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Archiv für Januar 2016Diese Nacht schlief ich so ruhig und tief wie schon seit Tagen nicht mehr und die Schwellung ging deutlich zurück. Allerdings wachte ich gegen 3.00 Uhr und 7.00 Uhr auf und war so nass geschwitzt, dass ich ins Bad musste, um mich zu waschen und abzutrocknen. Da kamen wohl die körperfremden Stoffe, die ich gestern aufgenommen hatte, aus allen Poren wieder heraus. Gleich morgens um 8.00 Uhr hatte ich in der Praxis einer Kieferchirurgin angerufen und einen Termin für 10.00 Uhr abgemacht. Die Praxisräume waren sehr einladend gestaltet und während der kurzen Wartezeit fand ich in einem Buch mit asiatischen Weisheiten folgenden Spruch:
Ich verwandelte inspiriert von diesem Spruch später am Tag mein Leiden der letzten Tage vor meinem inneren Auge in eine Blume: Aus einem amorphen gelben Haufen, dem Leid, entstand eine gelbe Blume der Lebensfreude, eine Löwenzahnblüte. Sie entfaltete sich in all ihrer Pracht, entwickelte Samen, die schließlich durch den Wind in alle Himmelsrichtungen davon getragen wurden. Im Gespräch mit der Ärztin stellte sich heraus dass an eine Entfernung des Zahnes erst dann zu denken war, wenn die Schwellung vollständig zurückgegangen war. Das hatte ich wohl gestern falsch verstanden. Ich fuhr also unverrichteter Dinge wieder nach Hause. Zurück zu Hause nahm ich Kontakt mit meiner Kinesiologin auf. Denn auch wenn mit Hilfe der Schulmedizin Symptome zum Verschwinden gebracht werden konnten, die eigentliche, auf geistiger Ebene bestehende Ursache konnte meiner Meinung nach mit ihrer Hilfe nicht aufgelöst werden. Ich hatte Glück, sie hatte um 16.00 Uhr Zeit für mich. Zwischen 14.00 und 15.30 Uhr wurde die Backe trotz Kühlung noch einmal dicker, so dass ich heilfroh war, einen Termin mit der Kinesiologin vereinbart zu haben. Schon während ich bei ihr saß und erzählte, was passiert war, ging die Schwellung deutlich zurück. Nach einem kurzen Gespräch über die Ereignisse der letzten Tage begannen wir mit der kinesiologischen Arbeit. Zum ersten Mal seit vielen Monaten blieb einer meiner Arme bei der Aussage „Ich bin Susanne, im Hier und Jetzt, zu 100 %!“ nicht stark, sondern ging nach unten. Es war der rechte, die männliche Seite, die Seite, auf der sich der Abszess gebildet hatte. Weitere Fragen ergaben, dass ich nur zu 10 % Susanne war. Es war also erst einmal notwendig, zurück zu mir selbst zu finden, bevor wir weitermachen konnten. Nachdem das geschehen war, testeten wir, ob ich ein neues Ziel brauchte. Das war wie zu erwarten der Fall. Es lautete passend zu den Kämpfen, die gerade in meinem Körper stattfanden, Frieden. Eine Blockade auf dem Weg zu diesem Ziel war mit 18 Jahren entstanden und hatte interessanterweise mit meinem damaligen Tagebuch zu tun. Nun, wir lösten die Blockade auf und setzten mit der anschließend durchgeführten Balance hoffentlich „wahre“ Heilungsprozesse in Gang. Es reichte nämlich, wenn ich solch eine Geschichte, wie sie in den letzten Tagen passiert war, nur einmal in meinem irdischen Dasein erleben musste! Fußreflexzonenmassage und Akupunktur rundeten die Behandlung ab. Anschließend fuhr ich in den Bioladen und schaute mich zum ersten Mal seit Tagen nach etwas Essbarem um. Italienische Grapefruits rochen sehr anziehend, so dass ich zwei davon mitnahm. Ein kleines Segment einer der Früchte nahm ich dann kurz vor dem Schlafengehen in den Mund und schluckte ein bisschen von dem austretenden Saft hinunter. Er schmeckte sehr lecker, aber mehr Grapefruit wollte ich erst einmal nicht. Man konnte also auch diesen Tag als Fastentag durchgehen lassen. In der Nacht kühlte ich die Schwellung am Unterkiefer wie von der Zahnärztin empfohlen fleißig. Viel brachte es allerdings nicht, die Schwellung wurde stärker und stärker und sehr druckempfindlich. Da die Zahnärztin gestern ebenfalls empfohlen hatte, über ihre Notfallmaßnahme hinaus in einem Krankenhaus vorstellig zu werden, fuhr mich Guido heute Mittag dann in das „Mutterhaus“ in Trier. Ich musste nicht wie andere Patienten ewig an der Aufnahme warten, sondern wurde sofort einem Arzt vorgestellt, der mich auf die HNO-Abteilung überwies. Die für diese Abteilung zuständige Ärztin empfahl eine intravenöse Antibiotikatherapie und eine Untersuchung im Computertomographen, um abzuklären, ob darüber hinaus ein chirurgischer Eingriff notwendig wäre. So floss also das erste Mal seit Jahrzehnten ein Antibiotikum durch mein Blutsystem. Interessanterweise machte mich die Tatsache, dass hier gerade etwas passierte, das so ganz und gar konträr zu meiner Lebensphilosophie stand, nicht traurig – Tränen hatte ich wahrscheinlich gestern schon genug vergossen – im Gegenteil, ich wurde immer munterer und zuversichtlicher. Auf dem Befund, den ich mir habe später ausdrucken ließ, wurde die Methodik folgendermaßen beschrieben:
Der genaue Befund:
Die Beurteilung:
Mir wurde eine stationäre Aufnahme zwecks Weiterführung der Antibiotikatherapie empfohlen, die fünf Tage dauern sollte. Auf meine Frage, ob das wirklich notwendig wäre, wurde mir geantwortet, dass ich mit der Antibiotikatherapie auch zu Hause in Form von Tabletten weitermachen könnte. Das war mir, wie man sich leicht vorstellen konnte, wesentlich lieber. Allerdings war ich mir nicht sicher, ob es sinnvoll war, während der Einnahme eines Antibiotikums weiter zu fasten. Aber dieses Problem würde ich später lösen. Was mir außerdem empfohlen wurde: schon morgen einen Kieferchirurgen aufzusuchen, um den Zahn entfernen zu lassen. Das hatte ich zwar nach dieser Geschichte sowieso vor, wollte aber noch warten, bis die Schwellung zurückgegangen war. Aber so war es vielleicht besser. Es war ein toter Zahn, der mir immer wieder Probleme bereitet hatte, weshalb wohl auch im CT eine chronisch entzündliche Sklerosierung des Knochens zu erkennen war. Tote Zähne waren eine der Ursachen für Abszesse im Mund- und Kieferbereich:
Quelle: Woher Abszesse kommen und wie sie behandelt werden. Zurück zu Hause stellte ich mich unter die Dusche, bestückte die Waschmaschine mit meinen heute getragenen Klamotten und bezog die Betten frisch. Ich war wieder guter Dinge und hatte das Gefühl, dass es aufwärts ging – trotz Antibiotikum im Blut. Von der CT, die gemacht wurde, konnte ich übrigens eine CD mitnehmen. Um die Bilder angucken zu können, war die Installation von OsiriX, einer Software zum Anschauen und Bearbeiten der Bilder von Kernspin-, Computer- und Positronen-Emissions-Tomografen sowie von Laserrastermikroskopen auf meinem Mac notwendig. Hier waren drei der faszinierenden Bilder zu sehen, auf dem ersten sah man ganz gut meine dicke Backe: Am Abend erfuhr ich, dass ein weiterer, mir sehr nahe stehender Mensch sein irdisches Dasein beendet hatte: Meine ehemalige Schwiegermama. Alle meine guten Wünsche begleitete sie auf ihrer Reise in eine neue Welt und ich dankte ihr von Herzen für all die Liebe, die sie mir hat zuteilwerden lassen. Um 11.30 Uhr hielt ich eine Kapsel des Antibiotikums auf meiner Hand, brachte es dann aber doch nicht über das Herz, die Kapsel hinunterzuschlucken. Ich fastete lieber weiter. Morgen wollte ich meine Kinesiologin aufsuchen, um die Angelegenheit auf geistiger Ebene zu klären. Denn dort lag wie immer die eigentlich Ursache des Problems. Während in der Nacht die Schmerzen zwar stark, aber noch einigermaßen erträglich waren, wurden sie gegen Mittag so stark, dass selbst eine Indianerin wie ich kapitulieren musste. Guido machte dann auf meine Bitte hin für den späten Nachmittag einen Termin beim zahnärztlichen Notfalldienst ab. Die Diagnose lautete „permandibulärer Abszess“. Er wurde geöffnet und der Eiter, so gut es ging, abgesaugt. Die Zahnärztin, die den Abszess öffnete, gab mir eine „Überweisung“ in ein Krankenhaus mit, auf der sie um eine intravenöse Antibiotikabehandlung bat. Ich fuhr mit Guido tatsächlich erst einmal in ein Krankenhaus, trat aber schon im Eingangsbereich wieder den Rückzug an. Ich wollte nur noch nach Hause, in mein Bett. Zurück zu Hause verschwand ich mit einem Kühlakku auf der Backe im Bett und schlief. Die betroffene Gesichtshälfte war aufgrund des Eingriffs stark geschwollen. Ich aß heute nichts, hatte aber einen extrem großen Flüssigkeitsbedarf, den ich mit drei verschiedenen Mineralwässern deckte. Um 1.30 Uhr wurden die Schmerzen wieder heftiger, so dass ich zwei Tabletten mit je 200 mg Ibuprofen schluckte. Es dauerte gut vierzig Minuten, bis eine Wirkung zu spüren war, aber danach konnte ich wenigstens ein paar Stunden schlafen. Im Laufe des Tages nahm ich in mehrstündigen Abständen weitere Tabletten, musste aber nach dem vierten Mal feststellen, dass die Wirkung deutlich nachließ. Erst war es nur eine Vermutung, nach dem fünften Mal, das war um 22.30 Uhr, war aber gar keine Wirkung mehr spürbar. Damit erfuhr ich am eigenen Leib, was eine ältere Rohköstlerin vor einigen Jahren als Grund für ihre regelmäßigen Ausnahmen angegeben hatte: Sie war der Meinung, dass bei 100 %iger Rohkost Medikamente nicht mehr wirkten und dieses Risiko wollte sie in ihrem Alter nicht eingehen. Die letzte Stunde des Tages lag ich zusammengerollt im Bett und ertrug die Schmerzen wie ein krankes Tier. Tagsüber war ich übrigens wie gestern kurz an der frischen Luft und aß einige Hagebutten. Mehr Futter gab es heute nicht. Vielleicht war das Fasten auch der Grund, warum der Wirkstoff in den Tabletten sofort pulverisiert wurde. Als Ursache für die Zahnschmerzen an sich nehme ich mittlerweile meinen hohen Nusskonsum in den letzten Wochen an. Das Fleisch vom Lamm hatte das Fass dann sozusagen zum Überlaufen gebracht. Eine Bestätigung, dass ich mit dieser Vermutung wahrscheinlich richtig lag, gab mir später Angelika in einer Forumsdiskussion. Diese Diskussion begann übrigens mit einem Blog-Eintrag von Matthias, in dem er von aktuellen Problemen bei sich und bei einem anderen Rohköstler berichtete. Würde ich nicht selbst gerade herumkrebsen, hätte ich sicherlich deren Zahnfüllungen verantwortlich für die Probleme gemacht! |