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Archiv für September 2015Heute kam ich ohne ein Frühstück aus. Es war am Vormittag so viel zu tun, dass ich gar nicht auf die Idee kam, etwas essen zu wollen. Es war ein schönes Gefühl zu wissen, dass man gut und gerne auch einmal eine Mahlzeit auslassen konnte, ohne dass die körperliche oder geistige Leistung darunter litt. Das Mittagessen bestand aus 480 Gramm Trauben „Jarolanka“, 290 Gramm Trauben „Venus“, 180 Gramm Zwetschgen und 300 Gramm Mirabellen. Danach ging es weiter mit der Arbeit. Um 18.30 Uhr nutzten Guido und ich die letzten Sonnenstrahlen des Tages zu einem Spaziergang in den Weinbergen von Mertesdorf. Unterwegs gab es diverse Köstlichkeiten von Mutter Natur, für mich zuerst zwei kleine Äpfel „Golden Delicious“: Später kamen an Früchten ein Pfirsich und Beeren der Traubenkirsche hinzu: An Wildkräutern standen die Blüten eines Eibischs und der Wiesen-Platterbse, Blätter der Brennnessel und der Ackermelde zur Verfügung. Die Brennnessel verewigte ich nicht, aber die anderen drei Pflanzen waren hier zu sehen: Außerdem probierte ich einige Beeren des Wolligen Schneeballs. Sie hatten einen sehr intensives Aroma, das mich an Lakritze erinnerte. Da es das erste Mal war, dass ich diese Wildfrucht aß, beließ ich es für heute beim Probieren. Mutter Natur bot uns nicht nur etwas für den Geschmacks-, sondern auch für den Sehsinn: Zurück zu Hause ergänzte ich um 21.00 Uhr die Mahlzeit mit 150 Gramm Karotten, 120 Gramm Kohlrabi und 370 Gramm frischen Erdnüssen. Heute saß ich tatsächlich schon um 6 Uhr in der Frühe am Schreibtisch. Aber so hatte ich wenigstens genug Zeit, alle Aufgaben zu erledigen, die auf meiner Arbeitsliste standen. Zwischendurch gab es kurze Pausen, in denen ich mein Gehirn mit schnell verfügbaren Kohlenhydraten versorgte:
Am frühen Nachmittag arbeitete ich zur Abwechslung körperlich, bügelte Wäsche und putzte Böden. Später kam endlich der langersehnte Brief, eine Auskunft der Schufa über meine Integrität. Erst einmal „nur“ eine persönliche, aber mit etwas Glück lag morgen auch die „normale“ im Briefkasten. Wenn nicht, war das auch nicht schlimm. Ich hatte keine Probleme damit, Außenstehenden meinen „Score“ mitzuteilen. Es war immerhin der höchste, von dem ich bisher gehört hatte. Damit hatten Guido und ich jetzt endlich alle Unterlagen beisammen, die für die Unterzeichnung eines Mietvertrags notwendig waren. Ehrlich gesagt freute ich mich schon auf den Tag, an dem klar war, dass wir nicht mehr von Ferienwohnung zu Ferienwohnung springen mussten, um unseren Traum von einem naturnahen und heimatverbundenen Leben im Allgäu verwirklichen zu können. In den „eigenen“ vier Wänden lebte es sich nämlich um einiges komfortabler. Da es keine „Zufälle“ gab, fragte ich mich natürlich, warum es ausgerechnet bei meiner Auskunft so lange brauchte, bis ich sie in den Händen halten konnte. Guido hatte die seine schon am nächsten Tag im Briefkasten. Ich konnte es nicht mit Sicherheit sagen, aber vielleicht war es die Verwunderung über die Tatsache, dass überhaupt eine Auskunft der Schufa notwendig war, um meine Integrität zu beweisen. Das war nämlich eine ganz neue Erfahrung für mich. Damit dies die erste und letzte Erfahrung auf diesem Gebiet blieb, bat ich später den Engel der Integrität um Hilfe: Der Rat des Engels: „Tue nur Dinge, von denen du glaubst, dass sie richtig sind.“ Die nächste Mahlzeit fand um 17.30 Uhr statt und bestand aus 320 Gramm Champignons sowie 300 Gramm Avocados „Ettinger“. 520 Gramm Fleisch vom Lamm bildeten um 21.40 Uhr die letzte Mahlzeit. Den Vormittag und frühen Nachmittag verbrachte ich mit Schreibtisch- und Hausarbeiten. Ich konnte dabei wieder einmal feststellen, wie sehr vor allem das Aufräumen und Putzen des persönlichen Wohnraums half, Dinge klarer zu sehen. Sah man auch klarer, wenn man für diese Tätigkeiten eine Reinigungshilfe anstellte? Nach meinen Erfahrungen eher nicht! Ich hatte nämlich vor einigen Jahren eine Haushaltshilfe. Ich war damals gesundheitlich so angeschlagen, dass ich nicht mehr in der Lage war, einen Sechs-Personen-Haushalt einschließlich Garten zu bewältigen. Rückblickend war es im Haus damals aufgeräumt und sauber, aber ich weit davon entfernt, klar zu sehen. Das wurde erst besser, als ich dank der Umstellung auf rezeptfreie, ominvore Rohkost selber wieder Hand anlegen konnte. Die erste Mahlzeit fand um 10.30 Uhr statt und bestand aus 530 Gramm Trauben. Um 13.30 Uhr aß ich 360 Gramm frische Datteln „Barhi“, weil mir der Sinn nach etwas gaaanz Süßem stand! Die Datteln waren süß, ohne Frage, aber Honig stattdessen hätte es auch getan. So wie es aussah, konnte ich daher in Zukunft ohne Bedauern auf ein weiteres außereuropäisches Lebensmittel verzichten. Um 17 Uhr gab es eine kleine Kostprobe der Zwetschgen und Mirabellen von Bauer Greif aus Zewen. Die Traubenprobe im Konzer-Biogarten um 18.30 Uhr fiel mit etwa einem Kilogramm dagegen schon etwas größer aus. Wir aßen nicht nur, sondern nahmen auch etliche Kilogramm helle und dunkle Trauben mit. Mit dabei waren die Sorten Vanessa, Jarolanka, Venus und Vera, von denen letztere hier zu sehen war: Die „Vera“ hatte leicht ovale Beeren mit nur ein oder zwei kleinen Kernen und zählte daher zu den kernarmen Sorten. Vom Geschmack her war sie im Vergleich zu anderen dunklen Sorten recht mild. Die letzte Mahlzeit des heutigen Tages begann um 21.15 Uhr und dauerte eine gute halbe Stunde. Auf den Teller kam der Rest der gestrigen Lammschulter, die verzehrte Menge betrug 520 Gramm. Heute war in Rheinland-Pfalz der erste Schultag nach den Sommerferien. Ich hatte immer gehofft, dass wenigstens meine jüngste Tochter in den Genuss eines von Grund auf reformierten Schulsystems, das den Lerneifer der Kinder individuell förderte, kommen würde. Ein Schulsystem, in dem Kinder zu glücklichen, selbstbewussten und frei denkenden Menschen heranwachsen konnten. Leider aber hatte sich seit der Einschulung meines ältesten Sohnes vor über zwanzig Jahren trotz inzwischen zahlreicher kritischer Stimmen nicht viel verändert. Immer noch herrschte Frontalunterricht vor, wurde Wissen im 45 Minuten-Takt vermittelt, wurden Kinder schon in jungen Jahren zum Lernen in Klassenzimmern eingesperrt, dazu verdammt, stundenlang stillzusitzen. Wenn es Reformen gab, wie zum Beispiel die Verkürzung der Schulzeit bis zum Abitur, dann dienten diese kaum dem Wohl der Kinder. Denn nach der Schule ging ja der Ernst des Lebens erst richtig los. Gott sei Dank lenkte mich gleich am frühen Morgen eine Mail von den trüben Gedanken zum Thema „Schule“ ab. Sie kam von der Redakteurin der Zeitschrift „Naturwissen“. Ich hatte ihr Ende letzter Woche einen kurzen Kommentar zum Thema „Was ist natürliche Ernährung?“ geschrieben. Es war keine der üblichen 08/15-Antworten, sondern eine sehr persönliche, in der sie auf die von mir angeführten Punkte ausführlich einging. Die erste Mahlzeit fand um 11.15 Uhr statt und bestand aus 430 Gramm Trauben „Arolanka“ und 360 Gramm Trauben „Wostorg“. Zwei Stunden später aß ich 80 Gramm Wabenhonig. 130 Gramm Champignons und 350 Gramm Avocados „Ettinger“ bildeten um 16.30 Uhr die dritte Mahlzeit. Gegen 17 Uhr machten Guido und ich uns mit den Fahrrädern auf den Weg in die Trierer Innenstadt, um Fleisch zu besorgen. Unsere Route führte nicht auf direktem Weg zum Biogate in Trier, sondern über das Moselufer. Ich wollte nämlich der Flüchtlingswelle, die sich mittlerweile auch über Trier ergoss, ausweichen. Kleinere Ausläufer bekamen wir allerdings trotzdem zu sehen. Und auf der Rückfahrt dann auch das, was immer zurückblieb, wenn Festland von einer Flutwelle überrollt wurde: Zerstörung, Unrat und Dreck. Aber nicht nur dieses Erlebnis berührte mich. Nach all den Wochen in der sauberen und klaren Luft der Berge spürte ich zum ersten Mal bewusst, dass es eigentlich unmöglich war, in einer Stadt frei zu atmen. Der Geruchssinn schlug permanent Alarm, die Atmung wurde immer flacher. Wir wollten daher nach unserem Einkauf im Biogate so schnell wie möglich wieder hinaus aus Trier. Allerdings hatte ich meiner Tochter versprochen, ihr etwas für die Schule zu besorgen. Bevor es nach Hause ging, fuhren wir daher zu einem Schreibwaren- und Bastelladen. Das, was ich dort zu sehen bekam, schockierte mich fast noch mehr, als die Erlebnisse auf der Straße. Der Schreib- und Bastelladen war mittlerweile zu einem Gemischtwarenladen mutiert, in dem man nicht nur Spielwaren, sondern auch Utensilien für die Küche kaufen konnte. Eine kleine Auswahl an Helfern, die man dort für teures Geld erstehen konnte: Apfelschälmaschinen, Mangozerteiler, Hamburgepressen und Fischgräteppinzetten. Reichlich mitgenommen ging es wieder nach Hause. Laut Anzeige des Fahrradcomputers legten wir heute 24 Kilometer in einer Stunde und zwanzig Minuten zurück. Das entsprach einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 17,4 km/h. Um wieder auf angenehme Gedanken zu kommen, schaute ich mir abends eine weitere Reportage über Oberstdorf an. Hier war zwar die Welt auch nicht mehr ganz heil, aber doch noch um einiges heiler als im Raum Trier. Ich mag gar nicht daran denken, wie sich das Leben in „richtigen“ Großstädten anfühlte. Die letzte Mahlzeiten des Tages: Um 20 Uhr aß ich 50 Gramm in Meerwasser eingeweichte Spaghetti-Algen und von 22.00 bis 22.30 Uhr 490 Gramm Fleisch von der Schulter eines Lamms: Das Frühstück fand nach einer ruhigen und erholsamen Nacht um 10.15 Uhr am heimischen Küchentisch statt. Es bestand aus 155 Gramm Wabenhonig aus dem Odenwald. Um 13.10 Uhr aß ich 660 Gramm Zwetschgen. Um 13.50 Uhr brachen Guido und ich zu einer Fahrradtour auf, Ziel war der Biogarten in Konz. Die Strecke, die abseits der Hauptverkehrsadern von Trier verlief, hatte Guido mit Hilfe seines GPS-Gerätes ausgetüftelt. Sie verlief über zahlreiche Hügel, über Asphalt, Schotterpisten, Wald-, Wiesen- und Feldwege und vermittelte mir ganz neue Einblicke in das Trierer Hinterland. Gegen 16 Uhr hatten wir schließlich unser Ziel vor Augen: Über eine Stunde führte uns kurze Zeit später der Besitzer durch seinen Garten und stellte einige seiner zahlreichen Traubensorten vor, Kostproben inbegriffen. Die Traubenprobe begann mit der “Vanessa”, die ich schon am 20. August probiert hatte: Sie war kernlos und schmeckte angenehm fruchtig, gehörte aber ganz klar nicht zu meinen Favoriten. Fast kernlos war die „Arkadia“, die unter günstigen Bedingungen sehr große Trauben mit weit über 1000 Gramm Gewicht ausbildete: Sie hatte große, ovale Beeren mit süßem, feinfruchtigem Aroma. Hier kam mein heutiger Favorit, die“ Arolanka“: Sie wurde in Ungarn gezüchtet. Die Beeren waren kernhaltig und sehr knackig, vom Geschmack her süß mit einer ganz persönlichen Note. Ihr Aussehen entsprach nicht mehr den für den Handel gültigen Normen. Vielleicht schmeckte sie mir gerade deswegen so lecker. Getrocknete und von Wespen oder Ameisen angebissene Beeren boten eine Vielfalt an Geschmackserlebnissen, die man bei den perfekten Trauben aus dem Handel nie bekam. Die „Bieziewyi“ war eine neue ukrainische Tafeltraubenzüchtung. Sie bildete große, schlank geformte Trauben mit großen, runden Beeren aus: Ihre Beeren waren bei Reife gelb und auf der Sonnenseite leicht bronzefarben. Sie war noch nicht ganz reif, deshalb gab es nur eine kleine Kostprobe. Diese Sorte nannte sich „Lilla“: Ihre Beeren waren groß, rund und knackig und hatten einen feinen, fruchtigen Geschmack. Die Trauben der „Stefanie“ waren groß und locker aufgebaut, so dass sie bei Reife kaum faulten. Ihre Beeren waren groß, knackig und goldgelb: Ihr Geschmack war eher mild, aber vielleicht brauchte sie noch ein paar Tage Sonnenschein, damit sich ihr volles Aroma ausbilden konnte. Die „Venus“ war im August mein Favorit gewesen: Anschließend probierten wir die „Wostorg“, eine russische Sorte, von der es leider kein Bild gab. Sie war vom Geschmack her ähnlich lecker wie die „Arolanka“, vielleicht nicht ganz so süß. Die „Palatina“ wurde auch „Königin der Weingärten“ genannt. Sie hatte mittelgroße Trauben mit vollen, goldgelben Beeren, die bei Vollreife sehr aromatisch schmeckten: Die „Mitschurinksi“, eine frostharte Sorte, kam aus der ehemaligen Sowjetunion: Sie brauchte allerdings auch noch ein paar Sonnenstunden, um ihr volles Aroma entfalten zu können. Die „Aron“ kam aus Israel: Sie bildete unter günstigen Bedingungen sehr große Trauben mit gelben, runden, großen Beeren aus. Ihr Geschmack war eher mild. Die letzte im Reigen war die „Druschba“, die ich ebenfalls im August schon probiert hatte. Sie war heute vom Geschmack her noch um einiges gehaltvoller. Wieviel ich während der Traubenprobe aß, konnte ich nur schätzen: Es waren etwa 1,5 Kilogramm. Etwa ein Kilogramm nahm ich in Plastikdosen für den morgigen Tag mit. Mit in den Rucksack wanderten außerdem ein paar kleine Birnen der Sorte „Köstliche aus Charneux“ und zwei „Gellerts Butterbirnen“. Vielen Dank für das herzliche Willkommen, die Zeit, die uns geschenkt wurde und all die Köstlichkeiten, die wir probieren, essen und mitnehmen durften. Um 17.15 Uhr machten wir uns wieder auf den Heimweg. Dieses Mal fuhren wir nicht über sieben Hügel, sondern entlang der Mosel. Die Daten der heutigen Tour: Wir waren insgesamt vier Stunden und 40 Minuten unterwegs, davon drei Stunden und 20 Minuten radelnd. Wir legten in dieser Zeit 47 Kilometer und 660 Höhenmeter zurück. Kurz nach unserer Ankunft in Mertesdorf machte ich um 19 Uhr einen kleinen Spaziergang rund um unser Haus und aß Eibischblüten sowie Beeren der Traubenkirsche: Das eigentliche Abendessen begann um 21 Uhr und bestand aus 200 Gramm Champignons sowie 400 Gramm Avocados „Ettinger“. Ich war erstaunt über die relativ kleine Menge an Avocados, die mich heute zufrieden machte. Lag das an der Kombination oder ließ mein Bedarf an Avocados nach? |