Archiv für August 2015

geschrieben von Susanne am 6. August 2015 um 23.48 Uhr
Kategorie: Bergtouren, Ernährung, Wildpflanzen
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Um 8.30 Uhr brach ich wieder einmal zu einer Einkaufstour durch Oberstdorf auf. Beim regionalen Supermarkt „Feneberg“ kaufte ich zwei Flaschen Wasser und bei “Fatma Alp Orientfeinkost” frische Feigen aus der Türkei, eine Flugmango und eine Papaya. Nach einer Papaya stand mir morgens nach dem Aufstehen der Sinn. Allerdings gab ich nach dem Einkauf doch den Aprikosen und Feigen den Vorzug. 500 Gramm Aprikosen, 290 Gramm Feigen und 170 Gramm Wabenhonig bildeten daher um 10.15 Uhr meine erste Mahlzeit. Um 11.15 Uhr brachen Guido und ich zu unserer nächsten kombinierten Fahrrad- und Wandertour auf. Ziel war der zweithöchste Gipfel der Allgäuer Alpen, das Hohe Licht mit einer Höhe von 2651 Metern.

Mit dem Fahrrad ging es wie vor zwei Tagen durch das Stillachtal. Statt Richtung Einödsbach hielten wir uns aber am Ende des Tals nach rechts und radelten durch das Rappenalptal bis zur Breitengehren-Alpe. Für mich war danach mit dem Radeln Schluss, den Anstieg hoch zur Peters-Alpe musste ich das Rad schieben. Eigentlich hätte ich es auch unten stehen lassen können, denn der steile Schotterweg, auf dem es nach oben ging, war weder aufwärts noch abwärts etwas, das ich mir antun wollte. Von der Peters-Alpe ging es durch üppiges Grün zu den Matten der Enzian-Hütte:

Enzian_Huette

Kurz hinter der Hütte mussten wir die Reste eines Schneefelds überwinden:

Reste_eines_Schneefelds_1

Stuhl und Wasserkasten waren als Aufstiegshilfen gedacht! Danach ging es steil durch immer noch üppig bewachsenes Gelände bis zur auf 2091 Metern gelegenen Rappensee-Hütte:

Rappensee_Huette

Der nun folgende Streckenabschnitt war ganz nach meinem Geschmack. Es ging anfangs mäßig, später immer steiler hinauf durch felsiges Gelände:

Hohes_Licht_Aufstieg_1

Hohes_Licht_Aufstieg_2

An der mit dem Pfeil markierten Stelle waren vier Wanderer auf dem Weg nach unten unterwegs. Die letzten Meter führten über die Schuttflächen der Westflanke zum Südwestgrat und über diesen auf den Gipfel:

Hohes_Licht_Suedwest_Grat

Die Bergwelt vom Gipfel aus gesehen:

Hohes_Licht_Panorama

Nach einer längeren Pause auf dem Gipfel ging es zuerst mit vorsichtigen Schritten wieder nach unten:

Hohes_Licht_Abstieg_1

Hohes_Licht_Abstieg_2

Hier konnte ich es schon wieder etwas lockerer laufen lassen:

Hohes_Licht_Abstieg_3

Und hier bummelte ich, wenn auch nur für kurz Zeit, ganz entspannt und Kräuter essend, Richtung Tal:

Hohes_Licht_Abstieg_4

Zu den Kräutern, die ich während des Abstiegs aß, gehörten Fieberklee, Braunklee, Rotklee, Brillenschötchen, Vergissmeinnicht und ganz viel Schnee-Ampfer. Die beiden letztgenannten waren auf den folgenden Bildern zu sehen:

Vergissmeinnicht

Schnee_Ampfer

Der Schnee-Ampfer schmeckte übrigens ähnlich wie der Sauerampfer, von dem ich ebenfalls zahlreiche Blätter aß. An der Peters-Alpe konnten wir unsere Fahrräder wieder wohlbehalten in Empfang nehmen. Ich verzichtete den ersten Kilometer allerdings darauf, aufzusteigen und schob lieber. Vor Oberstdorf legten wir eine kurze Rast am Tretbecken der Kneippanlage ein:

Wassertretbecken_Oberstdorf

Die Daten unserer heutigen Tour: Wir waren insgesamt 9 Stunden unterwegs, davon 6 Stunden zu Fuß, zwei Stunden auf dem Fahrrad und eine Stunde pausierten wir. Die zurückgelegte Strecke betrug 44 Kilometer, davon 30 mit dem Rad. Dabei waren 1870 Höhenmeter zu überwinden, 450 davon mit dem Rad. Mein Abendessen begann um 20.30 Uhr, dauerte 45 Minuten und bestand aus 140 Gramm Leber, 125 Gramm Niere und 240 Gramm Herz vom Rotwild. Nach der Mahlzeit lag nur noch Leber im Kühlschrank, mal schauen, ob in den nächsten Tagen überhaupt noch Bedarf in dieser Richtung bestand.

PS: Guidos Tourenbericht: Hohes Licht (2.651m).

geschrieben von Susanne am 5. August 2015 um 23.53 Uhr
Kategorie: Ernährung
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Um 7 Uhr wurde ich das erste Mal wach, schlief dann aber doch noch einmal ein und hätte deswegen beinahe eine sehr wichtigen Anruf verpasst. Um 8.24 Uhr rief nämlich ein Jäger an, den ich vorgestern auf unserer Tour auf den Bockkarkopf angesprochen hatte. Er war an diesem Tag gerade aus seinem Haus in Einödsbach getreten, als Guido und ich dort auf dem Weg zur Waltenberger-Hütte vorbeikamen.

Nach einem kurzen Gruß marschierten wir zuerst flotten Schrittes weiter. Plötzlich fiel mir jedoch ein, ihn nach Innereien von Wildtieren zu fragen. Gedacht, zurück marschiert und getan. Vor zwei Tagen, so hieß es, hätte er welche gehabt, die er hätte abgeben können. Wann sich der nächste Jagderfolg einstellen würde, sei ungewiss. Ich ließ ihm trotzdem meine Telefonnummer da und bat ihn, mich anzurufen, wenn die Jagd von Erfolg gekrönt sein würde.

Ich schaute „zufällig“ fünf Minuten nach dem Anruf des Jägers auf das Handy und rief direkt zurück: Ich könne Herz, Leber und Nieren haben. Von welchem Tier fragte ich nicht, das war mir auch relativ egal. Wir trafen uns um 10.30 Uhr an einer Scheune in Birgsau, einem kleinen Weiler im Stillachtal, 9 Kilometer von Oberstdorf entfernt. Verkehrsmittel der Wahl war wieder einmal das Fahrrad, für den Transport der Innereien hatte ich meinen Rucksack und eine Isoliertasche mit einem Kühlakku dabei.

Ich machte große Augen, als ich sah, von welchem Tier die Innereien waren, nämlich vom Rotwild! Das bedeutete ein Herz von über einem Pfund, fast 300 Gramm Nieren und über fast drei Kilogramm Leber. Und für all diese Köstlichkeiten wollte der gute Mensch nur ein Dankeschön haben. Ich war sprachlos und voller Dankbarkeit über dieses Geschenk des Himmels. Auf die Frage, wie ich die Innereien denn zubereite, gab ich dann zum ersten Mal gegenüber einem Jäger die Wahrheit zu: Ich esse alles roh.

Zurück in unserer Ferienwohnung verpackte ich einen Teil der Innereien und schickte sie in ein, was die Versorgung mit einwandfreiem Wildfleisch betraf, rohes Krisengebiet. Der Rest wanderte in den Kühlschrank. Nach dem Abliefern des Paketes in einer Filiale der Deutschen Post in Oberstdorf um 13.00 Uhr machte ich es mir dann in aller Ruhe auf dem Balkon unserer Wohnung gemütlich und aß zu Mittag. Die Mahlzeit bestand aus 400 Gramm Aprikosen, 345 Gramm Feigen und 170 Gramm Waldhonig aus der Wabe. Die heißesten Stunden des Tages verbrachten Guido und ich in den kühlen Wänden unseres Domizils. Gegen 16.30 Uhr wanderten wir wieder hinauf zum Freibergsee, dieses Mal direkt zu der gestern entdeckten Badebucht:

Badeplatz_Freibergsee

Hier konnten wir das Getümmel der Badeanstalt in aller Ruhe und aus weiter Ferne betrachten:

Am_Freibergsee

Um 20.15 Uhr machten wir uns auf den Nachhauseweg. Eineinhalb Stunden später begann mein Abendessen. Es bestand aus einem kleinen Teil des heutigen Himmelsgeschenks: 140 Gramm Leber, 110 Gramm einer Niere und 200 Gramm des Herzens konnte ich essen. Jedes einzelne der Organe hatte eine knallharte Sperre. Der größte Teil der Leber und eine der Nieren waren hier zu sehen:

Rotwild_Leber

Rotwild_Niere

Die Naturerlebnisse der letzten Tage hatten eine große Ruhe und Gelassenheit in mir hervorgerufen, nach dieser Mahlzeit wurde beides noch verstärkt. :sonne:

geschrieben von Susanne am 4. August 2015 um 23.14 Uhr
Kategorie: Barfußgehen, Ernährung
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Auf der heutigen Einkaufstour durch Oberstdorf entdeckte ich bei „Fatma Alp Orientfeinkost“ frische Feigen aus der Türkei und kaufte erst einmal eine zum Probieren. Sie war zwar noch nicht perfekt reif, aber vom Geschmack her doch so gut, dass ich die Inhaberin des Ladens bat, mir sechs reifere Früchte herauszusuchen. Außerdem hatten sie heute zu meiner großen Freude eine Kiste mit Flugmangos und eine mit Flugpapayas im Verkauf. Bei meinem gestrigen Besuch wollte ich die Inhaber noch fragen, ob sie Flugware besorgen könnten, hatte es dann aber vergessen. Heute lag die Antwort trotzdem direkt vor meiner Nase! Die erste Mahlzeit fand um 13.40 Uhr auf dem Balkon sitzend statt. Sie bestand aus Aprikosen und Feigen, beides aus der Türkei:

Aprikosen_und_Feigen

Von den Aprikosen aß ich 400 Gramm, von den Feigen drei Stück. Sie wogen zusammen 200 Gramm. Zum „Nachtisch“ gab es 140 Gramm Wabenhonig aus dem Odenwald. Um kurz vor 15 Uhr machte ich mich zusammen mit Guido trotz dunkler Wolken am Himmel auf den Weg zum Freibergsee. Ich hatte den festen Entschluss, mich heute ins Wasser zu wagen! Der Anfang des Weges führte über die Wiesen im Süden von Oberstdorf mit Blick auf die Freiberghöhe:

Blick_auf_Freiberghoehe

Weiter ging es über den Stillachdammweg bis zum unteren Renksteg:

Unterer_Renksteg

Auf dem Waldweg hinauf zum See kamen uns zahlreiche Badegäste entgegen. Trotzdem war um 16 Uhr die Badeanstalt für unseren Geschmack immer noch so voll, dass wir als ruheliebende Menschen keinerlei Lust verspürten, uns in dieses „Getümmel“ zu stürzen:

Naturbad_Freibergsee_1

Wir liehen uns stattdessen lieber eines der zahlreichen an einem Steg dümpelnden Boote aus:

Anlegestelle_Freibergsee

Auf unserer Runde in Ufernähe konnten wir einige einsam und verlassen liegende Badestellen ausmachen, so wie diese:

Huette_am_Freibergsee

Von weitem konnten wir außerdem beobachten, wie sich das Naturbad immer mehr leerte:

Naturbad_Freibergsee_2

Trotzdem suchten wir uns nach der Bootsfahrt eine kleine Bucht abseits des Bades, von der aus ich mich wagemutig in die Fluten stürzte und ein paar Minuten schwamm:

Bad_im_Freibergsee

Nach dem Bad saßen wir noch eine Zeit lang am Ufer und ließen die Harmonie der Natur auf uns wirken. Ganz einsam und allein waren wir allerdings nicht: Enten wurden auf uns aufmerksam und kamen, wahrscheinlich in der Hoffnung, dass es bei uns etwas zu futtern gäbe, immer näher. Dieses Exemplar war besonders wagemutig:

Stockente

Mit dem Einsetzen des Regens machten wir uns auf den Heimweg. Während es zuerst nur ein bisschen tröpfelte, goss es später in Strömen. Aber wir hatten ja Gott sei Dank unsere Schirme dabei. Unsere in Sandalen steckenden Füße waren jedoch bald pitschnass. Am Wassertretbecken in den Oberstdorfer Wiesen zog ich meine Schuhe aus und lief den Rest des Weges über die Wiesen und den nassen Asphalt barfuß nach Hause. Über den nassen, aber immer noch warmen Asphalt zu marschieren, fühlte sich sehr angenehm an!

Mein Abendesen begann um 20.15 Uhr nach einer intensiven Säuberung der Füße. Es bestand aus 640 Gramm Fleisch vom Lamm. Anschließend schaute ich mir die Dokumentation „Die Berge der Deutschen – Von Höhenrausch und Hüttenzauber“ an. Ein Oberstdorfer Bergführer sagte darin:

Man bewegt sich in einem Grenzbereich zwischen großer Gefahr und unglaublich schöner Natur.

Das sah ich ebenso. Selbst auf unseren noch recht harmlosen Touren hätte an manchen Stellen ein Fehltritt böse Folgen haben können. Aber die Faszination über die unberührte Schönheit der Natur ließ einen manchmal jede Gefahr vergessen. Respekt und Demut vor der Kraft von Mutter Natur empfand ich auf unseren Touren allerdings ebenfalls. Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen fühlte mich hier so geborgen wie noch nie zuvor in meinem Leben. :herz:

geschrieben von Susanne am 3. August 2015 um 23.57 Uhr
Kategorie: Bergtouren, Ernährung, Wildpflanzen
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Um 8.45 Uhr ging es erst einmal auf eine Einkaufstour durch Oberstdorf. Vor allem das Obst war über das Wochenende knapp geworden. Ein Teil des Einkaufs landete sogleich auf dem Frühstückstisch: Um 9.40 Uhr aß ich 425 Gramm der gekauften Aprikosen. Etwa eine halbe Stunde später gab es 235 Gramm Wabenhonig. Um 11 Uhr starteten Guido und ich zu einer kombinierten Fahrrad- und Wandertour. Wie gestern ging es zuerst mit dem Fahrrad nach Einödsbach. Von dort aus stiegen wir über die Waltenberger-Hütte und das Vordere Bockkar zum 2609 Meter hohen Bockkarkopf auf. Der Abstieg folgte über das Hintere Bockkar:

Tour_Waltenbergerhuette_Bockkarkopf

Es war wieder einmal eine traumhaft schöne Tour bei strahlendem Sonnenschein. So sah der Blick von Einödsbach Richtung Trettachspitze, Mädelegabel und Hochfrottspitze heute aus:

Aufstieg_Waltenberghuette

Der Bockkarkopf lag auf dem Bild am rechten Rand der im Hintergrund thronenden Gipfel. Der erste Teil des Weges führte recht moderat zwischen üppig wucherndem Grün nach oben. Dabei waren mehrere Bachläufe zu queren, an denen ich immer wieder meine Trinkflasche auffüllen konnte:

Am_Bergbach

Je näher die Hütte rückte, desto steiler wurde der Weg. Im Gegensatz zu anderen Wanderern musste ich aber trotzdem keine Stehpausen einlegen. Die Waltenberger-Hütte vor Augen:

Waltenbergerhuette

Von dort ging es über ein ausgedehntes Geröllfeld, das Vordere Bockkar, weiter nach oben:

Vorderes_Bockkar

Der kleine rote Pfeil zeigte auf zwei einsame Wanderer auf dem Weg nach unten. Die Bockkarscharte:

Bockkarscharte

Von der Bockkarscharte aus ging es meist steil zwischen Felsen hinauf zum Bockkarkopf:

Weg_Bockkarscharte_Bockkarkopf

Die Aussicht vom Gipfel war spektakulär:

Panorama_Bockkarkopf

Nach einer kurzen Rast ging es über und zwischen Felsen Richtung Socktalscharte:

Weg_Bockkarkopf_Socktalscharte_2

Weg_Bockkarkopf_Socktalscharte_3

Der Abstieg von der Socktalscharte führte ebenso wie der Aufstieg anfangs über ein ausgedehntes Geröllfeld:

Hinteres_Bockkar

Anschließend wurde es noch einmal felsig:

Weg_Hinteres_Bockkar_Waltenbergerhuette

Auf dem Weg von der Hütte zurück nach Einödsbach aß ich wieder reichlich von den üppig wachsenden Kräutern. Mit dabei waren, Blüten von Rotklee, Glockenblume, Ferkelkraut, Berg-Pippau, Braun-Klee und orangerotem Habichtskraut. Außerdem aß ich zahlreiche Samenstände des Breitwegerichs und Triebspitzen von Brennnesseln sowie Wicken. Von den Wicken gab es außerdem viele Schoten bzw. die darin liegenden Samen:

Wicke_Schoten

Sie schmeckten wie junge Erbsen. Die Daten unserer heutigen Tour: Wir waren 24 Kilometer mit dem Fahrrad unterwegs und legten dabei 310 Höhenmeter zurück. Die Hinfahrt dauerte 56 Minuten, die Rückfahrt 38 Minuten. Zu Fuß waren wir 6,5 Stunden, einschließlich diverser Pausen, unterwegs. Die Streckenlänge betrug 14,5 Kilometer bei 1535 Höhenmetern. Das Abendessen, das von 21.30 bis 22.00 Uhr stattfand, bestand aus 365 Gramm Fleisch vom Hirsch. Es hatte nicht nur eine Fahrt nach Mertesdorf und zurück unbeschadet überstanden, sondern auch eine Woche Kühlschrank: Geruch und Geschmack waren immer noch einwandfrei.

geschrieben von Susanne am 2. August 2015 um 23.56 Uhr
Kategorie: Ernährung, Wildpflanzen
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Ein Umzug folgte dem nächsten: Heute war das Tagebuch an der Reihe, es war ab heute auf der Domäne „www.rohkost-tagebuch.de“ zu finden. Die alte Adresse gefiel mir übrigens schon lange nicht mehr, aber erst vor ein paar Tagen kam ich auf die Idee, zu schauen, ob die Domäne „rohkost-tagebuch.de“ noch frei war. Sie war es zu meiner großen Freude und so nahm ich sie gleich in Beschlag!

:sonne: :sonne: :sonne:

Da an Sonntagen während der Hochsaison auf den meisten Gipfeln reges Getümmel herrschte, ließen Guido und ich es heute eher langsam angehen: Die erste Mahlzeit fand um 15.30 Uhr statt. 820 Gramm Kirschen und 440 Gramm Aprikosen bildeten Frühstück und Mittagessen zugleich. Erst als die meisten Urlauber schon wieder auf dem Weg zu ihren Unterkünften waren, trauten wir uns ins Freie: Um 17.30 Uhr starteten wir mit unseren Fahrrädern Richtung Einödsbach, einem auf 1113 Meter liegenden Weiler. Einödsbach war der südlichste, ständig bewohnte Ort Deutschlands und hatte einen schmucken Gasthof:

Gasthof_Einoedsbach

Von dort aus wanderten wir zu Fuß Richtung Waltenbergerhütte. Der Blick auf die vor uns liegenden Gipfel wurde anfangs durch Wolken verhüllt:

Aufstieg_Waltenbergerhuette

Ganz anders sah es aus, als wir wieder nach Einödsbach zurückkehrten. Die Wolken hatten sich verzogen, die Gipfel glänzten im Licht der Abendsonne und versprachen spannende Abenteuer, falls wir uns zu einer Besteigung entschließen sollten:

Auf dem Weg zur Hütte aß ich wie so oft einige Wildkräuter, unter anderem zahlreiche Blüten einer Glockenblume:

Glockenblume_Blueten

Außerdem zerrieb ich ein Blatt des als giftig eingestuften Blauen Eisenhuts zwischen den Fingern, um daran zu riechen und probierte eine Blüte:

Blauer_Eisenhut

Der Geruch war übrigens neutral, sonst hätte ich mich nicht an die Blüte herangewagt. Der Geschmack der Blüte war ebenfalls neutral, sicherheitshalber spuckte ich sie aber aus. Bei Wikipedia konnte ich Folgendes zur Giftigkeit des Blauen Eisenhuts lesen:

Alle Teile der Pflanze sind sehr giftig. Typische Vergiftungserscheinungen sind die Taubheit der Körperstellen, die mit der Pflanze in Berührung gekommen sind, bei Einnahme auch Kälteempfindlichkeit, Übelkeit, nervöse Erregung, Herzrhythmusstörungen und Krämpfe sowie in schweren Fällen Lähmungen und Kreislauflähmung bis hin zum Tod.

An meinen Fingern, die mit dem Pflanzensaft in Berührung kamen, spürte ich aber Gott sei Dank ebenso wenig ein Taubheitsgefühl wie im Mund beim Zerkauen der Blüte. Ganz so giftig wie behauptet schien der Blaue Eisenhut dann doch nicht zu sein, zumindest nicht für eine Rohe. Die Abfahrt nach Oberstdorf wurde zu einem kleinen Abenteuer, da aufgrund der einbrechenden Dunkelheit der Weg vor uns nur noch undeutlich zu erkennen war. Das Abendessen begann kurz nach der Rückkehr um 21.30 Uhr, dauerte eine halbe Stunde und bestand aus 250 Gramm Avocado „Pinkerton“ und 320 Gramm Avocado „Reed“.