbahnhof: Genau drei Minuten musste ich warten, dann kam „mein“ Bus: Am Abend fand dann die nächste spannende Aktion des Tages statt, die Wohnungsübergabe. Klappte ebenfalls prima, die Schlüssel gingen direkt in den Besitz der Nachmieter über. Ich hoffe, sie werden sich in dem Häuschen genauso wohl fühlen wie wir! Bis morgen Früh konnten wir uns danach erst einmal ausruhen. So sah mein heutiger Speiseplan aus:
Die letzten Klamotten, die letzten persönlichen Dinge sowie die letzten Teller und Tassen wanderten heute aus den Schränken in Kartons. Außerdem fuhr ich mit meinem Auto durch die Waschstraße und reinigte anschließend den Innenraum gründlich. Morgen war nämlich der Tag der Übergabe bzw. des Verkaufs. Aber nicht nur das Auto wechselte morgen den Besitzer, am Abend fand auch die Übergabe der Hausschlüssel statt. Guido und ich werden dann eine letzte Nacht auf einem Matratzenlager verbringen. Oder aber auf einem Karton vorm PC sitzend. Denn wer weiß, ob ich unter diesen Bedingungen überhaupt schlafen konnte. Ganz davon abgesehen, dass der Start in ein neues Leben eine sehr aufregende Sache war! Obwohl wir eine Menge Dinge rund um den Umzug zu erledigen hatten, ließen wir es uns auch heute nicht nehmen, einen Abendspaziergang zu machen. Wilde Kirschen in Hülle und Fülle, von gelbrot bis tiefschwarz, die verzehrte Menge lag bei etwa einem Kilogramm, einige Himbeeren und die ersten Brombeeren des Jahres machten zwischen 20.00 und 21.30 Uhr die kleine Runde zum kulinarischen Höhepunkt des Tages. Die reifen Brombeeren befanden sich ausnahmslos an den Spitzen der Fruchtstände: Wilde Kirschen, etwa erbsengroß, schon leicht angetrocknet: So sahen die übrigen Mahlzeiten aus:
Die letzten Abende musste ich sehr lange lesen, bevor mir die Augen zufielen. Ich hoffe, dass die restlichen Seiten des Buches ausreichen, um mich auch heute in das Reich der Träume zu führen. Bei aller Freude auf die neue Heimat, als ich heute Morgen eine Nachricht meiner Lieblingslaufpartnerin las, wurde ich doch auch ein bisschen traurig. So ganz ohne Tränen ging der Abschied von guten Freunden dann doch nicht über die Bühne. Seit dem Ende meiner Karriere als Läuferin sahen wir uns zwar nur noch selten, aber die Häufigkeit eines Kontaktes sagte ja nichts über die Qualität aus. Ich werde sie vermissen und nicht nur sie. Ich schrieb, seit dem Ende meiner Karriere als Läuferin, obwohl ich immer noch damit liebäugelte, wieder regelmäßig laufen zu gehen. Ich hatte sogar schon eine Anfrage an den „Running Club Oberstaufen“ geschickt, bisher aber noch keine Antwort erhalten. Na ja, mal schauen, erst einmal muss sowieso der Umzug über die Bühne gehen, dann sehe ich weiter. Statt einer Laufrunde war heute noch einmal eine Spazierrunde angesagt. Gräser, Ampfer und eine Möhrenblüte im Abendlicht der Sonne: Während der Wanderung aß ich einige Blütenknospen von Möhren und der breitblättrigen Platterbse. So sahen meine übrigen Mahlzeiten aus:
PS: Am Vormittag besserte ich sämtliche (Dübel-)Löcher in den Wänden mit Moltofill aus und überstrich die Stellen später. Sah (fast) aus wie neu! |