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Besuch vom SchornsteinfegerRegen und Wind leisteten heute Nacht wieder ganze Arbeit und schüttelte zahlreiche Mirabellen von den Bäumen. Für das Aufklauben fanden sich noch keine Helfer, das musste ich immer noch selbst erledigen. Heute kamen rund 50 Kilogramm zusammen. Das Gewicht wurde mit Hilfe einer alten Dezimalwaage bestimmt: Die Waage war so konstruiert, dass zehn Teile Wägegut genau einem Teil der aufgelegten Gewichte entsprachen. Am späten Vormittag bekam ich Besuch vom Schornsteinfeger: Er hatte drei Kamine, zwei für die Verbrennung von Holz und einen für die Ölverbrennung, zu reinigen. Abends probierte ich aus, ob der Weg nach oben wirklich frei war: Ich fand, dass nächtliche Temperaturen von 10°C schon niedrig genug für eine Inbetriebnahme des kleinen Kaminofens waren. Ich genoss die wohlige Wärme des Ofens sehr. Zum Essen gab es am Vormittag einen Pfirsich (100 Gramm), zwei Zwetschgen (50 Gramm), zahlreiche Brombeeren (rund 300 Gramm) und etwa 40 Mirabellen (rund 600 Gramm) aus eigenem Anbau. Zum Mittagessen aß ich 190 Gramm Wabenhonig und eine Stunde später etwa 50 Früchte des Weißdorns. Schon die alten Germanen hatten diese Früchte als Nahrungsquelle und ich freute mich, dass ich es ihnen gleichtun konnte. Mein Sonderurlaub als Mutter und Hausfrau war mittlerweile zu Ende. Das bedeutete, dass neben anderen Tätigkeiten mittags und abends meine Arbeitskraft als Köchin gefragt war. Ich war nämlich das einzige Familienmitglied, das sich ausschließlich von rohen Lebensmitteln ernährte. Meine Familie musste mein Scheitern als vegane Rohköstlerin beobachteten, daher wurde mein Experiment mit der instinktiven Rohkost mit viel Skepsis betrachtet und kein Familienmitglied wollte diesen Weg mit mir gehen. Selber roh essen und für andere kochen, ging das? Ja, das ging. Wer wie ich mit Kochkost aufgewachsen war und lange Jahre für Familie sowie Gäste gekocht hatte, verlernte das Kochen nicht so schnell. Allerdings gab es keine kulinarischen Spezialitäten mehr, sondern nur noch einfache Gerichte, die ich auf Wunsch zubereitete. Das Abschmecken war Aufgabe der „Bekochten“. Mit diesem Kompromiss konnten beide Seiten leben. Bekannte und Freunde im nächsten Umfeld hatten ebenfalls nichts mit Rohkost am Hut. Aber auch hier akzeptierte einer den anderen, Diskussionen um das liebe Essen oder Bekehrungsversuche, in welche Richtung auch immer, gab es so gut wie nie. So ging es allen gut und jeder war zufrieden. So schien es jedenfalls. Mit letzter Sicherheit konnte ich das nur von mir behaupten. Zum Abendessen gab es nach einem zweistündigem Klettertraining 340 Gramm Fleisch vom Reh und ein kleines Stück Gemüsezwiebel.
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Diese Seite wurde zuletzt am 28. Mai 2019 um 16.16 Uhr GMT geändert. |