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Heute steht die Erkundung des Flüelatals bzw. die Überquerung des Flüelapasses an. Der Pass verbindet Davos, das auf 1560 Höhenmetern liegt, im Westen mit Susch im Osten (1420 Meter) und damit das obere Landwassertal mit dem Unterengadin. Startpunkt unserer Tour ist Davos Dorf. Schon nach eineinhalb Kilometern erreichen wir die Passstraße – der Aufstieg beginnt: Von Davos Dorf bis zur Passhöhe sind es rund 12 Kilometer mit 800 Höhenmetern. Die durchschnittliche Steigung beträgt angenehme 6,4 %, nur an einer kurzen Stelle werden 10 % erreicht. Der Pass lässt sich somit relativ entspannt bewältigen: Die Steigung ist wirklich gut zu fahren. Was mich im Vergleich zu den beiden vorherigen Touren jedoch stört, ist der rege Verkehr: Immer wieder rauschen Autos, Motorräder und sogar LKWs an uns vorbei. Zum Glück ist die Straße breit genug, um sicher ausweichen zu können. Hier erreichen wir Tschuggen – im September 2022 war das der Ausgangspunkt einer Wanderung: Von Tschuggen über Pischa nach Stilli: Ein Blick zurück ins Flüelatal: Auf dem Foto ist die Baustelle kurz vor Tschuggen zu erahnen. Wegen einer Ampelschaltung kommt der Verkehr nun stoßweise, was uns zwischendurch kleine Inseln der Ruhe beschert. Hier nähern wir uns dem Skitourenparkplatz: Ab diesem Punkt ist der Pass im Winter für den motorisierten Verkehr gesperrt – weiter geht es dann nur noch mit den Skiern: Skitour auf den Baslersch Chopf. Etwas oberhalb des Parkplatzes gönne ich mir eine erste kleine Pause: Nach ein paar Minuten geht’s weiter: Mit zunehmender Höhe wird die Landschaft merklich alpiner: Ein weiterer Blick zurück: Und einer voraus: Zu diesem Zeitpunkt stört mich der Verkehr schon längst nicht mehr. Ich genieße einfach die Fahrt durch die karge Gebirgslandschaft: Es soll Menschen geben, die mit solchen Landschaften nichts anfangen können: Ich gehöre definitiv nicht dazu – in diesen steinigen Höhen fühle ich mich richtig wohl. Vielleicht liegt das ja an meinem Aszendenten, dem Steinbock! Die Passhöhe kommt allmählich in Sicht: Ich freue mich über einen weiteren Alpenpass, den ich aus eigener Kraft erklommen habe und nutze die Gelegenheit, kurz meine Beine zu vertreten: Aber schon bald steigen wir wieder aufs Rad – die Abfahrt ins Engadin beginnt: Einziger Wermutstropfen: Durch den Fahrtwind höre ich die Autos hinter mir nicht mehr und erschrecke jedes Mal, wenn plötzlich eines an mir vorbeirauscht. Während eines kurzen Halts schaffen wir Abhilfe: Guido besitzt ein Fahrrad-Radar, das ihm nahende Fahrzeuge anzeigt. Wir koppeln meine Uhr mit dem Gerät – nun werde ich durch Vibration gewarnt, sobald sich ein Auto nähert. Ab diesem Moment kann ich die Abfahrt viel entspannter genießen: Ein kurzer Zwischenstopp – wir werfen einen Blick ins Val Grialetsch: Dann geht es weiter: Wir erreichen das kleine Passdorf Susch: Die Inn fließt mitten durch den Ort: Rechts im Bild ist das Kunstmuseum von Susch zu sehen. Wir durchqueren den Ort über eine Seitenstraße mit schönen alten Häusern: Susch liegt nun hinter uns – unser Weg führt weiter nach Lavin: Die Strecke zwischen den beiden Dörfern ist sehr angenehm – ein stetes Auf und Ab: Hier kommt Lavin in Sicht: Endpunkt unserer Tour ist der Bahnhof von Lavin: Von dort aus nehmen wir den Zug zurück nach Davos: Fazit der Tour: Trotz des Verkehrs: Die Fahrt hat sich gelohnt – und ich freue mich schon auf meinen nächsten Alpenpass! Am 31. Mai radelten wir von Davos Glaris aus ins Sertigtal – heute starten wir erneut am selben Punkt, diesmal führt unsere Tour jedoch ins Dischmatal. Es ist das mittlere und längste der drei langgestreckten Hochtäler, die sich von der Davoser Hochebene aus parallel nach Südosten Richtung Engadin erstrecken: das Sertig-, das Dischma- und das Flüelatal. Das Dischmatal wirkt dabei am weitesten, sein Verlauf geschwungen und sanft ansteigend. Los geht es in vom Parkplatz der Rinerhornbahn in Glaris – hier ein Bild, das auf dem Weg von Glaris nach Davos Frauenkirch entsteht: Von Frauenkirch aus folgen wir dem Landwassertal flach bis nach Davos Platz und weiter bis Davos Dorf. Dort beginnt das Dischmatal: Schon bald endet die asphaltierte Strecke – wir biegen auf einen Wanderweg ein: Zunächst lässt es sich noch gut fahren, doch bald steigt der Weg merklich an: Dieses Stück ist wieder gut befahrbar: Dann aber wird es steil und steinig: Ich schiebe, Guido fährt – doch bald geht es auch für mich wieder im Sattel sitzend weiter: Ein letztes steiniges Stück: Dann endlich: Asphalt. Welch ein Genuss! Im Sommer ist das Dischmatal ein beliebtes Ausflugsziel. Heute aber – noch in der Vorsaison – gehört die Straße fast uns allein: Ein Blick auf die Hütten von „Alpwise“: Das Tal öffnet sich, das Ziel kommt näher: Dürrboden liegt vor uns: Während Guido weiter in Richtung Scalettapass radeln will, stelle ich mein Rad ab und gehe zu Fuß weiter: An dieser Weggabelung trennen sich die Pfade – einer führt zur Grialetschhütte, der andere zum Scalettapass: Ein Blick zurück auf Dürrboden: Guido macht noch ein Foto von mir – dann verabschiedet er sich erst einmal. Er fährt den schmalen Wanderweg bis zur Schneegrenze hinauf, während ich zu Fuß bis zur Abzweigung ins Gletschertälli wandere. Dort treffen wir uns wieder und diese Aufnahme entsteht: Zusammen spazieren wir ein paar Schritte Richtung Gletschertälli. Die Landschaft ist wild, ursprünglich und eindrucksvoll: Ein kurzer Moment des Innehaltens und Genießens: Doch bald fallen erste Regentropfen. Kein Platzregen – aber genug, um uns zum Umkehren zu bewegen: Guido fährt voraus. Anfangs wartet er noch auf mich: Doch dann saust er bergab und ist bald nur noch ein Punkt in der Landschaft. Erst kurz vor Dürrboden treffen wir uns wieder: In Dürrboden anekommen hat meine Lauferei ein Ende – ich „muss“ mein Rad besteigen. Ein bisschen Wehmut schwingt mit, denn ich liebe es, zu Fuß unterwegs zu sein. Dabei bleibt viel mehr Zeit, auf die Blumen am Wegesrand zu achten. Aber immerhin erwartet mich nun eine durchgehend asphaltierte Straße und ich kann gemütlich dahinrollen: Die Abfahrt durchs Dischmatal ist für mich weniger reizvoll als die durchs Sertigtal, aber vielleicht liegt das auch nur am Wetter: Statt Sonnenschein begleiten uns dichte, tiefhängende Wolken. Die Landschaft wirkt dadurch kühler, verhaltener. Und auf den letzten Kilometern zurück nach Glaris setzt auch noch Regen ein. Trotzdem – oder gerade deswegen – hat die Tour ihren ganz eigenen Charme. Fazit: Eine rundum gelungene Ausfahrt, bei der alles dabei war – Bewegung, Natur, Stille, ein bisschen Regen und viel Freude. PS: Die Daten der Tour: Weglänge: 44 Kilometer, Höhendifferenz: 960 Meter. Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen starten wir heute in Davos Glaris zu einer Radtour ins Sertigtal. Das Sertigtal ist ein südliches Seitental des Landwassertals und gehört zur Gemeinde Davos. Geologisch wurde es während der letzten Eiszeit durch Gletscher geformt – entsprechend U-förmig ist sein Querschnitt. Während Guido das Tal schon unzählige Male durchfahren hat, ist es erst mein zweiter Besuch als Radlerin. Statt über die nach Davos führende Hauptstraße das Sertigtal zu erreichen, wählen wir ruhige Seitenstraßen – hier der Blick kurz vor Davos-Frauenkirch: Bald darauf erreichen wir den Talanfang des Sertigtals: Der gemächliche Anstieg lässt mich die Fahrt in vollen Zügen genießen: Die Landschaft zeigt sich um diese Jahreszeit von ihrer schönsten Seite: saftig grüne Wiesen, übersät mit Blüten. Entgegen meiner Befürchtung ist der Verkehr angenehm gering. Trotz der moderaten Steigung bringt mich die Wärme ordentlich ins Schwitzen. Schließlich erreichen wir Sertig Dörfli: Der Weiler Sertig-Dörfli liegt auf rund 1.860 Metern Höhe und gilt mit seinen traditionellen Walserhäusern als Postkartenmotiv par excellence. Früher lebten hier Bauernfamilien in fast völliger Abgeschiedenheit, heute ist das Tal ein beliebtes Ziel für Wanderer und Biker. Von Sertig Dörfli geht es weiter nach Sertig Sand: Bei Sertig Sand endet die Straße. Hinter den Weilern hat der Bach über die Jahre eine breite Ebene aus Schotter und Sand geschaffen – der Name Sand kommt nicht von ungefähr. Kurz hinter dem Ort öffnet sich der Blick auf die Ducankette: Von hier aus wollen wir durchs Kühalptal bis zum Grünsee fahren. Doch schon nach wenigen Metern muss ich absteigen – aus „fahren“ wird „schieben“: Die nächsten Bilder täuschen etwas darüber hinweg, dass ich die meiste Zeit neben dem Rad herlaufe statt im Sattel zu sitzen: Doch ob rollend oder schiebend: Irgendwann ist es geschafft! Das Schild zum Grünsee markiert das Ziel – der See selbst versteckt sich hinter einem Hügel: Am Ufer des Sees lockt ein großer Felsbrocken: Trotz mühevoller Kletterpartie, Zwei Männer sonnen sich am See – einer steigt gerade aus dem eiskalten Wasser. Für ein Bad fehlt mir zwar die Ausrüstung, aber ein kurzes Fußbad wage ich: Nach wenigen Sekunden ziehe ich die Füße wieder heraus – die Kälte ist kaum auszuhalten! Dafür entschädigt ein Spaziergang durch das sumpfige Ufergelände: Doch irgendwann heißt es Abschied nehmen. Der Weg zum Sertigpass bleibt heute tabu – noch liegt dort Schnee: Also treten wir den Rückweg an: Der schottrige Untergrund ist nicht mein Lieblingsterrain, aber die Abfahrt macht deutlich mehr Spaß als der Aufstieg! Langsam nähern wir uns dem Talausgang: In Sertig Sand müssen wir uns durch Touristengruppen schlängeln. Doch dahinter beginnt die traumhafte Abfahrt durchs Sertigtal: Die Wiesen leuchten in satten Farben, ganze Felder voller goldgelber Löwenzahnblüten wechseln sich ab mit flächigem Blau der Vergissmeinnichte. Dazwischen setzen rostbraune Ampferstauden und die leuchtend roten Köpfe der Lichtnelken markante Akzente. Mit jeder Wegbiegung zeigt sich das Tal von einer neuen Seite – ein ständiges Spiel der Farben. Viel zu schnell erreichen wir Davos-Frauenkirch und nach einigen letzten Höhenmetern dann unseren Ausgangspunkt. Fazit: Eine Tour, die ich jederzeit wiederholen würde – besonders im Frühling. Und falls wir doch einmal im Hochsommer fahren, dann denke ich daran, Badekleidung mitzunehmen! PS: Die Daten der Tour: Weglänge: 30 km; Höhendifferenz: 900 Meter; Zeitbedarf (ohne Pause): drei Stunden. Heute spazieren wir durch die beeindruckende Zügenschlucht südlich von Davos. Der Einstieg beginnt beim Wasserfall Bärentritt. Was sofort auffällt: Der Weg ist sauber geräumt – gut begehbar und überraschend gepflegt. Links türmt sich das felsige Massiv, rechts fällt das Gelände steil in die Schlucht ab, durch die sich das Wasser des Landwassers seinen Weg bahnt. Der Pfad folgt der ehemaligen Trasse einer schmalen Straße – teilweise in den Fels geschlagen, stellenweise mit niedrigen Tunneln versehen. Nach ein paar hundert Metern sieht der Weg plötzlich nicht mehr ganz so aufgeräumt aus: So etwas kann in der Zügenschlucht jederzeit passieren – daher wird ausdrücklich davor gewarnt, die Schlucht bei Unwettern zu betreten. Mehrmals durchqueren wir kurze, kühl-feuchte Tunnel, die dem Weg eine besondere Atmosphäre verleihen: Kurz vor Brumbänz führt eine Holzbrücke über das Landwasser – ein offener, ruhiger Abschnitt mit Blick in die Bachlandschaft: Der Blick bachabwärts zeigt das Flussbett mit glattgeschliffenen Felsen und klar strömendem Wasser: Nach einer Biegung öffnet sich der Weg und gibt den Blick auf einen gegenüberliegenden Steilhang frei: Die kahlen Furchen zeichnen sich wie Narben im Hang ab – stumme Zeugen von Abbrüchen, vielleicht durch Starkregen oder das stetige Wirken der Schwerkraft. Wenig später erreichen wir eine hohe Viaduktbrücke, unter der sich Wanderweg und Eisenbahn kreuzen: Der Kontrast zwischen wilder Natur und menschlicher Ingenieurskunst könnte kaum deutlicher sein. Nun liegt der nächste Tunnel vor uns: Zwei weitere Tunnel werden inzwischen umgangen. Sie sind nicht mehr öffentlich zugänglich, Geröll und umgestürzte Baumstämme versperren den Zutritt. Nur noch wenige Meter – dann öffnet sich das Gelände, und wir erreichen bei Schmelzboden das obere Ende der Schlucht: Der Weg durch die Zügenschlucht beeindruckt nicht nur landschaftlich – es ist ein lohnenswerter Ausflug in eine stille, in sich ruhende Welt, fernab des Lärms, in der die Natur noch das Tempo vorgibt. Es gibt für Guido und mich ein paar feste Touren, die jedes Jahr einfach dazugehören – so etwas wie ein persönliches Pflichtprogramm. Dazu zählen unsere Frühjahrswanderung durch die Zügenschlucht, die Besteigung des Tiauns und der Besuch des Alvaneuer Schaftobels. Zügenschlucht und Tiaun konnten wir dieses Jahr bereits abhaken – heute ist der Schaftobel an der Reihe. Es ist eine spontane Entscheidung: Erst am Nachmittag lässt der Regen nach und geht in leichtes Nieseln über. Der Wanderweg durch den Schaftobel ist offiziell seit Jahren gesperrt – und doch begehbar, weil er von Einheimischen instand gehalten wird. Wir wollen ihn heute nicht komplett durchqueren – dafür ist es schlicht zu spät – aber zumindest einen Eindruck gewinnen, wie es aktuell dort aussieht. Gegen 16 Uhr brechen wir auf. In feinem Nieselregen geht es zunächst über Zalaint hinunter ins Landwassertal: Unten im Tal passieren wir den Biohof „Las Sorts“ – vertraut und idyllisch wie immer – und steigen anschließend über einen Wanderweg hinauf in den Schaftobel: An dieser Schranke stellt sich die Frage: drunter oder drüber? Ich entscheide mich für: drüber. 😄 Schritt für Schritt geht es weiter bergauf: Ein kurzer Blick zurück lohnt sich: Schon wenige Schritte später eröffnet sich der Blick auf den imposanten Wasserfall des Tobels: Während Guido Willi, seine Drohne, steigen lässt, bleibe ich einfach stehen, genieße die Stimmung und verfolge, wie das Wasser sich mit voller Kraft die Felsen hinunterstürzt: Der Weg führt uns weiter hinein in die wilde Schlucht, umgeben von dramatischen Felsformationen und steilen Wänden: In der Ferne, fast unwirklich hinter Schleiern aus Dunst und Sonnenstrahlen, liegt Alvaneu – wie ein Gemälde: Wir erreichen die Höhe oberhalb des großen Wasserfalls: Ein kurzer Blick zurück: Der folgende Abschnitt hat schon bessere Zeiten gesehen – die Spuren von Wasser, Wind und Zeit sind deutlich sichtbar: Doch dann liegt wieder fester, vertrauenswürdiger Boden unter den Füßen: Nur noch ein paar Schritte, dann erreiche ich die erste Brücke des Tobels: Die Brücke selbst sieht eigentlich gut aus, aber es ist doch unheimlich, sie zu überqueren und durch die Lücken der Holzplanken auf den wilden Bach zu schauen. Vom anderen Ufer aus halte ich Ausschau nach Guido: Ich warte eine ganze Weile auf Guido, der die Drohne noch einmal fliegen lässt. Ich genieße die Stille, den feinen Regen auf der Haut, das stetige Rauschen des Wassers. Als ich zufällig auf die Uhr sehe, erschrecke ich: 18:30 Uhr! Damit ist klar, dass wir den letzten Bus von Alvaneu nach Schmitten verpassen werden – wir müssen zu Fuß zurück. Ich wage mich wieder über die Brücke und laufe Guido entgegen: Er ist immer noch mit Willi zugange und genau wie ich enttäuscht, dass wir schon zurückmüssen. Aber wir kommen wieder, so viel steht fest: Es war schön, wieder einmal die besondere Atmosphäre des Schaftobels zu erleben. Gerade heute, im Regen und mit nebligen Lichtspielen, hatte sie eine ganz eigene, mystische Tiefe. PS: Die Tour durch den Alvaneuer Schaftobel ist keine gewöhnliche Wanderung. Sie ist ein Eintauchen in eine Landschaft, die ihren Charakter nicht verbirgt: roh, ursprünglich, ungebändigt – und deshalb so faszinierend. PPS: Das Video zur Tour: |