Himmelsschrofen und Christlesee

geschrieben von Susanne am 20. Juli 2015 um 23.55 Uhr
Kategorie: Bergtouren, Ernährung, Laufen, Sport, Wildpflanzen
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Um kurz nach 6 Uhr war ich putzmunter und brach zu einem lockeren Dauerlauf Richtung Stillachtal auf. Nach fünf Kilometern mit einem Tempo von 9,0 km/h legte ich eine kurze Pause mit einigen kinesiologischen Übungen ein. Auf dem Rückweg war ich mit 11,0 km/h etwas schneller, was kein Kunststück war, jetzt ging es nämlich bergab. Nach dem Ende dieser Ausdauertrainingseinheit ließ ich mir ein Dutzend Blüten der kleinen Nachtkerze schmecken:

Die erste „richtige“ Mahlzeit gab es um 9.15 Uhr. Sie bestand aus 400 Gramm Pflaumen und 760 Gramm Aprikosen. Um 13.30 Uhr waren Guido und ich startklar für eine kombinierte Fahrrad/Bergtour. Wir starteten von unserem Basislager Richtung Süden zum drei Kilometer entfernten Golfplatz von Oberstdorf, stellten dort unsere Fahrräder ab und erklommen zu Fuß den 1791 Meter hohen Gipfel des Himmelsschrofens. Der schmale, nur spärlich markierte Pfad verlor sich schon ziemlich bald in steilem Waldgelände. Mit Hilfe Guidos GPS-Gerät bewegten wir uns etwa eine halbe Stunde pfadlos Richtung Gipfel, bis wir wieder auf einem klar erkennbaren Pfad landeten.

Ab hier war der weitere Aufstieg ein Kinderspiel, auch wenn es ein paar Kletterpassagen zu überwinden gab. Belohnt wurden wir während der Tour mit herrlichen Ausblicken auf Oberstdorf und später auch auf den Freibergsee. Im weiteren Verlauf passierten wir eine Lawinenverbauung und kletterten dann weiter entlang eines Grats über die Vorgipfel zum Hauptgipfel:

Lawinenverbauungen

Von dort hatte man Richtung Norden einen wunderbaren Blick auf Oberstdorf und den Freibergsee, im Osten ragte der berühmte Steilgrasberg, der Höfats, in den Himmel empor:

Blick_auf_Oberstdorf_und_Freibergsee

Hoefats

Der Abstieg erfolgte pfadlos auf den Spuren einer Gämse einen grasbewachsenen Geröllhang hinunter. Solches Gelände bezeichnete man in der Bergsteigersprache als Schrofen. Dass an diesem Berg mit solchen Gelände zu rechnen war, darauf wies schon sein Name „Himmelsschrofen“ hin. Die Anstrengungen des Abstiegs gerieten, jedenfalls bei mir, dank zahlreicher Heuschrecken in allen Größen und Farben, nach denen ich immer wieder erfolgreich griff, rasch in den Hintergrund:

Heuschrecke_gruenblau

Heuschrecke_braungruen

Etwa 30 Exemplare der sehr schmackhaften Tiere landeten im Laufe der nächsten halben Stunde in meinem Magen. Als Beilage gab es zwischendurch Blütenstände der großen Braunelle und später Samenstände vom Breitwegerich. Später fanden wir wieder einen schmalen Pfad, der uns zur verfallenen, vorderen Ringersgundalpe führte. Von dort ging es auf einem etwas breiteren Pfad hinunter ins Trettachtal bis zum traumhaft schönen, blau-grün schimmernden Christlesee:

Der See wurde von unterirdischen Quellen gespeist, fror im Winter nie zu, war aber im Sommer so kalt, dass das Baden darin zu einer wahren Herausforderung wurde. Ich wagte mich nur mit den Beinen hinein und selbst das nur für kurze Zeit. Passend zum blau-grün schimmernden See saß dieser blau schillernde Käfer auf einem Blatt:

Blau_schillernder_Kaefer

Vom See aus war es nicht mehr weit bis zum Golfplatz, wo die Fahrräder geduldig auf unsere Rückkehr warteten. Auf der Abfahrt ins Dorfzentrum hatten dann die Beine eine wohlverdiente Ruhepause. Daten der Tour: Dauer 5,5 h; Streckenlänge 15 km; 970 Höhenmeter.

Nach der Rückkehr ins Basislager gab es für mich 600 Gramm Pflaumen. Die Zeit bis zur Dunkelheit verbrachten wir nach der Mahlzeit an der Kneipp-Anlage von Oberstdorf mit Lesen. Ich hatte Gott sei Dank daran gedacht, meinen Kindle nach Oberstdorf mitzunehmen. Die letzte Mahlzeit fand von 22.30 bis 23.15 Uhr statt und bestand aus 660 Gramm Fleisch und Rippenendstücken von der Brust einer Moorschnucke.

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