Was ist die natürliche Ernährung?

geschrieben von Susanne am 3. September 2015 um 23.55 Uhr
Kategorie: Ernährung, Gesundheit
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Die digitale Küchenuhr zeigte genau 11.11 Uhr an, als ich mich an den Tisch setzte, um zu frühstücken. Dieser nette Zufall versöhnte mich wenigstens ein bisschen mit der Tatsache, dass auch heute ein schon seit Tagen erwarteter Brief, eine Schufa-Auskunft, nicht ankam. Die Mahlzeit bestand aus einer Nektarine von 130 Gramm, 610 Gramm Zwetschgen und 320 Gramm Mirabellen. Ansonsten verbrachte ich den Vormittag mit Lesen, unter anderem mit der Zeitschrift „Naturwissen“, die mir vor zwei Tagen im Regal des regionalen Supermarkts Feneberg aufgefallen war:

Zeitschrift_Naturwissen

Der Titel der Zeitschrift „Was ist die natürlich Ernährung?“ interessierte mich „natürlich“ sehr, so dass ich sie mir spontan kaufte. Um die gestellte Frage zu klären, wurden verschiedene Experten, die, nach Meinung der Redaktion, „Rang, Namen und Erfahrung“ hatten, befragt:

Der Mediziner und Evolutionsforscher Prof. Dr. Detlev Ganten, der Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. Claus Leitzmann, der Ernährungswissenschaftler und -mediziner Prof. Dr. Hans Hauner, der Ernährungsmediziner und Diabetologe Dr. Matthias Riedl sowie Felix Olschewski. Letzterer hatte allerdings weder Rang noch Namen vorzuweisen und beschäftigte sich, nach Angaben der Redaktion, erst seit 2008 mit der richtigen Ernährung „für sich und andere Menschen“. Vier Männer wurden befragt, wieso eigentlich keine Frau? Und wieso war kein Rohköstler dabei? Dabei war doch die Rohkost die natürlichste aller Ernährungsformen.

Allen „Experten“ wurden teilweise ähnliche, teilweise spezielle Fragen über das, was natürlich, gesund und nachhaltig war, gestellt. Die Meinungen wurden in Form eines Interviews veröffentlicht und ließen sich folgendermaßen zusammenfassen: Alle waren sich darüber einig, dass der Mensch von Natur aus ein klassischer Allesfresser war, der sich den klimatischen Verhältnissen und dem damit zur Verfügung stehenden Nahrungsmittelangebot angepasst hatte beziehungsweise heute noch anpasst. Zum Thema Rohkost befragt, gab es folgende Stellungnahmen:

Prof. Dr. Hans Hauner:

Ich bin kein Verfechter einer auf Rohkost festgelegten Ernährung, aus verschiedenen Gründen. Vor allem halte ich das Konzept nicht für massentauglich und im Grunde für zu restriktiv. Für wirkliche Anhänger dieser Ernährungsform mag das ein gangbarer Weg sein, für die Mehrheit der Menschen halte ich sie jedoch für wenig praktikabel. Und: Kochen hat einen klaren Hygienevorteil, das gilt besonders für Fleisch.

Dr. Matthias Riedel:

Auch hier gilt wieder: Alles, was dogmatisch betrieben wird, hat unverkennbar Schattenseiten für mich und wird daher gewiss nicht empfohlen. Rohkost als Teil einer gesunden Ernährung ist gut, empfehlenswert und sinnvoll, aber viele Lebensmittel werden durch das Garen nicht nur genießbarer, einige Vitamine sind auch erst nach dem Garen bei einigen Gemüsesorten aufnehmbar. Bedenken Sie auch das Infektionsrisiko bei dem Verzehr rohen Fleisches. Es gibt darüber hinaus Hinweise, dass der Verzehr von rohem und rotem Fleisch krebsfördernd sein kann.

Felix Olschweski:

Ich finde die Idee eigentlich toll, aber reine Rohkosternährung birgt die Gefahr der Mangelernährung, auch weil viele Nährstoffe durch das Garen erst richtig verfügbar gemacht werden.

Prof. Dr. Claus Leitzmann und Prof. Dr. Detlev Ganten wurden keine speziellen Fragen zum Thema Rohkost gestellt. Aussagen über Rohkost fand man daher bei Herrn Ganten gar nicht und bei Herrn Leitzmann nur in der Form, dass die artgerechte Ernährung des Menschen für ihn vorwiegend pflanzlichen Ursprungs, auch in roher Form, sein sollte.

So weit die Experten zum Thema natürliche Ernährung. Gut, dass ich mich niemals um die Meinung sogenannter Experten kümmerte und das machte, was mir mein Verstand sagte: Warum eigentlich kochen? Alle anderen Lebewesen aßen ausschließlich roh. Deshalb werde ich mich nicht um die Meinung der Experten kümmern und weiter bei der Rohkost bleiben. Nach all den Jahren Rohkost waren sich mittlerweile Verstand und Gefühl beim Thema „Rohkost“ sowieso einig: Eine bessere Ernährungsform gab es nicht.:sonne:

Die nächste Mahlzeit fand um 17 Uhr statt und bestand aus 480 Gramm Trauben „Victoria“ aus Italien. Diese Sorte besaß mittelgroße bis große Beeren, die von grüner bis goldgelber Färbung waren. Die Beeren waren kernhaltig und ihre Haut recht fest. Um 19 Uhr aß ich 350 Gramm Feigen und um 22.30 Uhr 370 Gramm Avocados „Ettinger“ sowie 190 Gramm frische Erdnüsse.

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