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Archiv für September 2013Ich hatte schon oft die Erfahrung gemacht, dass ich am Morgen nach einer zufriedenstellenden Fleischmahlzeit besonders aktiv war. Das war auch heute der Fall: Ich nutzte die Kühle der frühen Morgenstunden und schnitt die Sträucher entlang des Hauses zurück. Nach gut drei Stunden Arbeit kam das erste Mal das Bedürfnis nach Nahrung auf. Als erstes Lebensmittel gab es Blüten der Nachtkerze, dann aß ich drei Zwetschgen. Mehr mussten es nicht sein, sie sind noch nicht so reif, wie ich es gerne hätte. Ich hielt mich daher lieber an die Mirabellen. Diese waren allerdings mittlerweile fast schon zu reif. Nach rund einem Pfund hatte ich genug und sah mich nach Grünfutter um. Es gab etwas Vogelmiere, einige Blätter der Ackermelde und versuchsweise einige Pflänzchen der Wasserlinse: Ich beließ es bei einer kleinen Mengen. Der Geschmack ließ durch das abgestandene Wasser, in dem sie schwammen, etwas zu wünschen übrig. Anschließend ging es mit der Gartenarbeit weiter. Zum Mittagessen gab es 270 Gramm Wabenhonig. Nachmittags war ich Klettern. Eine der Routen, die heute an der Reihe waren, hatte den Namen „(Dr)-Eckstück“: Wie der Name es andeutete, läuft sie hauptsächlich über eine Ecke. Im oberen Teil wurde sie ziemlich anstrengend, so dass die beiden Buchstaben „Dr“ vor dem Namen durchaus berechtigt waren. Zum Abendessen gab es 240 Gramm Meeresbohnen und 320 Gramm Filet vom Zander. Anschließend entspannte ich meine müde gearbeiteten Muskeln in der Sauna, damit sie morgen wieder voll einsatzfähig sind. Zu später Stunde gab es als letzte Mahlzeit des Tages 70 Gramm Haselnüsse aus eigener Sammlung. Zum Frühstück musste es heute etwas Konzentriertes sein. So aß ich statt Mirabellen und Brombeeren aus dem Garten 160 Gramm Wabenhonig aus dem Odenwald. In den letzten Wochen hatte die Wanderlust, die mich dieses Jahr gepackt hatte, etwas nachgelassen. Statt zu wandern arbeitete ich lieber im Garten. Heute stiegen die Temperaturen allerdings auf 30°C und die Gartenarbeit wäre eine schweißtreibende Angelegenheit geworden. Eine Wanderung unter schattenspendenden Bäumen war deshalb eine angenehme Alternative. Schattenspendende Bäume gab es im Hochwald bei Schillingen unzählige. Die Strecke war 14 Kilometer lang, von denen ich etwa vier locker lief. Zu längeren und schnelleren Laufeinheiten konnte ich mich im Moment nicht aufraffen, da ich seit einigen Monaten von einem alten Leiden geplagt wurde: Schon in jungen Jahren hatte ich Probleme mit der rechten Achillessehne. Schmerzen an dieser Stelle kamen und gingen nach Lust und Laune. Früher lief ich trotz Schmerzen weiter, das tat ich mir mittlerweile jedoch nicht mehr an. Während der Wanderung aß ich Wildkräuter und Beeren:
Zurück im eigenen Garten gab es zum Sattwerden 650 Gramm Mirabellen. Abends ging ich ein weiteres Mal auf Wanderschaft. Die Strecke war mit etwa drei Kilometern vergleichsweise kurz. Es ging auf dem Moseluferweg von Igel bis zur Eisenbahnbrücke bei Konz: Entlang der Strecke gab es große Bestände der Ackermelde, so dass ich zahlreiche Blätter essen konnte. Außerdem verzehrte ich eine Blüte und ein Blatt des echten Hopfens: Das Blatt schmeckte angenehm mild, die Blüte dagegen ziemlich bitter. Noch bitterer, um nicht zu sagen ungenießbar, waren die Samen des Pastinaks: Der Rückweg führte über einen landwirtschaftlichen Weg zu den Igeler Fischteichen. Dort pflückte ich ein knappes Kilogramm Haselnüsse. Lust, welche zu essen, hatte ich allerdings keine. Mir stand mehr der Sinn nach Fleisch. Später am Abend aß ich daher 485 Gramm Fleisch vom Reh. Zurzeit genoss ich „Sonderurlaub“ von meinen Pflichten als Hausfrau und Mutter bzw. erledigte nur die Aufgaben, die mir wirklich Freude machten. Neben der Arbeit im Garten standen vor allem sportliche Aktivitäten im Vordergrund. Heute war zum Beispiel Klettern angesagt. Am meisten genoss ich es, dass der Herd kalt bleiben konnte. Die „Spielerei“ mit Lebensmitteln kam mir immer merkwürdiger vor. Aber während ich voller Begeisterung meiner Lust auf rohe, unverarbeitete Lebensmittel frönte, hielt der Rest der Familie an der gekochten Ernährung fest. Manchmal konnte ich das allerdings gut verstehen. Mein veganes Rohkostexperiment musste ich ja nach einigen Jahren abbrechen. Wie lange das Experiment mit instinktiver Rohkost dauern wird und wie es ausgeht, das steht in den Sternen. Immerhin überlebte ich entgegen allen Prognosen die letzten Jahre ohne größere Schäden. Die Frage, in welchem Zustand ich mich mit „normaler“ Ernährung befinden würde, muss in diesem Universum jedenfalls unbeantwortet bleiben. Die erste Mahlzeit bestand wie so oft in den letzten Wochen aus Früchten aus dem eigenen Garten: Ich aß 300 Gramm Brombeeren, 900 Gramm Mirabellen und eine Zwetschge. Die Zwetschgen waren noch nicht richtig reif, deshalb blieb es bei der einen. Mittags gab es als kleine Vorspeise ein halbes Dutzend Hibiskus-Blüten: Anschließend aß ich 200 Gramm dieses bernsteinfarbenen Wabenhonigs: Kastanienblüten gaben diesem Honig ein ganz besonderes Aroma. Abends gab es Samenstände der Melde und des Breitwegerichs sowie 120 Gramm Haselnüsse aus eigener Sammlung. Dreieinhalb Stunden später fand die letzte Mahlzeit des heutigen Tages statt: Sie bestand aus 240 Gramm Fleisch vom Reh. Statt Obsternte im eigenen Garten stand heute Honigernte im Odenwald auf dem Programm. Unter fachkundiger Anleitung half ich, den Honig zweier Bienenvölker zu „ernten“. Dies war einer der beiden Stöcke im geschlossenen Zustand: Um die Waben mit dem Honig entnehmen zu können, musste der Deckel abgenommen und das darunter liegende Isoliermaterial (in diesem Fall Zeitungspapaier) entfernt werden. So sah der Stock nach der Entnahme mehrerer mit Wabenhonig gefüllter Rahmen aus: Auf dem hinteren Teil des Kastens lag eine der Vogelfedern, mit der wir die Bienen von den Waben bürsteten. In der Mitte war ein Stockmeißel zu sehen, eines der wichtigsten Imkerwerkzeuge. Die restlichen Rahmen wurden zusammengeschoben. Sie enthielten Brut und den Honig, den das Volk als Eigenbedarf für die Überwinterung benötigte. Vor dem Verschließen des Kastens wurden die Bienen mit ätherischen Ölen und Oxalsäure gegen die Varoa-Milben behandelt. Wir arbeiteten übrigens ohne Schutzkleidung. Das ging bei diesen Völkern problemlos. Eine Waage hatten wir nicht dabei, so dass ich nicht sagen konnte, wieviel Kilogramm wir entnahmen. Das Gewicht meines Anteils werde ich morgen bestimmen, heute reichte meine Energie nur noch zum Schreiben des Tagebucheintrags. Das Essen war heute eher Nebensache: Zur Mittagszeit gab es einige Beeren des schwarzen Holunders: Während der Arbeit an den Bienenstöcken aß ich eine kleine Menge Honig, nach der Arbeit einige Blüten der Nachtkerze, zwanzig Hibiskusblüten und vier Blüten der Mauretanischen Malve. Auf der Rückfahrt ließ ich mir 570 Gramm Zwetschgen schmecken. Zurück zu Hause gab es am späten Abend 70 Gramm Zucchini und 520 Gramm Avocados „Hass“. Heute vor zwei Jahren veröffentlichte ich meinen ersten Tagebucheintrag. Bisher bereue ich den Entschluss, einen Teil meiner privaten Aufzeichnungen öffentlich zu machen, nicht. Es geht daher also auch im dritten Jahr mit meinen öffentlichen Aufzeichnungen weiter. Anschließend gab es etwa 250 Brombeeren, zwölf Blüten der Nachtkerze und 700 Gramm Mirabellen. Zum Mittagessen aß ich 210 Gramm Wabenhonig aus der Region. Nachmittags war ich rund ums Haus aktiv, befreite die Wege von Moos und Laub, schnitt Sträucher zurück und machte Kleinholz für den Ofen. Abends gab es einige Samenstände vom Breitwegerich und 110 Gramm Haselnüsse. Diese stammten aus eigener Sammlung. Ich knackte sie mit Hilfe meines Lieblingssteins: Am Freitag hatte ich mir Rehfleisch besorgt, dieses Mal zwei Schulterstücke. Davon gab es vier Stunden nach der Mahlzeit mit den Haselnüssen 290 Gramm. |