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Rohe EsskulturUm kurz nach 12 Uhr gab es 120 Gramm Rambutan von der gestrigen Tropenkostlieferung. Die nächste Mahlzeit fand um 14 Uhr etwas statt: Es gab ein Vier-Gänge-Menu bestehend aus 310 Gramm einer Mango „Nam dok mai“, 450 Gramm Sapotillen, 280 Gramm eines Zimtapfels und 270 Gramm Apfelbananen. Nach dieser reichhaltigen Mahlzeit war ich rundherum satt und zufrieden. Das Abendessen begann um kurz vor 20 Uhr. Es durfte oder besser gesagt es musste etwas Tierisches sein: Obst, Salat, Gemüse und Nüsse fand ich unattraktiv. Zur Auswahl standen Wildschwein und Lamm. Schließlich entschied ich mich für Innereien vom Lamm: Es gab 250 Gramm Leber und 200 Gramm Herz. Die Mahlzeit dauerte knapp eine halbe Stunde und ich aß ganz sittsam und anständig mit Messer und Gabel. Das kam selten vor, vor allem beim Essen vom Fleisch. Einmal, weil es ganz und gar unpraktisch war, zum anderen, weil der Genuss darunter litt. Als Rohköstler entwickelte man eine neue Esskultur: Man beförderte Lebensmittel nicht mehr mit Werkzeugen wie Gabel oder Löffel vom Teller in den Mund, sondern benutzte meist die eigenen Finger. Auf Neudeutsch: Rohköstler aßen hauptsächlich Fingerfood! Das einzige Werkzeug, das regelmäßig zum Einsatz kam, war das Messer, so wie es bis ins 19. Jahrhundert allgemein üblich war.
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Diese Seite wurde zuletzt am 10. Juni 2019 um 14.06 Uhr GMT geändert. |